Der verlorene Sohn kehrt endlich heim: LeBron James verlässt nach vier Jahren, vier NBA-Finals und zwei Titeln die Miami Heat und wechselt zu seiner alten Liebe, den Cleveland Cavaliers.
"Ich komme nach Hause. Immer habe ich gewusst, dass ich wieder für die Cavs spielen und dort meine Karriere beenden werde. Ich wusste nur nicht, wann", teilte der 29-Jährige in einem emotionalen Statement am Freitag mit.
Auch Wade und Bosh auf dem Sprung?
Während auf Cleveland, über viele Jahre eine der grauesten NBA-Mäuse, nicht nur wegen James eine goldene Zukunft warten dürfte, steht Vizemeister Miami vor dem Ende einer Ära, sogar vor einem Scherbenhaufen: Wie King James hatten in Dwyane Wade und Chris Bosh auch die beiden weiteren Superstars der Heat ihre Verträge am South Beach aufgekündigt.
James, geboren in Akron/Ohio, hatte von 2003 bis 2010 bei den Cavaliers in seinem Heimatstaat gespielt, mit Cleveland aber den ersehnten Titelgewinn verpasst.
2007 führte der viermalige NBA-MVP die Cavs in die Finalserie, die allerdings mit 0:4 gegen die San Antonio Spurs verloren ging - die Spurs verhinderten in der abgelaufenen Saison auch James' dritte Meisterschaft mit Miami.
Vom Helden zum Buhmann
2010 wurde James wie nun auch Free Agent, konnte sich seinen neuen Arbeitgeber aussuchen. In einem stark kritisierten TV-Spektakel mit dem Titel "The Decision" gab er damals seinen Wechsel nach Miami bekannt.
Cleveland brach mit dem berühmtesten Sohn der Stadt, rund um die Quicken Loans Arena brannten Trikots mit der Nummer 23.
James scheint gelernt zu haben: Die Bekanntgabe seiner Rückkehr fiel nun betont unauffällig aus, der Superstar gab sich in seinem Statement kleinmütig, bat gewissermaßen um Verzeihung.
"Bevor sich auch nur irgendjemand darum gekümmert hat, wo ich Basketball spielen werde, war ich ein Junge aus Nordost-Ohio. Dort habe ich Laufen gelernt, Rennen gelernt. Dort habe ich geweint, dort habe ich geblutet. Diese Gegend wird immer ihren speziellen Platz in meinem Herzen haben. Ich bin ein Sohn Nordost-Ohios, und das geht weit über den Basketball hinaus. Vor vier Jahren habe ich das nicht verstanden. Nun begreife ich es", schrieb James.
Freudentaumel in Cleveland
In Cleveland zog es Cavs-Fans spontan zum Haus des alten und neuen Klub-Idols, die Euphorie war spürbar - auch wenn James diese zu bremsen versuchte. "Ich verspreche keine Meisterschaften. Dort, wo ich herkomme, habe ich gelernt, dass man sich alles hart erarbeiten muss. Und deshalb wird es jetzt keine Party, keine Pressekonferenz geben. Nun ist es Zeit, an die Arbeit zu gehen", sagte James.
Mit einem Schlag sind die Cavaliers ein Titelkandidat für die kommenden Saison. Cleveland hatte zuvor bereits ihren Topstar Kyrie Irving langfristig gebunden.
Der 22 Jahre alte Point Guard unterschrieb am Donnerstagabend einen mit 90 Millionen Dollar dotierten Fünf-Jahres-Vertrag bis 2020. "Und ich kann ihm helfen, einer der besten Spieler der Liga zu werden", sagte James.
Goldene Zukunft
Zudem haben die Cavs 2013 (Anthony Bennett) und 2014 (Andrew Wiggins) den Nummer-1-Pick im Draft gezogen - auf Jahre hinweg dürfte dieses Team bestens aufgestellt sein.
"Ich sehe mich als Mentor für diese Jungs", sagte James: "Für kein anderes Team als die Cavaliers hätte ich Miami verlassen. Jetzt fühlt es sich einfach nur richtig an."