NBA

Lillard-Show ohne Happy End

Von SPOX
Damian Lillard zieht gegen die Raptors zum Korb: 50 Punkte reichten nicht zum Sieg
© getty
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Boston Celtics (38-25) - New York Knicks (25-38) 105:104 (BOXSCORE)

Vier Heimspiele, vier Siege. Ein Triumph fehlte noch zur perfekten Heimserie der Celtics. Wenige Sekunden noch zu spielen, Carmelo Anthony steigt von der Dreierlinie hoch - und trifft nicht einmal den Ring. Game over, nächster Erfolg für Beantown. "Die Jungs hätten den Sieg verdient gehabt", trauerte Knicks-Coach Kurt Rambis der vergebenen Chance hinterher. Das Versagen in den letzten drei Sekunden sei seine Schuld: "Ich muss sie auf eine solche Situation besser vorbereiten." Mit 21 Sekunden zu spielen hatte Melo (30 Punkte, 7 Rebounds) noch einen schweren Fade-Away über Jae Crowder (20 Punkte) versenkt, doch nach einer Auszeit zog Avery Bradley zum Korb und legte zum letztendlichen Game-Winner ein.

Kein Wunder, dass man in Boston derzeit wie auf Wolken schwebt: "Alles ist möglich", betonte Evan Turner (21 Punkte). "Am Ende geben wir uns immer die Chance, ein solches Spiel zu gewinnen. In einer Serie über vier Spiele, wenn wir alle fit sind und so, dann werden eine Menge Teams große Probleme mit uns haben." Lange hatten die Knicks geführt, acht Punkte betrug der Vorsprung noch im Schlussviertel. Aber dann - um es mit den Worten von Crowder zu sagen: "Als es um alles ging, haben wir noch einmal alles gegeben."

Weil bei den Celtics lange nicht viel fallen wollte (4/20 3FG), gingen die Knicks mit 87 Punkten in die letzten zwölf Minuten - aber da gelangen dann nur noch 17 Zähler. Arron Afflalo steuert 17 Punkte bei, Kristaps Porzingis gelangen 15 Punkte in 20 Minuten Spielzeit. Topscorer der Partie war Isaiah Thomas mit 32 Punkten. Der nächste Test für die Celtics wartet bereits, diesmal allerdings nicht vor heimischem Publikum: Am Samstagabend geht es nach Cleveland.

Toronto Raptors (41-19) - Portland Trail Blazers (33-30) 117:115 (BOXSCORE)

Als Damian Lillard Sekunden vor dem Buzzer des ersten Viertels über die Mittellinie dribbelte und rund zwei Meter dahinter zum Dreier hochstieg, erinnerte das an Steph Currys Game-Winner gegen die Thunder. Mit dem gleichen Ergebnis: Swish! "Dame D.O.L.L.A.", so das Rap-Alter Ego von Lillard, ist derzeit einfach heiß wie Frittenfett! 50 Punkte schenkte er den Raptors auf deren Court ein, 16 von 28 aus dem Feld, 6/13 von Downtown - schon sein zweiter Fünziger nach dem All-Star-Break. "Wie er kein All-Star ist, Schande über uns", konstatierte Dwane Casey. "Dieser junge Mann punktet wie er will. Curry kommt über die Mittellinie und wirft. Das kann er auch."

Warum es nicht zum Sieg reichte? Weil ein Gegenspieler mal eben für einen NBA-Rekord sorgte. 25 Mal kämpfte sich DeMar DeRozan an die Freiwurflinie - und verwandelte 24 davon in Serie. Die Bestmarke für Freiwürfe in einem Spiel ohne Fehlwurf hält immer noch Dominique Wilkins mit 23 - und DeRozan hätte in der letzten Sekunde des Spiels auf 25 stellen können, verwarf aber absichtlich, um die Uhr herunterlaufen zu lassen. 24 verwandelte Freebies hatte zuletzt Dwight Howard 2013 durch den Ring gebracht. Die Abteilung Attacke der Raptors sorgte für Franchise-Bestmarken in punkto Freiwürfe (54) und Freiwurf-Treffer (43) - was bei den Blazers nicht so gut ankam.

Doch die hatten ja noch Lillard in der Hinterhand. Mit 13 Punkten führten die Gastgeber vor dem Schlussabschnitt, und als Lillard von seiner Pause zurück aufs Parkett kam, sorgten seine 22 Punkte dafür, dass dieser Vorsprung auf zwei Pünktchen zusammenschmolz. "Ich wollte das Spiel an mich reißen", erklärte er. "Das war meine Einstellung." Daran scheiterte er am Ende nur knapp. Bis auf seinen Backcourt-Kollegen C.J. McCollum (24) punktete kein weiterer Blazer zweistellig, DeRozan (38) und Kyle Lowry (28) führten die Raptors an. Das letzte Wort erteilen wir noch einmal Casey: "[Lillard] wird uns noch eine sehr lange Zeit Kopfschmerzen bereiten."

Cleveland Cavaliers (43-17) - Washington Wizards (30-31) 108:83 (BOXSCORE)

Neue Taktik für den Favoriten im Osten? Gegen die Wizards schonte Coach Tyronn Lue Power Forward Kevin Love und setzte seine Forderung nach mehr Geschwindigkeit im Spiel der Cavs damit um. LeBron James rückte auf die Love-Position, Iman Shumpert kam in die Starting Five - und die Wizards, die mit vier Siegen im Gepäck angereist waren, waren chancenlos. "Das war großartig für uns. Die Jungs haben an diese Spielweise geglaubt und sie umgesetzt. LeBron hat einen tollen Job gemacht, unser Spiel verbreitert, Tempo gemacht und Picks gestellt. Und wenn er den Rebound holt, dann sind die Matchups für den Gegner sehr schwer."

19 Punkte, 13 Boards und 7 Assists verzeichnete der vierfache MVP, bevor er sich nach drei Vierteln auf der Bank ausruhen durfte. Da war das Spiel beim Stand von 83:63 mehr oder weniger entschieden. "Das hat auf jeden Fall zu unseren Gunsten funktioniert", bestätigte er die Strategie von Coach Lue. "Unsere Offense ist schneller und mit mir auf der vier ein bisschen präziser." Eine kleine Spitze gegen Kevin Love? James hatte sich immer dagegen ausgesprochen, als Power Forward aufzulaufen, und gegen Boston will das Team wieder mit Love in seiner gewohnten Rolle auflaufen. Aber vielleicht ist es ja doch ein Rezept gegen die allgegenwärtigen Warriors.

Die Wizards hatten in John Wall ihren besten Werfer. Der Point Guard wollte das Spiel aber nicht als Rückschritt im Kampf um die Playoffs gelten lassen: "Sie haben uns einfach ganz altmodisch den Hosenboden versohlt." Zu allem Überfluss knickte er auch noch um und setzte das Schlussviertel ebenfalls aus, will aber am Samstag gegen die Pacers spielen. Während die Wizards nur 3 ihrer 20 Dreier trafen und den Ball 16 Mal herschenkten, glänzten die Cavs in diesen Kategorien (12/27 3FG, 9 Turnover). Bester Schütze war Kyrie Irving mit 21 Punkten und 8 Assists.

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