NBA

Dennis Schröder im Interview: "Ich könnte nächste Saison getradet werden"

Von Daniel Herzog
Dennis Schröder ist seit dieser Saison das Gesicht der Atlanta Hawks
© getty

Dennis Schröder ist in seiner fünften Saison der Franchise Player der Atlanta Hawks. Im Interview mit SPOX sprach der deutsche Nationalspieler über seine neue Rolle, den schwierigen Start seines Teams und die Legacy, die er einmal hinterlassen möchte.

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SPOX: Herr Schröder, in ihrem fünften Jahr in Atlanta sind Sie nun das Gesicht der Franchise. Was ist das für ein Gefühl?

Dennis Schröder: Ein wahnsinnig gutes. Es ist toll, dass ich von der Organisation, den Besitzern und den Coaches das Vertrauen bekommen habe, um das Gesicht zu sein. Dafür habe ich jahrelang gearbeitet.

SPOX: Für Sie persönlich läuft es bisher sehr gut. Sie legen die besten Zahlen in ihrer Karriere auf. Kommt es daher, dass Sie nun das Vertrauen spüren?

Schröder: Ja, es hat mir auf jeden Fall Kraft und Selbstvertrauen gegeben. Ich muss einfach aggressiv sein. Als Team haben wir natürlich einige Spiele zum Beginn der Saison verloren. Ich denke aber auch, dass wir nicht weit weg sind. Ein gutes Beispiel waren die Spiele gegen die Boston Celtics. Eines haben wir mit drei Punkten verloren, das andere mit neun. Da war es kurz vor Schluss auch noch unentschieden. Wir sind nicht weit weg von unserem Ziel.

SPOX: Was sind die Gründe dafür? Beim Blick auf das Scoreboard stehen bei Ihnen viele Punkte und dann kommt doch recht wenig. Täuscht dieser Eindruck?

Schröder: In Paul Millsap und Tim Hardaway Jr. haben uns zwei wichtige Säulen verlassen, die mit mir jede Nacht viel gescort haben. Spieler wie Rookie John Collins und Taurean Prince, der in seinem zweiten Jahr ist, spielen auch gut. Aber wir sind eben noch jung. Wenn wir im vierten Viertel gegen Jungs wie Kyrie Irving spielen, müssen wir noch herausfinden, wie wir diese Spiele gewinnen. Letztlich müssen wir die Würfe treffen. Das haben wir bislang nicht gemacht. Ich glaube aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind und kontinuierlich besser werden.

SPOX: Sie stehen jetzt bei sechs Siegen. Was ist das Positive, was sie bisher aus der Saison ziehen können?

Schröder: Wir versuchen, in jedem Spiel 100 Prozent zu geben und machen nur Kleinigkeiten falsch. Wenn wir das abstellen können, werden wir sicherlich noch einige Spiele gewinnen können.

SPOX: Ein paar mehr Spiele hat Daniel Theis mit den Celtics gewonnen. Hätten Sie gedacht, dass Boston und er so durchstarten werden?

Schröder: Es war klar, dass sie ein gutes Team sein werden. Auch nach der Verletzung von Gordon Hayward haben sie mit Jaylen Brown einen tollen Ersatz, der sehr aggressiv spielt. Außerdem gönne ich es Kyrie Irving. Er wollte aus Cleveland weg, weil LeBron James dort eben alles überstrahlt hat. Kyrie macht das super bisher. Ich habe auch mit Daniel geredet, der meinte, dass Kyrie ein guter Mitspieler ist. Ich glaube auch, dass er Chancen hat, den MVP-Titel zu gewinnen. Für Daniel freue ich mich auch, dass er sofort in einem Team ist, welches gewinnt.

SPOX: Dirk Nowitzki spielt nun in seiner 20. Saison. Wie sehen Sie ihn im gehobenen Alter?

Schröder: Er ist immer noch Wahnsinn. Er macht sein Ding, trifft seine Fadeaway-Jumper, einfach das, was er nun schon seit 20 Jahren tut. Er bringt in der besten Liga der Welt noch immer seine Leistung. Das ist nicht selbstverständlich. In seinem Alter ist es noch schwieriger zu scoren und Rebounds zu holen.

SPOX: Es könnte sein, dass er nach der Saison aufhört und Sie das deutsche Aushängeschild sein werden. Kann man sich auf so etwas vorbereiten?

Schröder: Ich möchte meine eigene Legacy. Ich will Dennis Schröder sein und nicht der zweite Dirk Nowitzki. Dirk hat es vorgemacht, er hat eine wahnsinnige Karriere. Was er für den deutschen Basketball getan hat, ist wunderbar. Durch ihn hat sich der Basketball weiterentwickelt und das will ich auch tun. Ich möchte etwas weitergeben und hoffe, dass sich so weiter viele Deutsche für Basketball interessieren und dieser weiter wächst.

SPOX: Dirk ist nun seit 20 Jahren in Dallas. Wäre das auch etwas für Sie in Atlanta?

Schröder: Ich weiß es nicht. Die NBA ist ein Business, ich könnte nächste Saison getradet werden und zum Beispiel in Milwaukee oder Houston sein. Das kann ich nicht kontrollieren. Deswegen arbeite ich immer hart an mir, um als Mensch und als Spieler besser zu werden. Aber ich sehe die Jungs öfter als meine Familie und es wäre schade, wenn das wirklich passieren würde.

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