NBA

Die Reichen werden immer reicher

Von Robert Arndt
Die Golden State Warriors sind der amtierende Champion in der NBA
© getty

Die Golden State Warriors haben alle wichtigen Stützen aus der Vorsaison halten können. Sind sie deswegen wieder der klare Top-Favorit auf den Titel oder konnten die Konkurrenten aus dem Westen aufschließen? Die Offseason der Warriors in der Analyse.

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Die Transaktionen der Golden State Warriors

Alle wichtigen Rotationsspieler konnten gehalten werden. Stephen Curry setzte gleich am ersten Tag der Free Agency ein Zeichen und verlängerte um fünf Jahre und 201 Millionen Dollar) zum Maximum. Kevin Durant schloss sich wenig später an, verzichtete im Gegensatz zum zweimaligen MVP auf rund 9 Millionen Dollar und unterzeichnete einen Zweijahresvertrag (51,25 Mio.) mit einer Spieleroption auf das letzte Jahr.

Mit Zaza Pachulia (1 Jahr, 3,5 Mio.), Shaun Livingston (3 Jahre, 23,7 Mio.) und David West (1 Jahr, 2,3 Mio.) wurden weitere wichtige Rollenspieler gehalten. Andre Iguodala wurde von den Houston Rockets aggressiv umworben, entschied sich dann aber doch fürs Bleiben und wird in den nächsten drei Jahren 48 Millionen einstreichen. Eine Stange Geld für einen 33-Jährigen, aber auch ein Zugeständnis für den Finals-MVP von 2015, der in der Vergangenheit viele Opfer brachte.

Außerdem konnte Backup-Center JaVale McGee für das Minimum ein weiteres Jahr gehalten werden. Lediglich für Guard Ian Clark war kein Geld mehr da. Der 26-Jährige schloss sich stattdessen den New Orleans Pelicans an. Auf die Dienste von James Michael McAdoo wurde ebenfalls kein Wert mehr gelegt, er heuerte bei den Philadelphia 76ers an. Matt Barnes, kurz vor den Playoffs 2017 wegen der Durant-Verletzung geholt, ist noch ohne neues Team.

Zu den insgesamt sieben Vertragsverlängerungen gesellte sich auch ein wenig frisches Blut. Nick Young (zuletzt Los Angeles Lakers) wurde für die Mid-Level-Exception (5,2 Mio.) für ein Jahr verpflichtet, dazu kam Forward Omri Casspi zum Minimum. Der ungedraftete Chris Boucher (Oregon) wurde mit einem Two-Way-Contract ausgestattet und wird viel Zeit in der G-League bei den Santa Cruz Warriors verbringen.

Ebenfalls aus Oregon kommt Jordan Bell, dessen Draftrechte sich die Dubs von den Chicago Bulls sicherten. Der 38. Pick könnte sich als echter Steal herausstellen, in der Summer League deutete er sein Potenzial mit einem seltenen 5x5-Spiel an.

Die Strategie der Golden State Warriors

Was macht man mit einem Team, welches in den Playoffs nur eine Partie verliert und souverän Champion wird? Richtig, man hält die Kapelle zusammen. Das ist Bob Myers und seinem Front Office mit Ausnahme von Clark gelungen. Spieler wie Durant, Iggy oder McGee hätten bei anderen Teams mehr verdienen können, entschieden sich aber zum Bleiben.

Profitiert haben die Warriors dabei auch von der Marktlage. Nur wenige Teams hatten viel Geld auf der hohen Kante, um Free Agents ein lukratives Angebot zu machen. So oder so: Der Kader der Dubs ist trotz Paycuts einiger Spieler verdammt teuer. 138 Millionen Dollar schüttet die Franchise an seine Spieler aus, dazu kommen 41,3 Millionen an Luxussteuer.

Mit dem bevorstehenden Umzug in die neue Arena nach San Francisco wird dies aber gerne in Kauf genommen, da mögliche Sponsoren Schlange stehen. Allein die kleine, neue Werbefläche auf dem Trikot soll der Franchise rund 20 Millionen pro Jahr bringen.

Mit Swaggy P (Karriere: 37,6 Prozent Dreier) und Casspi (36,7 Prozent) haben die Dubs zudem noch mehr Shooting in den Kader gebracht. Gerade Young sollte von seinen Gegenspielern niemals offen stehengelassen werden und knackte vergangene Saison gar die 40 Prozent.

Die Schwachstellen der Golden State Warriors

Viele Fans in der Liga mögen hoffen, dass auch bei den Dubs die bekannte 'Disease for more'-Theorie von Pat Riley greifen mag. Doch bereits im Sommer verzichteten gleich mehrere Spieler auf Geld, deswegen erscheint dies nicht realistisch. Die Warriors waren bereits in der vergangenen Saison ein Team mit wenig Schwächen, nicht umsonst waren sie auch historisch gut (Zweitbestes Netrating der Geschichte).

Es muss also mit der Nadel im Heuhaufen an Schwachstellen gesucht werden. Klar, auf der Center-Position ist weiter wenig Talent vorhanden. Pachulia, McGee und der Rest, welcher von West übrig geblieben ist, sorgen nicht für Angst und Schrecken in der Association. Gut möglich, dass DPoY Draymond Green später in der Saison dort wieder vermehrt eingesetzt wird.

Eine weitere Unbekannte bleibt die Gesundheit von Head Coach Steve Kerr. Seine Rückenleiden sind bekannt. Der Coach fehlte die ersten 43 Spiele der Saison, dazu auch elf Spiele in den Playoffs. Steve Kerr beteuerte aber, dass er weiter auf dem Weg der Besserung ist.

Der Hoffnungsträger der Golden State Warriors

Kevin Durant mag zwar zum Finals-MVP gekürt worden sein, doch Stephen Curry ist und bleibt das Gesicht der Franchise. Er war es, der die tiefen Täler unter Head Coach Don Nelson in seinen ersten Jahren der Liga durchschritt. Neben der Besitzergruppe um Joe Lacob steht kein Name so sehr für den Umschwung wie Curry.

Noch in der vergangenen Saison war zu spüren, wie der doppelte MVP versuchte, seinen neuen Mitspieler KD zu füttern und zu integrieren. Teils haderte er selbst mit sich, ehe später in der Saison die Freude zurückkehrte. Immerhin: 25,3 Punkte und 6,6 Assists waren ähnlich gut wie vor drei Jahren in seiner ersten MVP-Saison (23,8 Zähler, 7,7 Vorlagen).

Die kommende Spielzeit könnte nun wieder im Fokus des Chefs stehen. Die Schmach von 2016 ist getilgt, nun kann der Guard wieder befreit aufspielen, wie man es zuvor von ihm gewohnt war. Auch die Chemie mit Durant dürfte nur besser und besser werden. Nicht, dass das noch wirklich nötig wäre...

Das Fazit

Wer damit gerechnet hatte, dass die Warriors zumindest einen Leistungsträger gehen lassen müssen würden, sah sich getäuscht. Golden State wird auch im letzten Jahr in Oakland in seiner vollen Pracht Basketball zelebrieren. Es stehen in Curry, Thompson, Green und Durant vier All-Stars und wohl zwei der drei besten Spieler auf dem Planeten im Kader.

So bleiben die Warriors trotz des Aufrüstens im Westen der Houston Rockets und der Oklahoma City Thunder der Topfavorit auf den dritten Titel in vier Jahren.

Dafür bezahlen die Besitzer auch gerne die üppige Luxussteuer, die in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird. So könnten laut ESPN-Cap-Insider Bobby Marks Zahlungen der Tax bis in die Milliardenhöhe möglich sein. Qualität gibt es eben nicht umsonst.

Die Note: 1+

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