NBA

49 Punkte! LeBron dominiert

Von Max Marbeiter
LeBron James lieferte in Spiel 4 seine beste Playoff-Scoring-Performance als Heat
© Getty

Durch ein knappes 102:96 bei den Brooklyn Nets gehen die Miami Heat im Eastern-Conference-Halbfinale mit 3:1 in Führung und erzwingen bereits ein kleine Vorentscheidung. LeBron James überragt, stellt seinen Playoff-Karrierehöchstwert ein und sorgt dafür, dass der Meister die Serie im nächsten Spiel in der heimischen American Airlines Arena entscheiden kann.

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Dass Brooklyn seine unglaubliche Dreier-Show aus Spiel 3 nicht im selben Umfang würde wiederholen können, war zu erwarten. Schließlich würden die Heat alles daran setzen, den Perimeter diesmal besser zu verteidigen. Und es gelang dem Meister schlussendlich auch (22,7 Prozent 3FG für Brooklyn). Allerdings fanden die Nets andere Wege, zu scoren. Ob nun nach Drives, dank gutem Ballmovement oder Offensiv-Rebounds - Brooklyn erarbeitete sich seine Punkte - und lief dennoch größtenteils einem Rückstand hinterher.

Angeführt von einem herausragenden LeBron James (16/24 FG, 14/19 FT, 49 Punkte) zog Miami früh davon, blieb vorne jedoch zu abhängig von seinem Superstar. James erzielte so viele Punkte, wie noch nie in einem Playoff-Spiel für die Heat und führte Miami schlussendlich zum Sieg. Brooklyn hielt mit Ausgeglichenheit dagegen. Insgesamt fünf Nets scorten zweistellig, kein einziger blieb ohne Punkt. Topscorer für Brooklyn war am Ende Joe Johnson 18 Punkte, der allerdings einen gebrauchten Shooting-Abend erwischt hatte (5/15 FG).

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Experimente sind nicht angesagt nach Spiel drei. Beide Coaches vertrauen ihren gewohnten Starting Fives. Heißt: Deron Williams, Shaun Livingston, Joe Johnson, Paul Pierce und Kevin Garnett beginnen für Brooklyn. Bei den Heat stehen Mario Chalmers, Dwyane Wade, LeBron James, Shane Battier und Chris Bosh zum Tipoff auf dem Parkett.

4.: Williams' Crossover gegen James sieht noch gut aus, der darauf folgende Layup dann weniger. Garnett steht zum Tipin bereit, doch LeBron antwortet gnadenlos. Triple - 8:3 Miami!

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9.: Das alte Spiel: Blatche ist drin, Blatch trifft am Ring. Nachdem Chalmers kurz darauf den Leger vergibt, trifft Johnson den Transition-Jumper über Battier. Nach beschwerlichem Start machen die Nets langsam den Anschein, als fänden sie ihren Rhythmus. Erik Spoelstra sieht's offenbar ähnlich und stört Brooklyn direkt - Timeout Heat.

14.: Schöne Sequenz der Nets. Williams spielt den Lob auf Garnett, der aus dem Post heraus direkt Teletovic am Perimeter bedient. Ein Drive. Ein Kickout-Pass. Williams ist wieder offen und trifft von draußen. Beeindruckt, Mr. Wade? Nicht wirklich! Flash trifft den Midrange Jumper - 29:25 Miami!

19.: Viel war von Bosh offensiv bislang nicht zu sehen. James nutzt einen kurzen Kollaps der Nets-Defense jedoch für einen perfekt getimten Pass auf seinen cuttenden Big Man. Bosh hat freie Bahn und erstopft sich seine ersten Punkte - 37:35 Brooklyn!

24.: Gerade waren die Nets noch mit zwei vorn, dann kommt James zurück - und schon startet Miami einen Run. LeBron ist momentan kaum zu stoppen, wovon wiederum die Mitspieler profitieren. Erneut ist Bosh der Adressat, diesmal per Durchstecker. Das Ergebnis bleibt dasselbe: Easy Slam! Blatche beendet kurz darauf Brooklyns Scoring-Dürre - 53:47 Miami!

29.: KG! Hinten schnappt sich Garnett den Rebound, vorne begutachtet er zunächst Williams' eleganten Spin um Bosh, nur um dann in den Vintage-Mode zu schalten. Der Fadeaway seines Point Guards klatscht auf den Ring, KG hebt ab, stopft den Ball durch den Ring und krönt damit Brooklyns 7-0-Run. Die Nets tasten sich wieder heran, Spoelstra nimmt die Auszeit.

34.: Überragendes Ballmovement der Nets. Der Spalding wandert in die Zone, zurück an den Perimeter und schon ist Williams völlig offen. Der Dreier will jedoch nicht fallen. Allen gibt im Gegenzug ein wenig Anschauungsunterricht - 76:73 Miami!

38.: Die erste Führung seit dem zweiten Viertel will gebührend zelebriert werden. Auftritt: Paul Pierce. The Truth zieht, The Truth hebt ab, The Truth stopft. Jones und Allen suchen nach der Antwort, vergeben aber kurz hintereinander von Downtown. Williams' Tipin bringt die Nets schließlich mit 3 Punkten in Führung und veranlasst Spoelstra zur nächsten Auszeit.

43.: Ganz wichtiger Dreier von Bosh. Der Big Man ist offen, trifft von Downtown und bringt zuletzt etwas strauchelnde Heat wieder mit zwei Punkten in Führung.

46.: Ob sich das noch rächt? Brooklyn bewegt den Ball mal wieder gut, Williams steckt auf Garnett durch. Just als KG zum einfachen Layup hochsteigt, leistet sich LeBron das Foul. Sein 5.! Garnett trifft beide Freiwürfe - 94:94!

48.: Bosh! Miami passt sich durch Brooklyns Defense, bis der Big in der Ecke schließlich offen ist. Und Bosh scheint derartige Situationen einfach zu genießen. Plötzlich führen die Heat mit drei.

Nets vs. Heat: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Es war Zeit für einen dieser Abende. Spiel drei schrie nach einer Demonstration - und LeBron James lieferte ab. Der Gesichtsausdruck erinnerte an Spiel 6 der 2012er Eastern-Conference Finals in Boston, das erste Viertel an jenes aus Spiel 3. Diesmal fiel LeBron nach herausragendem Auftakt jedoch in kein Loch. James bestrafte absinkende Verteidiger per sicherem Jumper und schaffte sich so Räume für den Drive. Brooklyn fand absolut kein Mittel gegen LeBrons Aggresivität, war mitunter schlicht hilflos. 25 Punkte hatte LBJ bereits zur Halbzeit auf dem Konto, 40 nach dem dritten Viertel, 49 am Ende. Playoff-Carreer-High eingestellt!

Der Flop des Spiels: Spiel 4. Die Chance zum Ausgleich. Playoff-Atmosphäre? Naja. Das Publikum in Brooklyn scheint noch nicht so recht in der Postseason angekommen zu sein. Wirklich laut wurde es nur selten. Heimvorteil sieht irgendwie anders aus.

Das fiel auf:

  • 15 Dreier hatten Eindruck hinterlassen. Nach Brooklyns Downtown-Show aus Spiel drei legten die Heat ihren Fokus diesmal verstärkt auf ihre Defense am Perimeter. Selbst Chris Bosh war immer wieder an der Dreierlinie zu finden, um Würfe auf der Distanz zu stören. Mit Erfolg. Erst gut eine Minute vor Ende der ersten Hälfte traf Alan Anderson Brooklyns ersten Dreier des Spiels. Ihren Rhythmus fanden die Nets so kaum (2/8 3FG in der ersten Halbzeit) und waren damit einer ihrer gefährlichsten Offensivwaffen beraubt.
  • Was in Spiel 3 so herausragend funktionierte, sollte bei ähnlicher Ausrichtung doch auch diesmal klappen. So jedenfalls die Theorie. Die Nets versuchten erneut, die Zone dicht zu machen, postierten ihre Defender rund um die Painted Area und hofften, die Heat so erneut vermehrt zum Jumper zu zwingen. Miamis - besser LeBron James' - Aggressivität durchkreuzte den Plan diesmal jedoch. Die Heat attackierten den Korb ein ums andere Mal und kamen so entweder direkt oder nach Durchsteckern zu einfachen Punkten in Ringnähe (30 Punkte in der Zone zur Halbzeit). In der zweiten Hälfte verteidigte Brooklyn die Zone dann allerdings effektiver (42 Heat-Punkte in der Zone am Ende
  • Der Dreier war kein Mittel. Also mussten sich die Nets anderweitig aushelfen. Die Lösung: Ballmovement. Brooklyn bewegte den Spalding sehr effektiv und erspielte sich so immer wieder offene Würfe. Probatestes Mittel war jedoch der Drive, nach dem die Nets meist den offenen Mitspieler am Ring fanden. Einfache, direkte Punkte oder Freiwürfe waren häufig die Folge.
  • Fouls. Fouls erschwerten Brooklyns Spiel zusätzlich. Deron Williams sammelte schnell 3, Paul Pierce 2 Pfiffe. Beide verbrachten in der ersten Hälfte deshalb einige Zeit auf der Bank, was den Nets selbstverständlich nicht allzu gelegen kam.
  • LeBron beeindruckte, ja, doch vom Rest der Heat kam eigentlich zu wenig. Bis ins Schlussviertel hinein hatte James 15 von Miamis 17 Freiwürfen genommen. Teilweise machte es den Anschein, als machten die Heat kollektiv Platz für ihren Superstar, der seinerseits nicht allzu oft den Pass Richtung Mitspieler suchte (2 Assists). Auch deshalb blieb Brooklyn, bei dem insgesamt fünf Spieler zweistelling Scorten und kein einziger ohne Punkt blieb, stets dran.
  • Ein weiterer Faktor zugunsten der Nets: Rebounds. Brooklyn arbeitete am Brett deutlich effektiver als der Meister, schnappte sich allein 14 offensive Boards. Der Lohn: Second-Chance Points, die ebenfalls dazu beitrugen, dass die Nets bis zum Ende im Spiel blieben.
  • Chris Bosh ist nicht zwingend als Rim Protector verschrien. Diesmal lieferte er jedoch einige wichtige Plays direkt am Ring, blockte insgesamt 3 Würfe. Dazu verhinderte das eine oder andere Goal Tending, dass die Nets den Ball durch die Reuse rutschen sahen. Nicht unwichtig. Boshs siegbringender Dreier rundete einen durchaus gelungenen, wenn auch nicht herausragenden Abend des Big Man ab.

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