NBA

Pacers patzen gegen die Hawks!

Von Jan-Hendrik Böhmer
Jeff Teague war einer der entscheidenden Spieler bei den Atlanta Hawks
© getty

Die Indiana Pacers (56-26) sind mit einer Niederlage in die Playoffs gestartet. Gegen die überraschend starken Atlanta Hawks (38-44) setzte es eine 93:101-Pleite (BOXSCORE) und damit einen völlig verkorksten Einstand in die Playoffs.

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Vor dem Spiel hatten die Pacers noch angekündigt, dass sie die zuletzt durchwachsenen Leistungen mit einem souveränen Start in die Playoffs vergessen machen wollten. Doch das ging gewaltig in die Hose. Nach einem bis zur Halbzeit ausgeglichenen Spiel gingen sie gegen die Atlanta Hawks in der eigenen Halle zwischenzeitlich komplett unter.

Jeff Teague war dabei der entscheidende Mann für Atlanta. Im dritten Viertel drückte er dem Spiel seinen Stempel auf - und kam auf 28 Punkte, 3 Rebounds und 5 Assists. Ebenfalls stark: Paul Millsap (25 Punkte, 8 Rebounds, 1 Assist).

Kyle Korver (12 Punkte, 5 Rebounds, 1 Assist) und DeMarre Carroll (12 Punkte, 10 Rebounds, 1 Assist) punkteten ebenfalls zweistellig. Dennis Schröder kam hingegen nicht zu seinem ersten Playoff-Einsatz in der NBA.

Bei den Pacers waren Paul George (24 Punkte, 10 Rebounds, 5 Assists) und Lance Stephenson (19 Punkte, 7 Rebounds, 1 Assists) noch die besten Spieler. Roy Hibbert (8 Punkte, 8 Rebounds) erlebte hingegen einen Abend zum Vergessen.

Die Reaktionen:

Jeff Teague (Hawks): "Wir haben uns vorgenommen, selbstbewusst zu spielen. Egal gegen welchen Gegner es geht. Wir wussten, dass die Pacers ein gutes Team sind. Und das werden sie im Verlauf dieser Serie auch noch zeigen. Sie werden uns einen harten Kampf liefern und wir müssen uns deshalb jetzt noch besser vorbereiten. Heute haben wir gewonnen, aber in den kommenden Spielen wird es noch einmal deutlich schwerer werden."

Mike Budenholzer (Coach Hawks): "Gegen ein so gutes Team einen so guten Start zu erwischen ist enorm wichtig. Darüber hatten wir vor der Partie nie wirklich gesprochen. Indiana ist schließlich nicht ohne Grund auf dem ersten Platz."

Paul George (Pacers): "Es war frustrierend. In einem Wort: frustrierend. Aber es ist eine lange Serie und das war nur ein Spiel. So müssen wir diese Niederlage sehen - und nicht anders. Es war nur ein verlorenes Spiel."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen auf beiden Seiten. Bei den Pacers schickt Coach Frank Vogel mit Roy Hibbert, Paul George, George Hill, Lance Stephenson und David West die bekannte Starting Five aufs Parkett.

Bei den Hawks beginnen Pero Antic, Jeff Teague, DeMarre Carroll, Kyle Korver und Paul Millsap.

2.: Indiana gibt den Fans genau das, wonach sie sich gesehnt haben: einen schnellen Auftakt. West und Hibbert legen mit schnellen und einfachen Punkten los, die Fans stehen sofort hinter den Pacers. Atlanta scheint hingegen nervös, leistet sich einen wilden Turnover und trifft einige Würfe nicht. 7:2 für Indiana.

6.: Hoppla! Die Hawks mit viel Energie und einem starken 11:0-Run. Korver leitet die Serie mit einem Dreier ein, dann Millsap mit ganz starker Defense gegen Stephenson und auf der anderen Seite mit den Punkten. Auch Antic stark. 13:7 für Atlanta.

10.: Die Pacers kommen wieder besser ins Spiel und verkürzen den Rückstand auf 6 Punkte. Während George weiterhin nicht trifft (aktuell 0/3 aus dem Feld) setzt er seine Teamkollegen gut in Szene. Hill und West mit den Punkten 19:13 Atlanta.

14.: Jetzt haben wir hier ein richtiges Spiel! Stephenson gleicht die Partie für die Pacers aus und plötzlich wacht die Halle wieder auf. Und der Hauptgrund für den Aufschwung ist Stephenson selbst. Er startet mit unglaublich viel Energie ins zweite Viertel und macht die letzten 6 Punkte für sein Team. Ganz starke Leistung und es steht: 30:30.

21.: Es geht weiter eng zur Sache, beide Teams stehen sich in nichts nach. Atlanta lässt den Ball mittlerweile gut laufen und findet den völlig freien Carroll für den Dreier, Millsap wird danach mustergültig von Korver in der Paint bedient. Auf der anderen Seite kontert George mit einem Treffer von Downtown. Das Resultat: 43:42 für die Hawks.

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24.: Wow. Was für ein Finish zum Ende der ersten Halbzeit. George, der im zweiten Viertel richtig aufgedreht hatte, will vor der Sirene die Führung für die Pacers erhöhen, verliert den Ball aber gegen Martin. Der schickt Teague auf den Weg - doch dessen Layup fällt nicht. Korver, der über den kompletten Court geeilt war, versenkt mit dem Buzzer den Putback. 50:50.

26: Schneller Start für die Hawks. Teague bereitet den Pacers immer wieder Probleme und treibt sein Team zu einem 8:0-Run seit Wiederbeginn. Er zieht selbst stark zum Korb und verteilt außerdem den Ball gut. 58:50 Atlanta!

31.: Weiterhin eine heiße Partie. Die Pacers kommen wieder ein wenig heran, Atlanta hält dagegen. Wenig später geraten West und Antic aneinander. Playoff-Stimmung. Beide werden abgemahnt. Insgesamt scheint Atlanta das Duell für sich zu entscheiden. Teague versenkt den Dreier und erhöht den Vorsprung auf neun Punkte - auch, weil George kurzzeitig angeschlagen ist und sich in der Kabine behandeln lassen muss. 67:58.

36.: Unglaublich, was die Hawks hier gerade abziehen. 20:4-Run für Atlanta. Bei den Pacers klappt hingegen überhaupt nichts mehr. Hibbert und Stephenson sitzen komplett konsterniert auf der Bank. Nur 2 Punkte für Hibbert bisher. Auf der anderen Seite Teague immer wieder mit guten Aktionen - mittlerweile 24 Zähler für ihn. 80:64 für Atlanta.

43.: Die Hawks können es sich mittlerweile sogar erlauben, Teague für längere Pausen auf der Bank sitzen zu lassen. Antic versenkt derweil den Dreier zur 18-Punkte-Führung für Atlanta, dann erhöht Millsap mit Freiwürfen. Von der Bank bekommen Brand, Scott und Mack einige Minuten. Mittlerweile 94:74 für die Hawks.

48.: Die Pacers kommen gegen Ende noch einmal ein wenig heran, können den Hawks aber nicht mehr gefährlich werden. Die Fans der Pacers haben bereits vor einiger Zeit die Halle verlassen. 93:101 für Atlanta. Dicke Überraschung!

Indiana Pacers vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Jeff Teague. Der Hawks-Guard war von der Pacers-Defense einfach nicht zu halten. Entweder lief er Kreise um Hibbert und Co. in der Paint und legte den Ball mit dem immer gleichen Move im Korb ab, zog dabei Fouls - oder aber er verteilte den Ball geschickt an seine Teamkollegen. Er war es, der sein Team im dritten Viertel mit einem starken Run deutlich in Führung brachte und damit die komplette Stimmung in der Halle zum Kippen brachte. Hätte er sich zwischenzeitlich nicht auf der Bank ausruhen dürfen, hätte seine Statistik vermutlich sogar noch besser ausgesehen.

Der Flop des Spiels: Roy Hibbert. Der Pacers-Center war (vom Ende der Partie abgesehen) häufig nur dann zu sehen, wenn er von Teague auf dem Weg zum Korb umrundet wurde. In der Defense sah er gleich gegen mehrere Hawks-Angreifer immer wieder alt aus - und ließ sich auch am anderen Ende des Courts in Fehler treiben. Zwischenzeitlich saß er völlig konsterniert zusammen mit Lance Stephenson auf der Bank. Erst gegen Ende wachte er auf - da war es allerdings bereits viel zu spät. Eine Bilanz als Beleg: 6 seiner 8 Punkte kamen als das Spiel längst gelaufen war.

Das fiel auf:

  • Atlanta arbeitete stark an den Brettern. Waren die Hawks in der Regular Season noch eines der schlechtesten Rebounding-Teams, so verwandelten sie das gegen die Pacers sogar in einen Vorteil. Oft bekamen sie zweite oder gar dritte Chancen, einen Angriff abzuschließen - und nutzten diese dann auch aus. Insgesamt stimmte die Intensität bei Atlanta, ohne dabei auf Fouls zurückgreifen zu müssen. Im Gegenteil. Die Spielweise der Hawks ließ die Pacers immer wieder verzweifeln, was zu Foul-Problemen bei einigen Spielern führte.
  • Die Hawks passten ihre Strategie gezielt an. Versuchten sie zu Beginn noch, verstärkt über Dreier zum Erfolg zu kommen, setzten sie später immer mehr in der Paint nach, als es von Downtown nicht klappen wollte (am Ende 11/30). Besonders Teague und Millsap waren immer aktiv. Hinzu kam, dass die Hawks scheinbar immer die richtige Antwort Parat hatten. Wann immer die Pacers ein wenig davonzogen, kam Atlanta zurück. Und das nicht nur duch individuelle Aktionen, sondern duch eine geschlossene Teamleistung, die ihnen vor diesem Spiel kaum jemand zugetraut hatte.
  • Dennis Schröder kam trotz der zwischenzeitlich großen Führung nicht zu seinen ersten Playoff-Minuten. Nachdem er zum Ende der Regular Season immer mal wieder mehr Einsatzzeit bekommen hatte, verbrachte er den Auftakt zur Postseason auf der Bank. Konkurrent Shelvin Mack (8 Punkte, 3 Assists) steuerte hingegen gleich zu Beginn einige wichtige Punkte bei.
  • Die Pacers konnten ihren Größenvorteil gegen die über weite Strecken mit einem kleinen Lineup spielenden Hawks nur extrem selten ausnutzen. Bei den Rebounds hatten die Hawks sogar lange Zeit die Nase vorn (am Ende 40/40). Das lag auch daran, dass das Spiel über weite Strecken an Hibbert komplett vorbei lief. Auch Ian Mahinmi, der für 17 Minuten spielte als Hibbert längere Zeit auf der Bank saß, konnte wenig neue Impulse bringen.
  • Was die Pacers zudem bremste, waren kleinere Verletzungen bei Stephenson und George. Stephenson, der mit sechs Punkten am Stück die Pacers zu Beginn des zweiten Viertels noch im Spiel gehalten hatte, musste zwischenzeitlich kürzer treten. George verschwand sogar zur Untersuchung in der Kabine; in dieser Zeit lief es für Indiana besonders schlecht. Zwar sah es bei beiden Spielern nicht nach schwerwiegenden Verletzungen aus, doch es könnte eine lange Serie werden.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick