Nach 63 Jahren: Holy Cross siegt

Von SPOX
Robert Champion (r.) avanciert zum Matchwinner für Holy Cross
© getty

Sage und schreibe 63 Jahre ist es her, dass Holy Cross ein Spiel im NCAA-Tournament gewinnen konnte - bis jetzt! Gegen die Southern Jaguars setzten sich die Crusaders in der Schlussminute durch. Auch die Michigan Wolverines mussten bis zum Ende zittern, das Team um den Deutschen Moritz Wagner ist aber durch. Die Shockers sind rechtzeitig zur March Madness in Form und räumen Vanderbilt aus dem Weg. Die Florida Gulf Coast Eagles ziehen ebenfalls ins Turnier ein.

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East Region:

Michigan Wolverines (11) Tulsa Golden Hurricane (11) 67:62

Schon im Big Ten Tournament mussten die Wolverines ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, ein Spiel auch erst in den Schlussminuten für sich entscheiden zu können. Das war gegen Tulsa nun wieder der Fall. Über die kompletten 40 Minuten hinweg lieferten sich beide Teams einen harten und ausgeglichenen Fight.

Nach zwölf Führungswechseln allein in der zweiten Halbzeit fasste sich Zak Irvin kurz vor Schluss ein Herz und versenkte einen Dreier zur 62:60-Führung für Michigan. Zuvor hatte das Team aus Ann Arbor mit ziemlichen Probleme von Downtown - eigentlich eine der Stärken des Teams - zu kämpfen und nur 6 seiner 25 Versuche aus der Distanz versenkt (24 Prozent).

Doch wie so oft waren die Wolverines in den entscheidenden Spielsituationen zur Stelle. Auch die Defense stand im nächsten Angriff der Golden Hurricane und stoppte den Topscorer der Partie, Shaquille Harrison (23 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists, 10/13 FG). Anschließend brachte Michigan die Partie von der Freiwurflinie nach Hause.

Damit steht auch ein weiterer Deutscher in der nächsten Runde: Moritz Wagner. Der Berliner stand 22 Minuten auf dem Parkett und erzielte 4 Punkte (2/2 FG), schnappte sich 8 Rebounds und kam auf starke 4 Blocks. Auch Muhammad-Ali Abdur-Rahkman (16 Punkte) und Duncan Robinson (13 Punkte, 11 Rebounds) lieferten gute Leistungen ab. Die Wolverines treffen in der ersten Runde der March Madness nun auf den Rivalen aus Notre Dame.

Florida Gulf Coast Eagles (16) - Fairleigh Dickinson Knights (16) 96:65

Die erste und bisher einzige Teilnahme der Eagles am NCAA-Tournament ist noch gar nicht lange her und sie dürfte vielen Basketballfans noch im Gedächtnis sein. 2013 sorgte FGCU für mächtig Furore, als man als klarer Underdog mit berauschendem Basketaball bis ins Sweet Sixteen vorstieß, wo schließlich gegen die Florida Gators Schluss war.

Einen ähnlichen Run will das Team von Joe Dooley auch dieses Jahr liebend gerne hinlegen. Dazu musste allerdings zunächst einmal das First Four gewonnen werden, wo die Fairleigh Dickinson Knights warteten. Doch FDU sollte überhaupt keine Chance haben. Das Collegeteam aus Fort Myers marschierte von Beginn an über den Gegner aus New Jersey hinweg und dominierte das drittjüngste Team des Landes von der ersten Minute weg.

FGCU startete das Match mit einem 11:0-Lauf und ließ die Knights im Anschluss auch gar nicht mehr herankommen. Angeführt von einem überragenden Marc Eddy Orelia feierte man einen bärenstarken Blowout-Sieg, wobei der Junior mit 20 Punkten (10/11 FG) und 10 Rebounds glänzte.

Während Orelia von Christian Terrell (14 Punkte, 9 Rebounds) unterstützt wurde, war bei Fairleigh Dickinson Sophomore Earl Potts Jr. mit 16 Punkten und 8 Rebounds bester Mann. Die Florida Gulf Coast Eagles haben sich aufs große Bracket gespielt und treffen nun auf Top-Seed North Carolina. Die Tar Heels sind natürlich haushoher Favorit, doch die Eagles haben im First Four definitiv ein Statement abgegeben.

South Region:

Vanderbilt Commodores (11) - Wichita State Shockers (11) 50:70

Eine Halbzeit lang konnte Vanderbilt mithalten. Mit 30:30 ging es in die Kabine. Dann allerdings spielten die Shockers ihre gesamte Erfahrung aus. Dass Wichita State, das 2013 noch im Final Four stand, sich überhaupt über das First Four für das Turnier qualifizieren musste, war schon eine Überraschung. Eine von etlichen Verletzungen geplagte Saison hatte allerdings ihre Spuren hinterlassen.

Rechtzeitig zur March Madness scheinen die Shockers aber wieder in Form, allen voran Fred VanVleet und Ron Baker. Die Seniors waren schon vor drei Jahren im Final Four dabei und sie waren es schließlich auch, die für den Shockers-Run in der zweiten Halbzeit sorgten. Mit einem 11:0-Lauf kam Wichita State raus, alle Punkte bei diesem Lauf kamen von VanVleet oder Baker.

Matchwinner Baker, der schlussendlich ebenso wie VanVleet 14 Punkte aufgelegt hatte, meinte im Anschluss: "Fred und ich haben ein paar Dreier getroffen und das hat uns vorangebracht. Das Momentum kam langsam auf unsere Seite. Wir haben es genommen und nicht mehr abgegeben."

So hatte Underdog Vanderbilt schließlich keine Chance und darf schon wieder die Heimreise antreten. Die Größenvorteile in der Offensive brachten den Commodores gar nichts, mit Joe Toye und Riley LaChance (je 10 Punkte) legten überhaupt nur zwei Spieler zweistellige Punktzahlen auf. Die Shockers reisen nun nach Providence, wo sie das Duell gegen Arizona erwartet. Sicherlich auch keine unlösbare Aufgabe.

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West Region:

Southern Jaguars (16) - Holy Cross Crusaders (16) 55:59

Holy Cross schickt sich an, die Cinderella-Story dieser Saison zu werden. Immerhin gelang die fast für unmöglich gehaltene Qualifikation fürs NCAA-Tournament und nun auch der erste Sieg im Turnier seit sage und schreibe 63 Jahren! "Das ist fantastisch", meinte Coach Bill Carmody nach der Partie voller Begeisterung.

Zum Helden des Spiels avancierte in den Schlussminuten Robert Champion. Zuvor sahen die Zuschauer eine recht unansehnliche Partie, in der die Southern Jaguars vor allem in Hälfte Eins arge Probleme mit der 1-3-1-Zonenverteidigung der Crusaders hatten. Dank 14 Zählern, 6 Rebounds sowie 4 Assists von Adrian Rodgers (aber 1/7 Dreier) kämpften sich die Jaguars aber wieder zurück in die Partie.

So ging es also ausgeglichen in die Schlussphase und der große Auftritt von Champion folgte. Der Guard kam auf insgesamt 19 Zähler und 4 Rebounds, seine wichtigsten Punkte erzielte er aber definitiv 57 Sekunden vor Schluss. Sein Dreier vom Perimeter brachte die Vorentscheidung und zu guter Letzt sicherte er seinem Team schließlich auch noch mit zwei Freiwürfen den Sieg.

Nun geht es für Holy Croos gegen den Number-One-Seed Oregon, Angst haben die Crusaders aber definitiv nicht. "Ein Traum wurde wahr", erklärte Champion. "Jeder träumt davon diesen entscheidenden Wurf zu treffen. Jetzt genießen wir das alles aber erst mal." Zu Recht, denn immerhin konnte Holy Cross einen ähnlichen Erfolg zuletzt im Jahr 1953 feiern!

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