NBA

Riesenschritt Richtung Finals

Von Philipp Jakob
LeBron James und die Miami Heat stehen kurz vor dem Einzug in die NBA Finals
© getty

Die Miami Heat stehen nach dem 102:90-Sieg (BOXSCORE) gegen die Indiana Pacers kurz vor dem erneuten Einzug in die NBA Finals. Chris Bosh dreht endlich auf und liefert sein bisher bestes Spiel in den Conference Finals, während LeBron James mal wieder überragt. Jetzt fehlt nur noch ein Sieg.

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Diesen möchte der Titelverteidiger am liebsten bereits am kommenden Mittwoch einfahren, wenn es für Spiel fünf wieder zurück nach Indiana geht. Doch auch wenn es dann noch nicht klappen sollte, die Chancen auf einen erneuten Einzug in die Finals stehen extrem gut - immerhin gewannen 96,4 Prozent aller Teams mit einer 3:1-Führung am Ende auch die Serie.

Überragender Akteur auf Seiten der Heat war mal wieder LeBron James. Der viermalige MVP erzielte 32 Punkte, holte sich 10 Rebounds und verteilte außerdem auch noch 5 Assists. Unterstützung bekam er vor allem von einem: Chris Bosh!

Der 30-Jährige zeigte seine mit Abstand beste Leistung in den Eastern Conference Finals, beendete die Partie mit 25 Zählern, 6 Rebounds und lieferte starke Quoten (7/12 FG, 3/5 3FG). Dwyane Wade steuerte noch 15 Punkte zum Sieg bei, Ray Allen kam auf 9.

Für Indiana kam David West auf 20 Punkte und 12 Rebounds, George Hill erzielte 15 Punkte, während Lance Stephenson und Roy Hibbert stark enttäuschten. Topscorer auf Seiten der Gäste war Paul George, der auf 23 Punkte und 7 Rebounds kam, allerdings auch 5 Turnover im Boxscore stehen hatte.

Insgesamt gaben die Pacers 8 Mal mehr den Spalding aus der Hand als die Heat (13:5), sodass auch die insgesamt gute Wurfquote von 49,3 Prozent nicht besonders viel half. Außerdem standen die Heat doppelt so oft an der Freiwurflinie (30/34 FT Miami, 11/17 FT Indiana) und kamen so oft zu einfachen Punkten.

Die Reaktionen:

LeBron James (Heat): "Wir versuchen jeden einzelnen Tag und in jedem einzelnen Spiel besser zu werden. Wenn du das tust, da rausgehst und dein Spiel ablieferst, dann kannst du mit den Resultaten zufrieden sein. Genau das haben wir uns über die Jahre aufgebaut."

LeBron James (Heat) über Chris Bosh: "Ich habe ihm gesagt, dass er ein großartiges Spiel haben wird. Wir haben dank ihm einen tollen Start hingelegt."

Lance Stephenson (Pacers) über LeBron James: "Ich habe versucht, in seinen Kopf zu kommen. Ich denke, er ist nochmal auf's nächste Level gesprungen und hat den Sieg geholt. Ich kann mit der Kritik umgehen."

Frank Vogel (Pacers-Coach): "Die Heat haben einfach besser gespielt. Ich war nicht von unserer kämpferischen Leistung enttäuscht, ich war vom Ergebnis enttäuscht."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Heat-Coach Erik Spoelstra überrascht mit einer leicht veränderten Starting Five. Neben Mario Chalmers, Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh steht auch Rashard Lewis auf dem Parkett. Für Indiana starten George Hill, Lance Stephenson, Paul George, David West und Roy Hibbert.

4.: Was für ein Start für die Heat. Was für ein Start für Chris Bosh! Der 30-Jährige macht mit 8 frühen Punkten alle bisherigen Probleme gleich in den ersten Minuten vergessen. Nun legt auch LeBron los und bringt Miami zu einer 10:2-Führung.

10.: Nachdem David West sein Team zwischenzeitlich wieder in Schlagdistanz gebracht hat, bauen Shane Battier per Dreier und James die Heat-Führung wieder aus. 23:13 für den Titelverteidiger.

17.: Miami hatte zwar kurzzeitig kleine Probleme in der Offense, aber zum Glück ist Chris Bosh ja noch da. Der Power Forward hämmert den nächsten Dreier durch die Reuse und sorgt mit 7 Punkten in Folge für die 36:29-Führung.

22.: Trotz der starken Partie von Bosh liegen die Heat nur mit 5 Punkten in Front. Denn die Pacers treffen aktuell 50 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und bleiben so dank West und Luis Scola in Schlagdistanz - 44:39 Miami.

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29.: Miami kommt sehr gut aus der Kabine, während die Pacers noch nicht ganz da sind. Der Titelverteidiger weiß das sofort auszunutzen, baut seine Führung auf 12 Punkte aus und geht mit 60:48 in Führung.

32.: James setzt von Downtown ein Ausrufezeichen und sorgt für einen 16-Punkte-Vorsprung für Miami. Jetzt ist eine Antwort der Pacers gefragt, die mit 53:69 hinten liegen.

39.: Norris Cole macht per Dreier eine 20-Punkte-Führung klar. Durch fehlende Kommunikation findet sich der Backup-Guard vollkommen frei an der Dreierline wieder und bestraft die Pacers für ihre mittlerweile fast schon lethargisch wirkende Spielweise.

44.: Die Pacers starten einen 13:1-Lauf. Geht hier etwa noch was? Immerhin sind es jetzt nur noch 11 Punkte Rückstand. Lance Stephenson will sich offenbar noch nicht mit der drohenden Niederlage abgeben - 97:86 für die Heat.

47.: James macht von der Freiwurflinie alles klar, während sich David West auch noch ein Offensiv-Foul leistet. Immerhin haben die Pacers nie aufgehört zu kämpfen, deutlich ist es aber am Ende dennoch.

Heat vs. Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Zwar lieferte Chris Bosh ebenfalls eine ganz starke Partie ab, doch besonders im hervorragenden dritten Viertel machte James den Unterschied. Dank der 14 Punkte von LeBron (5/7 FG) konnten die Heat das dritte Viertel mit 31:20 für sich entscheiden und sich damit entscheidend absetzen.

Ganz nebenbei stellte "King James" auch noch den nächsten Rekord auf: Dank seiner überragenden Leistung absolvierte der 29-Jährige sein 74. Playoff-Spiel mit mindestens 25 Punkten, 5 Rebounds und 5 Assists. Damit verdrängte James einen gewissen Michael Jordan (73) auf den zweiten Platz.

Der Flop des Spiels: Roy Hibbert. Der Center der Pacers zeigte die nächste miserable Vorstellung, erzielte keinen einzigen Punkt, holte sich nur 4 Rebounds und hatte am Ende auch nur 1 Block auf dem Konto. Dabei hatte der 27-Jährige mit enormen Foulproblemen zu kämpfen und stand letztendlich nur 22 Minuten auf dem Parkett. Zu guter Letzt hatte Hibbert auch noch den schlechtesten Plus/Minus-Wert aller Akteure vorzuweisen (-23).

Das fiel auf:

  • Von den in den ersten drei Partien insgesamt 144 gespielten Minuten, lagen die Pacers ganze 99 Minuten lang in Führung. Das ist immerhin 68 Prozent der kompletten Spielzeit. Miami lag dagegen nur in insgesamt 37 Minuten (26 Prozent) in Front, konnte dennoch zwei der drei Spiele gewinnen. Das lag unter anderem an dem starken Auftreten in der Schlussphase der jeweiligen Partien, während man zu Beginn eher strauchelte. Doch in Spiel vier sorgte Miami von Anfang an für einen enorm hohen Druck.
  • Besonders mit der Full-Court-Press stellten sie Indiana in der Offense vor relativ große Probleme und erzwangen allein im ersten Viertel 5 Turnover von Paul George und Co. Oft wurde der Ballvortrag derart gestört, dass die Pacers ihre Half-Court-Offense erst mit nur noch 11 oder 12 Sekunden auf der Shotclock beginnen konnten. So - und natürlich dank Chris Bosh - gelang es Miami von Beginn an die Partie unter Kontrolle zu bringen, anstatt einem Rückstand hinterherzulaufen.
  • Der 30-Jährige lieferte sein mit Abstand bestes Spiel der Eastern Conference Finals ab und war mit seinem Offensiv-Spiel hauptverantwortlich für die frühe Führung der Heat. In den ersten paar Minuten erzielte Bosh gleich mal 8 Punkte und - noch viel wichtiger - traf jeden seiner 3 Feldwurfversuche (davon 2 Dreier). Nachdem für Bosh in den ersten drei Partien noch gar nichts fallen wollte (36,4 Prozent FG), tat ihm der hervorragende Start sichtlich gut. Hilfreich war sicherlich auch, dass Miami von Beginn an ihren Big Man suchte
  • Nichtsdestotrotz konnte sich der Titelverteidiger zu keinem Zeitpunkt in der ersten Halbzeit eine wirklich komfortable Führung erspielen. Denn Indiana traf starke 51,4 Prozent Ihrer Feldwürfe (19/37 FG) und blieb so immer im Spiel. Besonders David West (12) und Luis Scola (8) stellten Miami mit ihrem Post-Play vor Probleme.
  • Hier hätten die Heat durchaus die Hilfe von Chris Andersen gebrauchen können, der Birdman fiel allerdings mit einer Oberschenkelprellung aus. Dementsprechend dezimiert war die Big-Men-Rotation und Rashard Lewis sah einige Minuten mehr Einsatzzeit. Doch besonders in der zweiten Halbzeit machte Lewis in der Defense einen extrem guten Job gegen West.
  • Keine allzu große Überraschung, dass die Pacers erneut mit Foulproblemen zu kämpfen hatten. Besonders der Verlust von Lance Stephenson im zweiten und Roy Hibbert im dritten Viertel war schmerzhaft für Indiana. Durch die limitierte Einsatzzeit konnte keiner von beiden für wirkliche Akzente sorgen.

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