NBA

Dreckiger Suns-Sieg im Playoffkampf

Von Martin Gödderz
Mit 17 Punkten war Markieff Morris (r.) Top-Scorer der Begegnung
© getty

Schön anzusehen war er nicht, der Kampf um den letzten Playoffplatz in der Western Conference. Dabei müssen die New Orleans Pelicans (37-31) ohne Superstar Anthony Davis eine empfindliche 74:72-Schlappe bei den Phoenix Suns (36-33) hinnehmen und verlieren nicht nur gegenüber Oklahoma City Boden, sondern werden nun auch von den Suns bedroht.

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Heißer Playoffkampf in der Western Conference! Der Neunte traf auf den Zehnten. Beide Mannschaften können sich noch berechtigte Hoffnungen auf die Postseason machen. Ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten ist dabei natürlich immer von Vorteil. Ohne Anthony Davis, der sich kurz vor dem Spiel im Training am linken Knöchel verletzte, bekamen die Zuschauer in Phoenix allerdings nur wenige Highlights und viel basketballerische Magerkost geboten.

Dabei waren die Suns von Beginn an das bessere und energischere Team. Die Pelicans schienen den kurzfristigen Verlust ihres Superstars kaum zu verkraften. Zudem verletzte sich Center Ömer Asik (6 Punkte, 14 Rebounds) auch noch während des Spiels. So war der beste Punktesammler in einer einfallslosen Pels-Offensive letztendlich Eric Gordon mit 14 Punkten (6/16 FG). Auch die Bankspieler Alexis Ajinca (10) und Norris Cole (12) punkteten zweistellig.

Bei den Suns sorgte zumindest ein Mann für Spektakel: Nowitzkis ehemaliger Teamkollege Brandan Wright legte mit 16 Punkten, 8 Rebounds und 7 (!) Blocks eine astreine Leistung hin. Top-Scorer bei Phoenix war aber Markieff Morris mit 17 Punkten (dazu 8 Rebounds). Der frühere BBL-Profi P.J. Tucker zeichnete sich mit 12 Punkten und 12 Rebounds für ein Double-Double verantwortlich.

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Die Reaktionen:

Brandan Wright (Suns): "Es war eines dieser Spiele, die an 1960 erinnern. Wir haben uns den Sieg irgendwie erkämpft. Es fühlt sich gut an, auch mal so ein Spiel zu gewinnen, weil wir für solche Siege eigentlich nicht bekannt sind."

Eric Bledsoe (Suns): "Ich habe großartige Defense gespielt, ich habe 11 Rebounds geholt und ich habe meinen Teamkollegen geholfen. Wenn ich die Würfe nicht treffe, dann mache ich mir keinen Kopf, weil ich an vielen anderen Stellen dem Team helfen kann."

Monty Williams (Trainer Pelicans): "Ich bin nicht enttäuscht von meinen Spielern. Ich bin nur enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben und dass wir uns heute in der Offensive so schwer getan haben. Viele Würfe sind heute einfach daneben gegangen."

Norris Cole (Pelicans): "Es war ein hartes, schwieriges Spiel in der Offensive. Jeder hat in der Verteidigung gut gespielt. Wir selbst haben ja auch nur etwas mehr als 70 Punkte abgegeben. Manchmal gibt es halt solche Nächte, in denen nichts gelingen will und du trotzdem einen Weg finden musst. Wir werden daraus lernen und nächstes Mal wissen wir, wie man auch so hässliche Spiele gewinnt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams gehen arg gebeutelt ins für die Playoffs so wichtige Duell. Bei den Suns fehlen Len und Knight verletzt. Es starten Bledsoe, Tucker, Morris, Morris und Wright. Die Pelicans müssen auf Superstar Anthony Davis verzichten. Die Starting Five von Monty Williams: Evans, Gordon, Pondexter, Cunningham und Asik.

7.: Ausgeglichener Beginn beider Teams, in dem es noch kein Team geschafft hat, einen Dreier zu treffen. Ex-Maverick Brandan Wright macht dagegen einen guten Eindruck als Starter und versenkt einen schönen Hookshot. Trotzdem führen die Pelicans 12:10.

12.: Ein offensives Feuerwerk ist es bislang nicht von beiden Teams. In Windeseile ist der erste Durchgang mit nur zwei Fouls und fast keinen Unterbrechungen vorbei. Tucker sorgt für die letzte gute Szene des Durchgangs. Er schnappt sich einen Offensivrebound und verwandelt diesen umgehend in Punkte. 21:15 Suns.

17.: Weil die Suns Big Man Ajinca nur fahrlässig decken, schlägt der gleich mehrfach fast ohne Gegenwehr aus der Nahdistannz zu. Doch auf der Gegenseite läuft Phoenix in Person von Archie Goodwin heiß. Erst verwertet der Guard einen Lob Pass von Green per Alley-Oop-Dunk, dann narrt er die Pels-Defensive mit einem starken Spinmove, der zum einfachen Layup führt. 35:28 Suns.

24.: Die Pelicans nehmen viel zu viele lange Zweier und scheitern immer wieder kläglich. Phoenix zeigt dagegen, wie es geht. Tucker führt den Fastbreak an und bedient den gestarteten Goodwin mustergültig. Der eilt blitzschnell zum Layup und somit zum 43:34 für die Suns.

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29.: Die Pels kämpfen sich etwas ins Spiel zurück, doch Phoenix bleibt offensiv weiter am Drücker. Bledsoe spielt einen wundervollen Bodenpass um zwei Gegenspieler herum in die Zone. Da hat Wright keine Probleme aus kürzester Entfernung zum 49:43 für die Suns einzunetzen.

35.: So langsam finden die langen Zweier der Pelicans den Weg in die Maschen. Cunningham trifft nach Ajinca-Assist, dann vollstreckt auch Ajinca aus einigen Metern Entfernung, ehe Cole den dritten langen Zweier in Folge versenkt. So arbeitet sich New Orleans bis zum 55:51 heran.

38.: Den Suns gelingt offensiv nichts mehr. Goodwin lässt sich den Ball klauen, New Orleans läuft den Fastbreak. Der nimmt ein Ende bei Ajinca, weil der Big Man den Spalding mit jeder Menge Power durch die Reuse zur 57:55-Führung stopft.

43.: Mittlerweile haben wir ein komplett offenes Spiel in Phoenix. Norris Cole bringt die Pelicans durch einen weiteren Jumper wieder in Führung, doch der starke Brandan Wright antwortet umgehend mit einem schönen Move aus dem Low Post heraus. Ausglich 66:66.

45.: Was für ein Block-Festival von Wright. Der Center bekommt an gefühlt jeden Wurf seine Finger. Mit seinem siebten Block des Spiels hindert er Evans am Korbleger. So bleibt es beim 69:66 für die Suns.

48.: Morris baut den Suns-Vorsprung mit einem Jumper von links auf vier Punkte aus. Doch Eric Gordon verkürzt per Dreier auf nur noch einen Punkt Abstand. Morris vergibt daraufhin den Dreier, sodass New Orleans die Chance auf die Führung hat. Doch Evans vergibt den Korbleger. Tucker greift den Rebound und wird direkt gefoult. An der Freiwurflinie macht er alles klar. Die Suns gewinnen 74:72.

Phoenix Suns vs. New Orleans Pelicans: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Brandan Wright. Durch den Ausfall von Alex Len wurde Wright in die Starting Five gespült. Der Center, der zu Beginn der Saison noch in Diensten der Mavs stand, war defensiv überall zu finden. Mit seiner Schnelligkeit half er sogar am Perimeter aus und blockte dort Schützen.

So waren es nicht nur die bärenstarken 7 Blocks, die häufig zu ganz wichtigen Phasen des Spiels kamen, sondern Wrights generelles Auftreten an beiden Enden des Feldes. was beeindruckte. Vorne war der Big Man mit 8 von 10 verwandelte Feldwürfen, anders als die Teamkollegen, gewohnt effekiv. Chance genutzt.

Der Flop des Spiels: Tyreke Evans. Es war eines der Spiele, in denen man Evans nicht gerne als Mitspieler hat. Dieses Mal fand er als Spielmacher nie die richtige Mischung und probierte es zu oft alleine in aussichtslosen Situationen. Das Ergebnis spricht Bände: 4 von 16 verwandelte Feldwürfe, 3 Assists, 3 Turnover.

Das fiel auf:

  • Die Pelicans taten sich in der Offensive enorm schwer ohne ihre zwei Go-to-Guys. In der Zone stand kein fähiger Offensivspieler, sondern lediglich Ömer Asik. Von außen fehlte die Treffsicherheit von Ryan Anderson. Das Ergebnis? Viele Isolation-Plays und noch mehr sinnlose lange Zweier. Lediglich gegen Ende des Spiels fand New Orleans etwas mehr zu sich.
  • Phoenix machte die Zone dicht und New Orleans fiel so gut wie nichts ein. So standen gerade einmal 34 Punkte zur Halbzeit. So wenige Punkte legte in dieser Saison bislang noch kein anderes Team in den ersten 24 Minuten gegen die Suns auf. Die Quoten zu dieser Zeit? Besorgniserregend. 34,9 Prozent verwandelte Feldwürfe, 12,5 Prozent Dreier, 37,5 Prozent verwandelte Freiwürfe. Am Ende sah das nur unwesentlich besser aus.
  • Doch auch Phoenix hatte enorme Probleme in der Offensive. Auch wenn sich die Suns reihenweise offene Dreier herausspielten, trafen sie einfach scheußlich aus der Distanz. 2 von 22 verwandelte Dreier sind ein Bild des Grauens. Durch die Verletzung von Asik entwickelte Phoenix dann aber einen entscheidenden Vorteil beim Rebound. Die 57 Rebounds eröffneten viele neue Möglichkeiten und waren einer der Knackpunkte für den Sieg.
  • Nach heißem Playoffkampf sah das Spiel jedenfalls nicht aus. Die Intensität fehlte die meiste Zeit auf beiden Seiten, es gab kaum Fouls, keine strittige Szene, keine Diskussionen, keine hautenge Defense oder sonst irgendeine denkwürdige Aktion. Stattdessen suchten beide Mannschaften bis zum Schluss in der Offensive nach einem Rhythmus. So war das Spiel auch trotz des extrem engen Spielstandes am Ende ganz fix vorbei.
  • Folglich wirkten auch die Coaches nicht zufrieden. Vor allem Hornacek machte den Eindruck, als wolle er am liebsten den Anzug gegen ein Jersey tauschen und wieder mitwirken. Ende des dritten Viertels faltete er Archie Goodwin in der Auszeit zusammen. Zudem stand er zumeist halb auf dem Spielfeld und ruderte wild mit den Armen.

Der Spielplan im Überblick