Die Siegesserie der Oklahoma City Thunder geht weiter: Der Erfolg gegen die Spurs war bereits der elfte Sieg in Folge. Das war der Franchise zuletzt 1996 gelungen - damals allerdings noch als Seattle SuperSonics mit einem gewissen Detlef Schrempf.
Diesmal machte Oklahoma City mit einem starken dritten Viertel alles klar, in dem man die Spurs bei mageren 16 Punkten hielt und sich so eine 18-Punkte-Führung erarbeitete.
Entscheidenden Anteil am Erfolg hatte Serge Ibaka (25 Punkte, 17 Rebounds, 1 Assists), der bereits im zweiten Spiel hintereinander mit einem Double-Double überzeugen konnte. Neben Russell Westbrook (22 Punkte, 6 Rebounds, 9 Assists) und Kevin Durant (19 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists) glänzte auch Kevin Martin (20 Punkte). Nick Collison steuerte außerdem 10 Rebounds bei.
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Bei San Antonio war Tony Parker (14 Punkte, 2 Rebounds, 7 Assists) der beste Werfer. Doch genau wie Tim Duncan (12 Punkte, 5 Rebounds) blieb auch er weit hinter den Erwartungen zurück. Am Ende nahm Spurs-Coach Gregg Popovich viele seiner Starter sogar vom Feld, um sie für das kommende Back-to-Back-Spiel zu schonen. Bester Spieler von der Bank: Nando de Colo (14 Punkte, 2 Rebounds, 6 Assists).
Die Reaktionen:
Nick Collison (Thunder): "Es war enorm wichtig, dass wir nach der Halbzeit unsere Defense und unser Rebounding verbessert haben. Wie? Das weiß ich nicht genau. Wir haben uns gesagt, dass wir einfach weitermachen und uns auf unsere Stärken besinnen müssen. Dann würde es schon klappen. Und so war es dann auch."
Serge Ibaka (Thunder) über seine Twitter-Fehde mit Stephen Jackson: "Darüber möchte ich nicht reden. Wir haben heute toll als Mannschaft gespielt, und nur darauf kommt es an."
Stephen Jackson (Spurs) über Serge Ibaka: "Er hat uns weh getan, er hat alles getroffen. So haben wir letztes Jahr auch in den Playoffs verloren. Weil er diese Würfe reingemacht hat. Hut ab, eine großartige Leistung."
Kevin Durant (Thunder) über...
...das Spiel: "Wir haben großen Respekt vor den Spurs und wussten, dass es schwer werden würde. Insofern war es ein schöner Sieg, aber es geht immer weiter."
... Serge Ibaka: "Er wird jeden Tag ein bisschen stärker. Er wirft gut, kann seinen Gegner auch im Dribbling besiegen. Jeder weiß, dass er blocken und rebounden kann. Aber in der Offense hat er sich so sehr verbessert."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Spurs-Coach Gregg Popovich musste aufgrund diverser Verletzungen bereits 12 unterschiedliche Spieler in der Starting Five unterbringen - und auch gegen die Thunder wird einmal mehr umgebaut. Es beginnen Duncan, Splitter, Green, Neal und Parker. Ginobili (Oberschenkel) muss passen.
Beständigkeit hingegen bei Oklahoma City. Die Thunder setzen mit Perkins, Ibaka, Durant, Sefolosha und Westbrook auf die bekannten ersten Fünf. Klarer Fall von: Never change a winning team.
2.: Starker Beginn beider Teams. Die Spurs mit gutem, schnellem Passing Game und den ersten Punkten durch Duncan. Im Gegenzug Westbrook mit dem Steal. 2:2.
5.: Es geht hin und her! Erst die Spurs mit einem Acht-Punkte-Run, dann drehen die Thunder auf. Besonders Ibaka. Fünf Würfe, fünf Treffer. Von der Baseline, aus der Mitte und dann der Layup nach einem mustergültigen Pass von Durant. 16:16.
11.: Ibaka weiter on fire! Erst der krachende Block gegen Splitter, dann der 19-Foot-Jumper auf der anderen Seite. Auch Martin dreht jetzt auf. Gerade erst für Sefolosha ins Spiel gekommen, versenkt K-Mart erst den Dreier - und legt dann aus ähnlicher Position noch zwei Dinger nach. 3 von 3 Würfen sind drin. Ganz stark. 30:26 für die Thunder.
15.: Starker Einsatz der Thunder. Durant verliert unter dem Spurs-Korb den Ball und alles sieht nach leichten Punkten für San Antonio aus - doch bevor Anderson das Ding reinlegen kann, ist Durant auch schon wieder da und haut den Ball weg. 33:32 Thunder.
22.: Westbrook von Down-Down-Downtown! Und... Drin. Die Thunder mittlerweile mit der größten Führung des Spiels. 51:41. Bei den Spurs läuft es hingegen überhaupt nicht mehr. Bestes Beispiel: Neal mit drei Fehlwürfen hintereinander.
27.: Ouch! Beim Dunk-Versuch knallt Perkins dem wartenden Duncan versehentlich den Ellenbogen ins Gesicht. Klassicher linker Schwinger - und Duncan geht zu Boden. Es dauert eine ganze Weile, bis er wieder aufsteht. Den kommenden Angriff lässt er - noch immer leicht benommen - lieber mal aus und bleibt unter dem eigenen Korb stehen.
29.: Jetzt wird es wild! Popovich will ein Timeout - wird seiner Meining nach aber viel zu spät erhört. Daraufhin legt er sich lautstark mit Referee Bennett Salvatore an. Das Resultat: technisches Foul gegen den Spurs-Coach. 64:56 Thunder.
32.: Westbrook zieht zum Korb und steigt zum Layup hoch. Dabei wird er von DeJuan Blair geblockt und verliert das Gleichgewicht. Heftiger Einschlag auf dem Parkett - Face first! Doch er steht auf und verwandelt die Freiwürfe. 14-Punkte-Führung der Thunder.
43.: Hoppla! Zwei Steals hintereinander und plötzlich sind die Spurs wieder im Spiel. Nachdem die Partie schon fast entschieden war, ist jetzt plötzlich wieder alles drin. Und das ohne die Starter! Nur noch neun Punkte Rückstand für San Antonio.
45.: Ähm. Kommando zurück. Die Thunder haben noch ein paar Reserven und schalten mal kurz einen Gang rauf. 103:88. Westbrook, Ibaka, Feierabend!
Der Star des Spiels: Serge Ibaka. Das zweite ganz starke Spiel des Thunder-Forwards in Folge - und das zweite Double-Double hintereinander. 25 Punkte, 17 Rebounds - die Zahlen sprechen eigentlich schon für sich. Doch noch viel beeindruckender als die Statistiken war die Art und Weise, wie die Punkte zustande kamen. Er strotzte nur so vor Energie und trug damit das komplette Team.
Als Westbrook früh mit Foul-Problemen draußen war, übernahm er die Führung. Ibaka traf gute Entscheidungen, zögerte nicht lange und lag fast immer richtig, wann er zum Korb ziehen und wann er werfen sollte. Ebenfalls stark: K-Mart mit 20 Punkten von der Bank und sicherem Shooting (7-10).
Der Flop des Spiels: Kann man die beiden besten Scorer ihres Teams als Flop bezeichnen? Ja, man kann. Gemessen an ihren Erwartungen waren Tony Parker (14 Punkte, 2 Rebounds, 7 Assists) und Tim Duncan (12 Punkte, 5 Rebounds, 1 Assists) einfach von der Rolle. Von ihnen erwartet man, dass sie das Team in schwierigen Situationen tragen - und genau das war gegen Oklahoma City nicht zu sehen. Als die Spurs im dritten Viertel ein Aufbäumen gebraucht hätten, blieben beide blass.
Bei den Thunder hatte Thabo Sefolosha einen miesen Tag. Nach dem starken Spiel gegen Sacramento (15 Punkte, 3 Rebounds) wurde er jetzt von der Realität eingeholt - und die hieß 2 Punkte, 3 Rebounds, 1 Assists. Der Thunder-Guard hielt immer wieder drauf, traf aber nichts (1-8 aus dem Feld) und es dauerte bis zum Ende des dritten Viertels, bis er nach einem Fast Break endlich traf. Es sollten seine einzigen Punkte bleiben.
Analyse: Wenn die beiden Highest-Scoring-Teams der NBA aufeinander treffen, dann erwartet man vor allem eines: gutes Shooting. Und genau das gab es zu Beginn auch. Allen voran von den Thunder: 66,7 Prozent der Würfe aus dem Feld fielen im ersten Viertel.
Im weiteren Verlauf kam beiden Teams dann aber zusehens die Zielgenauigkeit abhanden, besonders die Dreier wurden bei den Thunder zum Problem. Nur 28,6 Prozent aller Würfe von Downtown fanden am Ende noch das Ziel (30 Prozent bei den Spurs). Das ist weit unter dem Saison-Schnitt von mehr als 41 Prozent.
Doch was macht man, wenn der erste Versuch nicht sitzt? Genau, man schnappt sch den Rebound. Und das war vermutlich auch der Schlüssel zum Erfolg der Thunder.
Denn Oklahoma City arbeitete stark am offensiven Brett. Allen voran Collison (6 Offensiv-Rebounds) und Ibaka (5 Offensiv-Rebounds) sorgten für Second-Chance-Points und damit dafür, dass man trotz des abfallenden Shootings obenauf blieb.
Dabei sah die Offense der Spurs über weite Strecken nicht schlecht aus. San Antonio zog das gewohnt gute, schnelle Passspiel zu Beginn konsequent durch und wartete geduldig auf klare Würfe. Besonders Tiago Splitter (10 Punkte, 3 Rebounds, 1 Assist) gelangen einige gute Pick'n'Roll-Plays. Am Ende blieb man allerdings ohne Chance.
Was auch an der guten Defense der Thunder lag. Durant und Ibaka blockten geschickt, und selbst Kendrick Perkins (9 Punkte, 4 Rebounds, 1 Assist) wirkte irgendwie aufgeladen und zeigte eine der besten Leistungen der Saison.
Insgesamt konnte sich Oklahoma City auf ein gelungenes Teanwork verlassen. Als die Thunder nach nur sieben Minuten im ersten Viertel wegen Foul-Problemen auf Westbrook verzichten mussten, fiel das Fehlen des All-Stars kaum auf. Ibaka und Martin übernahmen das Kommando.
Für die Thunder geht es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gegen Atlanta weiter. San Antonio muss bereits am Dienstag in Denver antreten und schonte deshalb die meisten Starter während des Schlussviertels.
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