Florida Gators (36-3, 18-0 SEC) - Connecticut Huskies (31-8, 12-6 AAC) 53:63
Dieses Tournament bleibt wild! 30 Spiele lang waren die Gators ungeschlagen und wirkten wie der klare Favorit. UConn habe nur Shabazz Napier, und der Point Guard alleine würde nicht reichen, so das Credo. Mit einer tollen Teamleistung bewiesen die Huskies jedoch, dass diese Einschätzung falsch war. So wurde das letzte Team, dass Florida in der regulären Saison schlagen konnte, auch im Tournament der Spielverderber für die Gators.
Ganz besonders hervortun konnte sich dabei DeAndre Daniels. Mit 20 Punkten und 10 Rebounds dominierte er beide Kategorien, 9 der 14 Würfe des Power Forwards fanden ihren Weg durch die Reuse. Stats dieser Art hatte zuletzt Carmelo Anthony für Syracuse in einem NCAA-Halbfinale aufgelegt - daher erhielt er von seinem Coach Kevin Ollie auch ein Sonderlob: "DeAndre war großartig für uns. Er hat ganz stark gereboundet und war einfach nicht zu stoppen."
Neben Daniels lieferten auch Ryan Boatright (13 Punkte) und der Deutsche Niels Giffey (11) gute Vorstellungen ab. Napier, bis dato der wohl beste Spieler im gesamten Tournament, konzentrierte sich diesmal mehr auf Spielaufbau und Defense (12 Punkte, 6 Assists, 4 Steals). Mit Erfolg: Insgesamt schossen die Huskies bärenstarke 55,8 Prozent aus dem Feld und 41,7 Prozent von der Dreierlinie.
Zudem war die Defense überragend. Abgesehen von Patric Young (19 Punkte, 7/13 FG) und Casey Prather (15, 6/10) schoss kein einziger Gator effizient, insgesamt waren es bloß 38,8 Prozent aus dem Feld. Von 10 versuchten Dreiern fand genau einer sein Ziel. Erschreckend zudem: Nur 3 Assists spielte das Florida-Team insgesamt, auch weil Point Guard Scottie Wilbekin einen ganz schwachen Tag erlebte. Das ist ein Negativrekord in der Final-Four-Historie.
Nach dem Spiel erhob Napier einen Finger in Richtung der UConn-Fans mit einer eindeutigen Aussage: "Ein Spiel noch." Der First-Team All-American erklärte danach die Mentalität seiner Mannschaft: "Wir haben schon einige Kämpfe erlebt. Wir haben als Gruppe Erfahrungen gemacht. Wir glauben aneinander und sind überzeugt, dass wir jedes Spiel gewinnen können."
Wisconsin Badgers (30-8, 12-6 Big 10) - Kentucky Wildcats (29-10, 12-6 SEC) 73:74
Aaron Harrison scheint diese Würfe zu lieben. Letzte Woche versenkte er noch Michigan mit einem Gamewinner, gegen Wisconsin lieferte er im Halbfinale eine beinahe exakte Kopie. "Er hat offensichtlich das Clutch-Gen", staunte Wisconsins Sam Dekker über Harrisons Dreier kurz vor dem Spielende.
Der Held des Tages ganz lässig: "Man darf keine Angst davor haben, daneben zu werfen. Man muss der Typ sein, der die wichtigen Würfe nehmen will." Ganz offensichtlich ist Harrison genau so jemand. Anders als Traevon Jackson, der seinen Verzweiflungswurf mit der Schlusssirene auf den Ring setzte. Ein dramatisches Ende für ein extrem spannendes Spiel.
Die Badgers hatten lange Zeit geführt, konnten sich aber nie wirklich absetzen. Es waren vor allem James Young (17 Punkte), Julius Randle (16) und Dakari Johnson (10 Punkte, 7 Rebounds), die die Wildcats im Spiel hielten, bevor Harrison (8 Punkte) seinen einzigen Dreier des Spiels traf. Auf seiten Wisconsins konnten sich vor allem Sam Dekker und Ben Brust (beide 15 Punkte) sowie Jackson (12) und Bronson Koenig (11) von der Bank auszeichnen. Frank Kaminsky, der im Elite Eight noch die dominante Figur war, blieb in dieser Partie eher unauffällig (8 Punkte, 5 Rebounds, 2 Blocks).
Nun trifft im Finale ein 8-Seed auf einen 7-Seed - die kombinierte Zahl ist die höchste der NCAA-Geschichte. Kein Wunder, dass nahezu kein Bracket lange überlebt hat. Auch Wildcats-Coach John Calipari hätte wohl nicht mit UConn im Finale gerechnet, wenn man seine Aussage über den nächsten Gegner betrachtet: "Ich weiß, wie gut sie sind, ich weiß aber nicht, wie sie spielen."