"Wir haben uns wieder überrumpeln lassen", ärgerte sich Coach Carlisle nach der Partie. "Das darf man sich in dieser Liga nicht erlauben." Es war bereits das vierte Mal in fünf Spielen, dass die Mavs bereits im ersten Viertel sich einen zweistelligen Rückstand einhandelten.
Entsprechend kritisch äußerte sich auch Harrison Barnes, der offensiv mit 25 Punktem (7/12 Dreier) ein starkes Spiel lieferte. "Die Starting Five muss die Verantwortung tragen. Der Coach hat nun die Lineups mehrfach durchgemischt und wir haben viel versucht, aber wir haben kollektiv versagt."
Davon ausgeschlossen dürfte Dirk Nowitzki sein. Der Deutsche, der wieder auf Power Forward startete, spielte zumeist mit der Second Unit und einem Lineup mit drei Guards (Devin Harris, J.J. Barea, Yogi Ferrell).
Nowitzki als einziger Lichtblick
Das funktionierte auch recht gut. In 28 Minuten versenkte der 39-Jährige drei Distanzwürfe und kam auf 11 Punkte (4/7 FG) und 5 Assists. Zudem verbuchte er das beste Netrating aller Spieler auf dem Feld, die über elf Minuten auf dem Court standen (37,8).
Dennoch kassierte Dallas nach den Spielen gegen Atlanta und Sacramento die dritte unnötige Heimpleite, was Nowitzki ordentlich fuchste. "Es fühlt sich so an, als ob wir drei Spiele mehr hätten gewinnen können. Jetzt stehen wir bei einer Bilanz von 1-6 und haben das Gefühl, einiges verschenkt zu haben" bilanzierte Dirk. "Wir machen einfach zu viele Fehler und wissen nicht, wie wir sie abstellen sollen. Hoffentlich lernen wir daraus, denn die Gegner werden besser und besser."
Die Mavs spielen in der kommenden Woche gleich viermal. Die Gegner heißen dabei Utah (A), LA Clippers (A), New Orleans (H) und Minnesota (A).
Ferrell wird zum tragischen Helden
Für Philly geht es dagegen nun auf dem Texas-Trip weiter nach Houston. Mit den Rockets haben die Sixers noch eine Rechnung offen, nachdem die 76ers das Heimspiel gegen die Texaner unter der Woche noch unglücklich durch einen Dreier von Eric Gordon mit der Sirene verloren hatten.
Diesmal hatten die Sixers das Glück auf ihrer Seite als Ferrell das Spiel von der Linie in die Verlängerung hätte bringen können, doch den ersten Freiwurf verwarf und den zweiten absichtlich daneben setzte, um per Tip-In erfolgreich zu sein. Vor dem Spiel hatte Ferrell 25 seiner 26 Freiwürfe genetzt.
Coach Brett Brown war dennoch mehr als zufrieden, auch wenn es Dallas mit einem späten 9-0-Run noch einmal eng gemacht hatte. "Wir haben Stops generiert und schnell gespielt", erklärte der Coach. "Dieses Spiel war sehr ungewöhnlich. Ich muss meine Spieler loben, dass sie hart und zusammen gespielt haben."
Lobeshymnen für Simmons
Überragend war bei den Sixers erneut Rookie Ben Simmons, der 23 Punkte (10/15 FG), 7 Rebounds und 8 Assists auflegte. "Er ist unglaublich", stellte Kollege T.J. McConnell fest. "Wenn jemand, der so groß wie er ist, den Ball so bewegen kann, öffnet das für alle das Feld. Er ist ein echter Gamechanger."
Das musste auch Carlisle anerkennen. "Jeder wusste, dass er gut werden würde, aber er ist deutlich besser, als ich das erwartet habe. Einige der Plays waren einfach nur fantastisch." Neben Simmons lieferte auch Joel Embiid (21 Punkte) ein gutes Spiel. Der Kameruner freute sich dabei vor allem auf das Spiel gegen Nowitzki. "Ich wollte seinen Move gegen ihn verwenden", sagte Embiid grinsend. "Fast wäre es mir gelungen, aber der Ball wurde mir aus der Hand geschlagen."
Dennoch hat The Process nur Respekt für den Deutschen übrig. Die beiden trainierten zusammen rund um das Africa Game und Embiid bezeichnete den Veteranen als einer seiner großen Brüder. Nach dem Spiel gab aber kurz Grund zur Sorge um den Big. Embiid wurde an der Hand untersucht, es stellte sich lediglich als Verstauchung heraus. Die Fans in Philadelphia werden sicherlich aufatmen.