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NBA Offseason - die Toronto Raptors: Aufrüsten für den nächsten Angriff

Von Philipp Jakob
Kawhi Leonard will mit den Toronto Raptors einen Angriff auf den Titel starten.
© getty

In Toronto bricht nach dem Blockbuster-Trade für Kawhi Leonard eine neue Ära an. Zwar stehen hinter der Zukunft der Klaue noch einige Fragezeichen, doch gleichzeitig ermöglicht er den Raptors einen neuerlichen Angriff auf den Titel.

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Toronto Raptors: Die Transaktionen

Die beste reguläre Saison in der Franchise-Historie mit 59 Siegen und dem ersten Platz in der Eastern Conference kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass 2017/18 als Rückschlag in die Geschichtsbücher der Raptors eingehen wird. Schuld daran sind in erster Linie LeBron James und die Cleveland Cavaliers, die Toronto in der zweiten Playoff-Runde mit einem Sweep aus der Halle fegten.

Dieses Debakel hatte einige Veränderungen zur Folge. Zunächst musste Head Coach Dwane Casey seinen Hut nehmen - ironischerweise wenige Wochen bevor er mit dem Award als Coach of the Year ausgezeichnet wurde. Als Nachfolger installierte Teampräsident Masai Ujiri den ehemaligen Assistant Coach Nick Nurse.

Für besonders große Schlagzeilen sorgte Toronto mit diesem Move natürlich nicht, doch das holten die Kanadier Mitte Juli doppelt und dreifach nach. In einem Blockbuster-Deal mit den San Antonio Spurs lotste Ujiri den dort geschassten Kawhi Leonard in den hohen Norden.

Im Gegenzug musste DeMar DeRozan trotz anderslautender Versprechungen Toronto verlassen und nach Texas umziehen. Auch Jakob Pöltl war in dem Deal für Leonard integriert, genau wie der 2019er Erstrundenpick der Raptors (Top 20 protected). Dafür wird auch Danny Green künftig für Toronto auflaufen.

In Anbetracht dieses Krachers rückten die weiteren Neuzugänge der Raptors etwas in den Hintergrund. Greg Monroe unterschrieb beispielsweise einen Einjahresvertrag in Höhe von 2,2 Millionen Dollar, während Fred VanVleet für zwei Jahre und 18 Millionen Dollar verlängerte.

Des Weiteren verpflichtete Toronto Kay Felder (1 Jahr/1,5 Mio.), Lorenzo Brown (1 Jahr/ 1,6 Mio.) und Kyle Collinsworth (1 Jahr/1,3 Mio.), die jedoch allesamt keine allzu große Rolle spielen und voraussichtlich in der G-League zum Einsatz kommen werden. Ansonsten blieb das Team aus der Vorsaison relativ intakt.

Toronto Raptors: Die Strategie

Der Trade für Kawhi kann als klares Signal verstanden werden: Die Raptors gehen All-In! Ist Leonard fit und steckt er sein Herzblut in die vor ihm liegende Aufgabe in Toronto - was aktuell wohl durchaus anzunehmen ist - dann haben sich die Raptors sowohl defensiv als auch offensiv gegenüber 2017/18 nochmal verbessert.

Auch wenn in DeRozan ein Fanliebling geopfert werden musste, um die Klaue nach Tornto zu lotsen, die Chancen auf die Championship, oder zumindest einen Trip in die Finals, hat Ujiri damit deutlich erhöht. Und nur darum geht es am Ende des Tages.

Der Plan der Raptors könnte spätestens in etwa neun Monaten allerdings einen kleinen Kratzer bekommen, zumindest auf den ersten Blick. Sollte Leonard aus welchen Gründen auch immer in Toronto nicht abliefern (können) oder unglücklich sein oder nach dem harten kanadischen Winter keine Lust mehr auf Kälte habene, könnte er die Raptors im Sommer 2019 dank einer Spieleroption ganz schnell wieder verlassen.

Doch selbst wenn dieser Worst Case eintreten sollte, sind die Raptors relativ gut auf die Zukunft vorbereitet. In Person von DeRozan wurden nämlich nicht nur ein Fanliebling, sondern vor allem auch ein etwa 83,1 Millionen Dollar schwerer Dreijahresvertrag nach San Antonio verfrachtet.

Damit stehen für 2020 nur noch Powell und OG Anunoby (Teamoption) unter Vertrag. Einem baldigen Rebuild stünde also nichts mehr im Wege.

Der Kader der Toronto Raptors

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Kyle LowryDanny GreenKawhi LeonardSerge IbakaJonas Valanciunas
Fred VanVleetNorman PowellO.G. AnunobyPascal SiakamGreg Monroe
Delon WrightKay FelderC.J. MilesChris Boucher
Lorenzo Brown

Toronto Raptors: Die Schwachstellen

Besonders viele Schwachstellen sind im aktuellen Kader der Raptors nicht zu finden. In der vergangenen Saison landete Toronto auf Platz drei in Sachen Offensiv-Rating (111,0) sowie auf Platz fünf im Defensive-Rating (103,4). Mit einem fitten Kawhi - und Danny Green, den man nicht vergessen darf - sind die Raptors auf dem Papier in beiden Bereichen nochmal besser.

Doch die Wahrheit liegt bekanntermaßen auf dem Platz oder in diesem Fall auf dem Parkett. Wie wirkt sich der Verlust von DeRozan auf die Team-Chemie aus? Und wie gut kann Leonard integriert werden?

In San Antonio kursierten in der vergangenen Saison hartnäckige Gerüchte, dass es sich Kawhi durch das anhaltende Drama bei manchen seiner Mitspieler schnell verscherzt hatte. Wie reagieren nun Kyle Lowry, Serge Ibaka und Co. auf den Neuling? Ihnen wird die Kawhi-Posse sicherlich nicht entgangen sein.

Außerdem: Zum ganz großen Wurf benötigt man normalerweise gleich mehrere Top-Stars im Team, siehe Golden State, Houston oder Boston. Die Raptors haben jedoch nur einen Leonard mit vielen Fragezeichen, einen alternden Kyle Lowry und Serge Ibaka, der schon längst über seine Prime hinaus ist.

Toronto Raptors: Der Hoffnungsträger

Keine Frage, alles steht und fällt mit Kawhi Leonard. Er soll zum unangefochtenen Anführer des Teams werden, er soll die Raptors zum Titel tragen. Auf dem Weg dorthin wird sich die Klaue aber auf hilfreiche Unterstützung aus nahezu dem kompletten Kader verlassen können.

Allein mit den jungen Talenten um Anunoby, VanVleet und Pascal Siakam ist die Bank der Raptors ziemlich gut bestückt. Hinzu kommen in Person von C.J Miles und Monroe erfahrene Veteranen und dann wäre da natürlich auch noch Green, der seine Rolle als Three-and-D-Spezialist in San Antonio perfektionierte und für die Raptors ein weiterer wichtiger Faktor werden kann.

Doch trotz dieser beeindruckenden Tiefe ist Toronto am Ende des Tages eben doch auf Kawhi angewiesen. Wenn er komplett fit ist, ist Leonard zweifelsohne einer der besten fünf Spieler der Association - mindestens. Seine Stärke als Two-Way-Player kann die Kanadier auf ein noch nie dagewesenes Level hieven. Genau darauf hoffen Ujiri und die Raptors-Fans.

Toronto Raptors: Das Fazit

In Toronto bricht nach dem Blockbuster-Trade eine neue Ära an. Ujiri hatte nach dem enttäuschenden Ende der Vorsaison zwei Möglichkeiten: Entweder er gibt dem gleichen Team, dem der entscheidende Schritt in den Playoffs über mehrere Jahre nicht gelungen ist, erneut eine Chance oder er krempelt die Franchise um.

Ganz offensichtlich entschied sich das Front Office der Kanadier für die zweite Variante und das war genau der richtige Schritt, um kommende Saison einen neuerlichen Angriff auf das große Ziel zu starten. Doch auch langfristig gesehen sind die Raptors sehr gut aufgestellt.

Zudem ist ja bei Weitem nicht ausgeschlossen, dass sich Leonard für einen Verbleib in Kanada entscheidet. Die ersten Signale der Klaue waren Medienberichten zufolge recht positiv. Toronto hat also knapp ein Jahr Zeit, Leonard von sich zu überzeugen. Die Thunder haben mit Paul George vorgemacht, wie das funktionieren kann.

Die Note: 1-

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