"Das bessere Team über diese fünf Spiele hat gewonnen", konstatierte Cubs-Manager Joe Maddon nach Spiel 5. Und Recht hatte er damit sicherlich auch. Spiel 5 war nochmal so etwas wie die Krönung alles Schlechten in dieser Saison für die Chicago Cubs. Sie hatten das Jahr schwach begonnen, legten dann einen Zwischensprint hin, um letztlich klar an den Dodgers in der NLCS zu scheitern.
Doch wer hätte nach der ersten Saisonhälfte schon gedacht, dass es überhaupt wieder so weit gehen würde für die Cubbies? Nachdem im letzten Jahr die Regular Season mit Leichtigkeit und mehr als 100 Siegen gemeistert wurde, fiel dieses Mal nichts mehr so leicht wie 2016.
Die Playoffs verliefen ähnlich unrund. Gegen die Washington Nationals brauchte es fünf Spiele, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Doch das Team riss sich zusammen und wendete das ganz frühe Aus nach dem glorreichen Erfolg des Vorjahres doch noch ab. In der NLCS jedoch war Schluss - die Dodgers waren einfach zu stark.
Superstar-Pitcher Clayton Kershaw demonstrierte seine ganze Dominanz an diesem düsteren Abend im Wrigley Field, während seine Offense auf allen Zylindern lief und Cubs-Starter Jose Quintana sowie den Bullpen im Anschluss mit Leichtigkeit überwand. Das beeindruckende dritte Inning, in dem die Gäste fünf Runs erzielten, nahm Chicago endgültig den Wind aus den Segeln.
Chicago Cubs: Kein Scherbenhaufen
Die Dodgers stehen in der World Series, die Cubs aber keineswegs vor einem Scherbenhaufen. Sicherlich wurden ihnen von L.A. die Grenzen aufgezeigt. Und zwar deutlich. Aber übertreiben sollten wir nun mit negativen Bewertungen dieses Teams nicht, hat es doch mehr erreicht als zahlreiche Champions im Folgejahr in letzter Zeit. Vor den Cubs gelang es zuletzt den St. Louis Cardinals 2012 nach einem World-Series-Triumph auch in der folgenden Saison die Playoffs zu erreichen!
Ein Repeat in der MLB ist ohnehin schwierig und wurde seit 2000 nicht mehr geschafft. Schon zwei so konstante Spielzeiten in Serie hinzulegen, und damit die Playoffs zu erreichen, ist kein Zuckerschlecken. Besonders nicht nach einem World-Series-Triumph mit einem verhältnismäßig jungen Team. Nahezu alle Leistungsträger Chicagos befinden sich alterstechnisch noch auf der richtigen Seite der 30.
Schaut man sich den Kader an, dann fällt auf, dass kaum Lücken zu erkennen sind. Verbesserungswürdig erscheint die Position des Right Fielders, doch Jason Heyward, der weiterhin hauptsächlich mit seinem Handschuh und eher bedingt durch seinen Schläger überzeugt, ist dank seines massiven Vertrags auch in den kommenden Jahren eine feste Größe. Nahezu alle weiteren Positionen scheinen indes in Stein gemeißelt.
In der Pitching Rotation sollte auch Konstanz herrschen, denn bis auf Jake Arrieta und John Lackey stehen alle Starter auch 2018 unter Vertrag oder wenigstens unter Teamkontrolle. Lackey schaffte es ohnehin nur mit Mühe und als Reliever in den Postseason-Kader. Aus dem Bullpen droht zudem der Abgang von Closer Wade Davis, der in dieser Postseason bis an seine Grenzen ging. Auch er wird Free Agent.
Chicago Cubs: Das Gerüst steht
Das Gerüst jedoch steht und gibt den Cubs, angeführt von den zwei Superstars Kris Bryant und Anthony Rizzo, eines der besten Teams für die kommenden Jahre. Und zwar eines, das dann sowohl den größtmöglichen Triumph erlebt, als auch eine weitaus schwierigere Saison mehr oder minder gemeistert hat.
Die klare Pleite gegen die Dodgers mag ein Rückschlag gewesen sein, doch ein solcher gehört auch dazu, um ein auf Jahre hinweg starkes Team zu prägen. Werden jetzt die richtigen Schlüsse gezogen, dann bringt das diese Truppe sicherlich noch weiter voran.
Bis zum letzten Titel mussten sie 108 Jahre warten, doch die Wartezeit bis zum nächsten Erfolg im Fall Classic könnte deutlich kürzer ausfallen. Auch wenn die aktuelle Saison ernüchternd endete.
Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.