NBA

Russ zerlegt Indiana - PG-13 enttäuscht

Von Robert Arndt
Russell Westbrook verbuchte gegen die Indiana Pacers ein Triple-Double
© getty

Die Oklahoma City Thunder (2-2) haben im vierten Spiel ihren zweiten Sieg eingefahren. Dabei gelang gegen die Indiana Pacers (2-3) ein über weite Strecken ungefährdeter Sieg. Beim 114:96 glänzten mit Russell Westbrook und Carmelo Anthony gleich zwei Akteure der Big Three, während Paul George gegen sein Ex-Team blass blieb.

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Vor der Partie war viel über Paul George und dessen erstes Aufeinandertreffen mit seiner alten Liebe geschrieben worden. Wer nun gedacht hätte, dass der All-Star seinem Ex-Team ordentlich einschenken würde, war schief gewickelt. PG-13 wirkte seltsam passiv und hatte bereits in der ersten Halbzeit mit Foulproblemen zu kämpfen. Bis zur Pause nahm der Forward nur vier Würfe. Im Anschluss wollte OKC ihn mehr einbinden, doch durch ein schnelles Foul musste er wieder auf die Bank. Schließlich foulte er sechs Minuten vor dem Ende mit nur 10 Punkten (4/8 FG) auf dem Konto aus.

Das Spiel der Thunder dominierte stattdessen vor allem Russell Westbrook, der bereits zur Pause ein Double-Double verbuchen konnte (11 Punkte, 10 Assists). Nach der Pause scorte Russ dann mehr und OKC baute den 6-Punkte-Vorsprung nach 24 Minuten im dritten Viertel stetig aus. Am Ende stand ein bockstarkes Triple-Double mit 28 Zählern (10/18 FG), 10 Rebounds und 16 Assists. Nur an der Charity Stripe zeigte Brodie ungewohnte Schwächen (6/10 FT).

Indiana machte es an der Linie deutlich besser. Durch viele Freiwürfe (30/35 FT) blieben die Pacers zumindest einigermaßen dran, doch auch Carmelo Anthony (28 Punkte, 9/17 FG) traf nach der Pause besser und so mussten sämtliche Comeback-Hoffnungen begraben werden. Steven Adams steuerte 17 Punkte (8/13 FG) und 11 Rebounds bei.

Das Pacers-Spiel war zumeist von den guten Guards geprägt. Victor Oladipo blühte gegen sein altes Team auf und legte starke 35 Punkte (11/18 FG, 5/8 Dreier) auf. Gleichzeitig hängte er OKC zahlreiche Fouls an und spielte gegen George eine mehr als annehmbare Defense. Neben ihm legte Darren Collison 18 Punkte auf. Zudem war Thaddeus Young (14) im zweistelligen Bereich. Ansonsten fehlte es Indiana an Tiefe und Scoring. Nur 33,7 Prozent der Würfe fanden den Weg in den Korb.

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OKC Thunder vs. Indiana Pacers: Die wichtigsten Statistiken

  • Die Thunder dominierten die Zone beinahe nach Belieben. Domantas Sabonis, Thaddeus Young und Al Jefferson waren gegen Adams völlig überfordert. Erst als der OKC-Center nicht mehr auf dem Feld war, konnte Indiana auch mal am offensiven Brett in Person von Sabonis zugreifen. Über die meiste Zeit passte aber der Einsatz der Thunder am defensiven Brett. Hervorzuheben war dabei Anthony, der vorbildlich ausboxte und sich insgesamt 10 Rebounds schnappte. Das Duell unter den Brettern ging mit 44:38 an OKC.

  • Vieles war zu statisch im Spiel der Thunder vor dem Wechsel. Da Indiana aber ein defensivschwaches Team ist, vor allem in Ringnähe, trafen die Thunder aus dem Zweierbereich weit über 60 Prozent (54:28 Points in the Paint). Von draußen hakte es jedoch, da oft Würfe mit ablaufender Shotclock genommen wurden. Ein wenig besorgniserregend war auch, dass die Bankspieler der Thunder nicht in der Lage waren, ihre Distanzwürfe zu treffen, obwohl diese teils sehr offen waren. Erst im Schlussviertel versenkten Raymond Felton oder Patrick Patterson den ein oder anderen Wurf, was die Dreierquote noch auf 37 Prozent anstiegen ließ.

  • Ein Problem der Pacers? Die Bank! Lance Stephenson, Al Jefferson und Cory Joseph brachten im ersten Durchgang genau ein Field Goal (bei elf Versuchen) zustande. Rookie T.J. Leaf nahm nicht einmal den Korb ins Visier. So konnte die schwache OKC-Bank dieses Duell sogar gewinnen (27:21). Das wird wohl nicht all zu häufig in dieser Saison vorkommen.

  • Viele Foulpfiffe prägten das Geschehen. Indiana hatte zwar richtige schlechte Wurfquoten aufzuweisen, verstand es aber, beständig an die Linie zu marschieren. Dabei muss auch erwähnt werden, dass die Leine der Schiedsrichter sehr kurz war. Ganz zum Leidwesen von George und Josh Huestis, der diesmal den Vorzug vor Rookie Terrance Ferguson erhielt. Beide hatten schon kurz nach der Pause vier Fouls in nur 15 Minuten Spielzeit auf dem Konto. Doch auch die Pacers waren alles andere als zufrieden mit den Refs, sodass sich McMillan im vierten Viertel ein technisches Foul abholte.

  • Fun Fact: Patrick Patterson war vor diesem Spiel noch ohne Punkte für die Thunder. Im vierten Viertel war es dann soweit, als er nach insgesamt 40 Saison-Minuten per Dreier seinen ersten Score verbuchen konnte (zuvor 0/7 FG, 0/6 Dreier).

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OKC Thunder vs. Indiana Pacers: Die Reaktionen

Paul George (Thunder) über seine Foul-Probleme: "Das ist in meiner Karriere noch nicht oft passiert. Zum Glück haben die anderen mich getragen. Sie wussten, wie wichtig dieses Spiel für mich war, und sie haben es für mich geholt. Ich habe keine Ahnung, warum das heute passiert ist. Es ist ein Zufall, oder?"

Victor Oladipo (Pacers) über das Spiel gegen sein Ex-Team: "Es war bloß ein weiteres Spiel. Wir wollten es einfach gewinnen. Leider hat das nicht geklappt."

Der Star des Spiels

Russell Westbrook. Ohne ihn geht auch mit der neuen Big Three wenig. Seine Explosivität ist essentiell für OKC. Bereits zur Pause hatte der amtierende MVP schon 10 Assists gesammelt. Er fand dabei eine sehr angenehme Mischung aus eigenem Abschluss und der Suche nach dem Mitspieler. Das Plus-Minus-Rating mag nicht immer viel aussagen, doch es war kein Zufall, dass Westbrook das mit Abstand beste bei den Thunder hatte (+27). Die sieben Turnover seien an dieser Stelle mal vergeben.

Der Flop des Spiels

Domantas Sabonis. Der Litauer war gegen Steven Adams chancenlos und handelte sich früh drei Fouls ein. Immer wenn er auf dem Feld stand, suchten die Thunder den Neuseeländer, der Sabonis mit seiner Power regelmäßig herumschubsen und leicht scoren konnte. Nach der Pause war er deutlich aktiver beim Rebound und holte insgesamt 8 Offensiv-Rebounds, konnte dies aber in den meisten Fällen nicht in Punkte (1/9 FG) ummünzen. Ebenfalls schwach: Joseph, Born Ready und Bojan Bogdanovic (0/7 FG).

Coaching Move des Spiels

Billy Donovan sucht noch seine Rotationen. Während Westbrook in den ersten Spielen vornehmlich mit Melo und den anderen Startern spielte, führte er diesmal die Second Unit an, als Anthony und PG-13 auf der Bank Platz nahmen. Und das funktionierte auch schon recht ordentlich. Während die Bank in den ersten Partien ein Problem war, hatte OKC weniger Probleme mit dem Scoring. Auch die letzte Saison unzertrennliche Kombo mit Westbrook-Adams wurde gesprengt, dafür machte Patterson in Teilen für Russ das Feld breit. Aber: Es gab auch Phasen, in denen die ganze Big Three nur zuschaute. Entsprechend war das Spiel der Thunder in diesem Zeitraum Stückwerk.

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