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"20 Jahre Mavs wäre besonders"

Von Interview: Jan-Hendrik Böhmer
Dirk Nowitzki spielt seit 1999 für die Dallas Mavericks in der NBA
© getty
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SPOX: Das scheint gut zu funktionieren. Vor Kurzem haben sie Shaquille O'Neal in der ewigen Scorer-Liste der NBA überholt und stehen jetzt auf Platz sechs...

Nowitzki: Das habe ich bewusst verdrängt. Natürlich wusste ich, dass der Moment immer näher rückt - da wurde ich vom Team und der Presse häufig genug dran erinnert. Ich selbst habe aber immer versucht, mich nur auf das Spiel zu konzentrieren. Auch in Brooklyn war das so. Natürlich wurde ich da gefeiert... Mir war es an dem Abend aber viel wichtiger, dass wir die Nets besiegen. Da ging der Rekord ein wenig unter. Wenn man dann aber mal eine ruhige Minute hat, um das alles richtig wirken zu lassen, ist es schon der Wahnsinn, so viele Legenden hinter sich zu lassen. Und wenn die Karriere irgendwann vorbei ist, dann wird das auch eine tolle Sache sein, auf diese Momente zurückzublicken und den Kindern und Enkeln diese Statistiken zu zeigen.

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SPOX: Hätten Sie sich da jemals träumen lassen, dass die Karriere so aussieht?

Nowitzki: Wenn man zurückblickt, ist das schon heftig. Als ich vor 18 Jahren in die NBA kam, wusste ich überhaupt nicht, was ich erwarten soll. Es fiel mir schwer, mich einzuleben. Besonders zu Beginn - in der Lockout-Saison - war es verdammt anstrengend. Die Wende kam dann, als mich unser damaliger Coach Don Nelson zum Ende der ersten Saison einfach hat spielen lassen. Wir waren aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden und ich konnte mich ausprobieren. Das hat mir für die kommenden Jahre sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Dass meine Karriere aber mal so aussieht, hätte ich damals natürlich trotzdem nicht gedacht. Ich hatte - und habe - bisher mit meinen Teamkollegen, den Trainern und allem hier in Dallas immer sehr viel Glück gehabt.

SPOX: Also vielleicht doch noch eine weitere Saison dranhängen, nachdem Ihr Vertrag 2017 endet? Dann wären die 20 Jahre voll und Sie hätten die Chance, die 30.000-Punkte-Marke zu knacken oder sogar Wilt Chamberlain (31.419 Punkte) von Platz fünf der ewigen Punkte-Rangliste der NBA zu verdrängen...

Nowitzki: 20 Jahre mit den Mavericks - das wäre schon etwas Besonderes. Und 30.000 Punkte wären sicherlich auch fantastisch. Aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Generell ist die Jagd nach Rekorden nichts, was mich motiviert. Ich würde nie nur für eine Bestmarke spielen. Für mich ist entscheidend, dass es Spaß macht. Das habe ich schon immer gesagt. Ich habe mit dem Basketball aus Spaß am Spiel angefangen, und wenn es mir irgendwann keine Freude mehr bereitet, dann höre ich auf. Solange ich aber morgens keine Probleme habe, aus dem Bett zu kommen, und ich mich darauf freue, zum Training zu gehen, werde ich spielen.

Wilt Chamberlain: Der wandelnde Superlativ

SPOX: Welche Rolle spielt die Familie bei dieser Entscheidung? Sie haben mittlerweile zwei Kinder - macht es das manchmal schwerer, sich auf den Sport zu konzentrieren?

Nowitzki: Sobald ich das Haus verlasse, um zum Training oder Spiel zu fahren, konzentriere ich mich zu 100 Prozent auf Basketball. Daran hat sich im Laufe meiner Karriere nichts geändert - auch Niederlagen nehmen mich noch immer mit. Der Abschied selbst ist jetzt aber natürlich härter. Besonders da meine ältere Tochter mittlerweile weiß, was es heißt, wenn ich mal wieder weg muss. Das ist dann hart. Aber im selben Moment weiß ich auch, dass das Ende meiner Karriere immer näherkommt und da ist es doch schön, dass meine Kinder das so miterleben können.

SPOX: Wie sehr können Sie die Familie denn überhaupt einbinden?

Nowitzki: Während der Saison ist das natürlich schwierig, aber wann immer es die Zeit erlaubt, versuchen wir so viel Zeit wie möglich mit den Kindern zu verbringen, zu reisen, einfach Spaß zu haben. Als sie zum Beispiel im Sommer in Berlin bei der EM dabei waren, hat mir das viel bedeutet. Ich bin mittlerweile ein absoluter Familienmensch.

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