Die Pelicans mussten aufgrund einer Knöchelverletzung aus dem Boston-Spiel auf Nikola Mirotic verzichten. Auch E'Twaun Moore war nicht einsatzfähig. Dies fiel letztlich aber nicht ins Gewicht. Es entwickelte sich von Beginn an ein munteres Spiel mit vielen Führungswechseln. Die Pelicans erwischten den leicht besseren Start und das lag vor allem am Big-Men-Duo Anthony Davis und Julius Randle, die immer wieder den Weg in die Zone suchten und fanden.
Dagegen wirkte das Spiel der Thunder etwas zerfahren. Russell Westbrook leistete sich im ersten Abschnitt gleich vier Turnover, Paul George handelte sich früh zwei Fouls ein und so war es an Dennis Schröder und Steven Adams gelegen, die Partie offen zu gestalten. Das gelang. New Orleans konnte im ersten Viertel nicht weiter als mit sieben Punkten davonziehen. Das lag auch daran, dass Davis zwischenzeitlich aufgrund von Problemen am linken Fuß in der Kabine behandelt werden musste.
Davis dominiert nach Belieben
Auch das zweite Viertel bestach durch eine hohe Pace und hohe Intensität. OKC kam besser ins Spiel, weil Head Coach Billy Donovan über weite Strecken Schröder an die Seite von Westbrook und George stellte. Die Thunder waren nun mit drei Ballhandlern schwerer auszurechnen und bestachen durch gutes Ball-Movement. Die Pelicans blieben allerdings auf Augenhöhe, weil Davis immer dominanter wurde und mit seiner körperlichen Präsenz kaum mehr zu stoppen war. Mit 57:56 für New Orleans ging es in die Pause.
Das Bild verfestigte sich auch im dritten Viertel. Die Pelicans suchten häufig das Pick-and-Roll, um Mismatches für Davis zu kreieren. Das gelang im Grunde nach Belieben, da die Thunder notgedrungen sehr klein spielen mussten. Jerami Grant handelte sich bereits wenige Minuten nach der Pause sein fünftes Foul ein und wurde entsprechend auf die Bank beordert. In der Folge rückte George zumeist auf die Vier und hatte dort schwierige Matchups zu meistern. Davis machte allein im dritten Viertel 18 Punkte.
New Orleans hatte nun klare Vorteile und konnte die Führung im Schlussviertel erstmals auf neun Punkte ausbauen, doch irgendwie war die Partie auch ein Spiegelbild ihrer bisherigen Saison. Statt das Spiel sicher nach Hause zu bringen, ließen sie OKC noch mal rankommen. So hatte Alex Abrines Sekunden vor dem Ende mit einem offenen Dreier die Chance zum Sieg, aber vergab. Anschließend brachte Solomon Hill die Partie von der Freiwurflinie nach Hause.
Davis war mit 44 Punkten der beste Werfer des Spiels. Dazu kamen 18 Rebounds und eine makellose Bilanz vom Charity Stripe (11/11). Ebenfalls stark agierte Julius Randle, der mit viel Energie unter den Körben ackerte und 22 Punkte und 12 Rebounds einsammelte. Jrue Holiday kam auf 20 Zähler und 10 Assists.
Auf Seiten der Thunder war George mit 25 Punkten der Topscorer. PG13 sammelte dazu 11 Rebounds und verteilte 5 Assists. Schröder kam auf 24 Punkte bei einer guten Quote (9/18). Westbrook Statline war prall gefüllt mit 20 Punkten, 7 Assists, 6 Rebounds, 4 Steals aber eben auch 7 Ballverlusten. Der gute Adams holte ebenfalls 20 Zähler.
Die wichtigsten Statistiken
New Orleans Pelicans (15-15) vs. Oklahoma City Thunder (17-9) 118:114 (BOXSCORE)
- Die Gründe für den Sieg der Pelicans lagen in erster Linie bei der Reboundarbeit und der Performance an der Freiwurflinie. New Orleans gewann das Rebound-Duell deutlich mit 56:39. Dabei sicherten sie sich gleich 17 mal den Ball am offensiven Brett. Dazu trafen sie 80 Prozent ihrer Freiwürfe (24/30), während OKC nur 63 Prozent (17/27) von der Linie traf. In einer engen und ausgeglichenen Partie macht dies den Unterschied.
- Wie ausgeglichen die Partie war, lässt sich an folgenden Zahlen ablesen. Im gesamten Spiel gab es 17 Führungswechsel und zwölf mal Gleichstand. Kein Team zog weiter als neun Punkte davon.
- Am Ende stimmten die Zahlen dann wieder halbwegs bei Westbrook, mal abgesehen von den Ballverlusten. Doch der Superstar kam sehr schwer in die Partie. Bereits im ersten Viertel hatte er vier Turnover fabriziert - so viele wie nie zuvor in dieser Saison in einem Viertel. Am Ende waren es sieben, sein zweithöchster Wert in dieser Saison.
- Ohne Mirotic und Moore fehlten New Orleans 31,4 Punkte von der Bank. Dass dies nicht ins Gewicht fiel, lag auch am Ex-Bamberger Darius Miller, der acht seiner zehn Punkte im Schlussabschnitt machte und somit für wichtige Entlastung sorgte.
New Orleans Pelicans - Oklahoma City Thunder: Die Stimmen zum Spiel
Anthony Davis (New Orleans Pelicans) über seine vielen Minuten in dieser Saison: "Was auch immer der Coach von mir verlangt, was auch immer das Team von mir braucht, um zu gewinnen, werde ich auch machen."
Terrance Ferguson (Oklahoma City Thunder) über Davis: Er ist ein großartiger Spieler. Es braucht ein ganzes Team, um ihn zu stoppen. Wir haben uns heute nicht wirklich darauf fokussiert, sondern haben unsere Spieler ins 1-gegen-1 gegen ihn geschickt.
Der Star des Spiels
Das kann nur Anthony Davis sein. Der Superstar der Pelicans legte eine blitzsaubere Vorstellung hin und untermauerte, dass er im ganz engen Kreis der MVP-Kandidaten zu finden ist. Die 44 Punkte waren sein fünftes 40+-Spiel der Saison und das zweite in Serie. Gleichzeitig bedeutete es Saisonbestwert für den Big Man.
Der Flop des Spiels
Wie bereits erwähnt, stimmten am Ende die nackten Zahlen bei Westbrook, aber es war sicher nicht das Spiel des ehemaligen MVPs. Der Guard hatte vor allem zu Beginn große Probleme, haderte mit den Entscheidungen der Referees und wirkte längst nicht so explosiv, wie man es normalerweise kennt. Dass er bei einer Dreierquote von 21,7 Prozent immer noch sieben Mal vom Perimeter abdrückte, spricht für sein Selbstvertrauen und seinen Anspruch, in so engen Spielen hilft es aber nicht.
Coaching Move des Spiels
Als die Thunder nach der Halbzeit aufgrund der Foulprobleme notgedrungen auf ein kleines Lineup umstellen mussten, ließ Pelicans-Coach Alwin Gentry fast ausnahmslos Pick-and-Roll über Holiday und Davis spielen. So bekam der Big Man ein Mismatch nach dem anderen serviert. OKC fand kein Mittel dagegen.