Den ersten Platz in der Eastern Conference bereits in der Tasche, das gestrige Spiel gegen die Miami Heat noch in den Knochen, warum also nicht die komplette Starting Five schonen? Bis auf Dennis Schröder ließ Mike Budenholzer keinen einzigen der gestrigen Starter spielen. So führte der Deutsche eine Reservistentruppe an und glänzte erneut mit einem Double-Double. 17 Punkte (5/12 FG, 3/3 Dreier), 4 Rebounds und 11 Assists bei nur 2 Ballverlusten hatte der Deutsche am Ende auf seinem Konto.
Zum Sieg hat es für Atlanta trotzdem nicht gereicht. Am Ende setzte sich die Qualität der Hornets, die beinahe in Bestbesetzung antraten, durch. Dabei waren bei Charlotte vor allem die Guards um Kemba Walker (21 Punkte, 6 Assists), Gerald Henderson (20 Punkte, 9/10 FG) und Mo Williams (18 Punkte, 4/5 Dreier) auffällig. Doch auch Marvin Williams (17 Punkte, 2 Steals) und Bismack Biyombo (9 Punkte, 11 Rebounds, 3 Blocks) agierten stark.
Bei den Hawks war Schröder nicht der Alleinunterhalter. Neben dem Point Guard spielten auch Kent Bazemore und John Jenkins gut. Bazemore avancierte mit 20 Punkten (7/14 FG) zum Topscorer bei Atlanta, Jenkins machte 16 Punkte. Mike Muscala kam mit 18 Punkten und 10 Rebounds ebenso wie Schröder zu einem Double-Double.
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Die Reaktionen:
Gerald Henderson (Hornets): "Wir mussten das Spiel gegen die Wizards aus den Köpfen bekommen, was nicht leicht war, wenn man nach zweifacher Overtime verliert. Wir haben es aber geschafft, die Energie zu finden ein sehr gutes Team zu schlagen."
Kent Bazemore (Hawks): "Ich konnte ein paar Pull-up Jumper und Dreier verwandeln. Das war für mich schon klasse nach all den Verletzungen und dem langen Jahr, das ich hatte."
Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Gerade in der Defensive hatten wir einen deutlichen Leistungsabfall. Aber die Jungs haben genauso gespielt, wie wir das wollten und haben jede Menge Dinge richtig gemacht."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Hawks-Coach Mike Budenholzer schont seine komplette Starting Five. Bis auf Kyle Korver hat nicht einmal ein Starter ein Trikot an. Stattdessen beginnen Schröder, Jenkins, Bazemore, Muscala und Brand. Die Hornets dagegen fast in Bestbesetzung mit Walker, Henderson, Taylor, Williams und Jefferson. Lediglich Michael Kidd-Gilchrist fehlt verletzt.
5.: Auch die Reservisten der Hawks können Basketball spielen. Schröder verteilt kräftig Assists. Erst bedient er Bazemore für den Eckendreier, dann Muscala für den Jumper aus der Mitteldistanz. Das bringt Atlanta die frühe 12:6-Führung.
12.: Nun offenbaren die Hawks doch Probleme. Immer häufiger kommen die Hornets frei durch zum Korb. P.J. Hairston verwandelt mit Leichtigkeit den Layup. Bazemore antwortet zwar per Dreier, doch mittlerweile führt Charlotte mit 27:23.
17.: Schröder produziert einen bösen Turnover, indem er einfach ins Nichts spielt. Ein Moment für Shaqtin' a Fool. Doch der Deutsche rehabilitiert sich direkt und nagelt im nächsten Spielzug den Dreier rein. Trotzdem führen die Hornets weiterhin 42:34.
21.: So langsam kämpfen sich die Hawks dank der Bankspieler wieder heran. Sefolosha haut den Distanzwurf aus der Ecke rein und schon führt Charlotte nur noch mit 47:45.
27.: Mit seinem achten Assist bedient Schröder Kollege Brand in der Mitte. Der verwertet per Jumper aus der Nahdistanz und hält Atlanta damit weiterhin nah am Ausgleich. Nur noch 61:59 Hornets.
31.: Die Hornets verwandeln sechs Würfe hintereinander ohne Fehlwurf und ziehen davon. Doch Schröder antwortet mit dem langen Dreier. Trotzdem muss Atlanta in dieser Phase aufpassen. Charlotte führt mit 75:66.
36.: Der bärenstarke Marvin Williams drückt wieder aus der Mitte ab, weil die Hawks weiterhin schwach am Perimeter verteidigen. So segelt kurz vor der Sirene der nächste Dreier zum 90:76 für die Hornets rein. Das wird schwer aufzuholen.
41.: Der enorm agile Walker geht mit einem starken Crossover an Schröder vorbei und trifft aus der Mitteldistanz, doch auf der Gegenseite verkürzt Jenkins auf zehn Punkte. Bei noch sieben Minuten und 101:91 Hornets auf der Uhr ist noch alles möglich für Atlanta.
45.: Sefolosha leistet sich beim Versuch des Eckendreiers einen fürchterlichen Airball, auf der Gegenseite wird Henderson beim Mitteldistanzwurf nicht richtig angegriffen und so steht es 110:95 für Charlotte. Schröder sitzt mittlerweile auch auf der Bank und wird auch geschont.
48.: Mo Williams haut den nächsten Dreier in die Maschen, Daye antwortet per Distanzwurf aus der Ecke. Das alles ist allerdings nur noch Ergebniskosmetik, das Spiel schon längst entschieden. Unter Standing Ovations dribbeln die Hornets bis zur Sirene und siegen mit 115:100.
Charlotte Hornets vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Gerald Henderson. Zugegebenermaßen hatte es der Hornets-Guard zumeist mit John Jenkins und damit einem eher schwachen Verteidiger zu tun. Doch Henderson war von der ersten Minute an heiß und stellte Atlanta vor unlösbare Probleme.
Er traf aus der Ferne (2/2 Dreier), er traf aus der Mitteldistanz, er traf in Korbnähe. So war er nie zu stoppen und verwandelte 9 seiner 10 Feldwürfe. Auch stark: Bismack Biyombo.
Der Flop des Spiels: Thabo Sefolosha. Der Schweizer ist erst seit kurzer Zeit wieder fit und sucht noch nach seiner Form. Das wurde auch in Charlotte deutlich. Von der Bank kommend war Sefolosha weder in seinem Kerngebiet Defense hilfreich, noch leistete er einen effektiven Beitrag in der Offensive (3 Punkte, 1/7 FG, 2 Assists, 2 Turnover) . Gerade in den Playoffs braucht Atlanta aber einen besseren Thabo.
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Das fiel auf:
- Die etablierten Starter standen zwar nicht auf dem Spielfeld, trotzdem wurde Hawks-Basketball gespielt. Auch Atlantas Reservisten ließen den Ball sehr gut in den eigenen Reihen laufen. Den 19 erfolgreichen Feldwürfen in der ersten Halbzeit gingen überragende 18 Assists voraus. Am Ende waren es 32 Vorlagen bei 37 erfolgreichen Würfen. So entstanden gerade aus der Distanz viele offene Gelegenheiten.
- Diese offenen Gelegenheiten von außen waren auf beiden Seiten reichlich vorhanden. Am Perimeter schliefen beide Defensiven in einigen Szenen. So trafen beide Teams sehr ordentlich von der Dreierlinie. Die Hawks trafen 15 ihrer 30 Dreier, Charlotte immerhin noch 12 von 26.
- Die Hornets schafften es bemerkenswerterweise in der gesamten ersten Hälfte ohne einen einzigen Turnover auszukommen. Das gelang Charlotte zuletzt vor zehn Jahren gegen die Mavs. Atlanta machte allerdings auch äußerst wenig Druck auf den Ballführenden. Generell war gerade die Verteidigung das Problem bei Atlantas Reserve.
- Hornets-GM Rick Cho schaute sich während der Begegnung parallel auf dem Tablet March Madness an und beobachtete dabei das Spiel zwischen Arizona und Wisconsin. General Manager müssen sich dieser Tage im Multitasking üben, gibt es doch mögliche Draftpicks zu beobachten. Das Spiel der Hornets gegen die Hawks-Reservisten war auch nicht so fesselnd, dass man nicht hätte wegschauen können.
- Man erhielt einen kleinen Eindruck davon, was wohl passiert wäre, wenn Schröder in Philadelphia oder Orlando gelandet wäre. Er war der Anführer des Teams, legte starke Zahlen auf und durfte oft abdrücken. Dafür verlor sein Team aber, weil die Hornets einfach besser waren.