1. Doppelkorn und mindestens Triplemoral: Was war das nur für ein Medientrubel in den letzten Wochen um Max Kruse. Erst das verloren gegangene Geld in einem Taxi, dann die Auseinandersetzung mit einer Journalistin und zu guter Letzt auch noch das im Internet aufgetauchte Video. Dinge, für die die ehemaligen Fußballgenerationen wohl nur ein müdes Lächeln übrig gehabt hätten, in der heutigen Zeit jedoch zu echten Karrierekillern werden können.
Welcher Skandal kommt als nächstes an die Öffentlichkeit? Max Kruse ist zum VfL Wolfsburg gewechselt? All diese Dinge wurden Bundestrainer Jogi Löw jedoch zu viel, sodass er Kruse aus der Nationalelf schmiss.
Begründung: Er brauche Spieler, die sich ihrer Vorbildrolle bewusst sind. Gerüchten zufolge ließ sich Löw nach dieser Bekanntgabe von Marco Reus zu einem Interview über das Problem der fehlenden Typen im deutschen Fußball fahren, um anschließend ein Seminar über Doppelmoral abzuhalten.
2. Der Goldene-Ananas-Pokal: Beim FC Bayern München war wieder einmal mächtig was los in den letzten Tagen und Wochen. Vor allem Karl-Heinz Rummenigge war dabei häufiger in den Medien zu finden als Donald Trump und Max Kruse zusammen. So war es unter anderem Rummenigge, der die Idee einer europäischen Superliga ins Rollen gebracht hat.
Diese Liga soll sich noch mal eine Stufe über der Champions-League befinden und aus den zwanzig größten Clubs Europas bestehen. Die Champions- und Europa-League würden dann noch eine Stufe nach unten rutschen. Die Einführung einer solchen Liga würde natürlich nur Vorteile nach sich ziehen.
Mit Duellen wie Köln gegen Real Sociedad oder Bournemouth gegen Bologna könnte damit zum Beispiel endlich mal die leidige Frage geklärt werden, welches denn nun die stärkste Liga der Welt ist. Die Superliga ist dabei jedoch nur der Anfang! In den Folgejahren werden dann auch noch der "Goldene Ananas Pokal" für die Plätze 10 bis 13, die "Graue Maus Liga" für die Ränge 14 und 15 sowie der "Internationale HSV- Cup" für Platz 16 ausgespielt.
Die Sieger der jeweiligen Turniere qualifizieren sich dann automatisch für den in der Sommerpause aus marketingtechnischen Gründen auf dem Uranus stattfindenden "Super- Duper-Pokal". Auch bei den Fans stößt die Idee der neuen Liga nur auf Zustimmung. "So würden die Vereine endlich mal gezwungen werden, eine rationale Kaderpolitik zu betreiben und ihre Mannschaften auf 60 bis 70 Spieler aufzustocken", so Felix M. aus M.
3. Die Rummeniggesche Ideenschmiede: Die europäische Superliga ist jedoch nicht der einzige Kracher aus der Rummeniggeschen Ideenschmiede. Auch die Auslosung der K.O.-Partien in der Champions-League will er revolutionieren. Ihm reicht es nämlich, dass das Schicksal über die Auslosung entscheidet und es bereits im Achtelfinale zu Begegnungen wie Bayern gegen Juventus kommen kann.
Für ihn ist das momentane Verfahren schlichtweg nicht fair genug. Rummenigge plädiert deshalb für eine Setzliste in der Auslosung, die nach folgenden Kriterien zusammengesetzt wird: Internationales Abschneiden in den vergangenen Jahren, Mitgliederzahl, Umsatzstärke, Anzahl der Uhren, die von Verantwortlichen des Vereins in den letzten Jahren über die Grenze geschmuggelt wurden sowie Vorkommen der Buchstaben B,A,Y,E,R,N,M,Ü,C und H im Vereinsnamen.
Dass die UEFA mit solchen Partien den Großclubs Europas doch nur einen Gefallen tun will, da sie als gute Vorbereitung für die Super-Duper-Liga dienen sollen, verkennt Rummenigge dabei schlichtweg. Immerhin wurde bei der Auslosung für das kommende Champions-League-Viertelfinale schon mal ein Probelauf für Rummenigges Idee getestet.
Auch der etwas andere Wochenrückblick war nicht untätig und hat sich auf einer dreitägigen Sitzung mit allen Redakteuren beraten, wie man das Problem lösen könnte. Herausgekommen ist wohl die revolutionärste Idee seit der Erfindung des Bügeleisens: Man könnte einfach bei der Auslosung des Achtelfinales aus Gründen der sportlichen Fairness den acht Gruppenersten jeweils einen Gruppenzweiten aus der vorhergegangen Gruppenphase zulosen. Ha! Wieso ist da noch niemand drauf gekommen! Wo ist das nächste Patentamt?
4. Auge um Auge, Zahn um Zahn: Köln, Bremen, zuletzt Dortmund. Der FC Bayern ist schon immer dafür bekannt, sich mediale Auseinandersetzungen mit anderen Clubs zu liefern. Das neuste Kapitel in dieser Historie schrieb dabei jetzt Manchester City.
Los ging die ganze Sache mit einem angeblichen Interesse der Engländer an Bayerns David Alaba. City-Sportdirektor Txiki Bergirirgendwas kommentierte das Interesse damit, dass auch er stets versuche, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzubauen.
Somit rücken automatisch Spieler des FC Bayern in den Fokus, die er dann mit der sportlichen Perspektive und Aussicht auf Partien gegen Atromitos Athen und Zorya Lugansk nach Manchester lotsen will. Solche Aussagen sind natürlich Wasser auf dem Mühlen der fleischgewordenen Sirene Matthias Sammer. Er konterte die Aussage mit den Worten: "City sollte auch nicht ausschließen, dass wir uns da umschauen. Es gibt auch den einen oder anderen sehr interessanten Spieler."
Sprich: Eine klassische Kindergartenfehde nach dem Motto: Du hast mir mein Spielzeugauto weggenommen, also schlafe ich mit deiner Schwester. Ernst nehmen sollten die Bayern City auf dem Transfermarkt natürlich trotzdem. Gerüchten zufolge suchen die Engländer nämlich unter anderem einen neuen Torhüter, der besser ist als Joe Hart. Sven Ulreich gefällt das.
5. Am Donnerstag sorgte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch mit einem kicker- Interview für Aufsehen. Dort merkte er nämlich an, es sei ein Unding, dass viele Spieler in der Bundesliga bei "jedem kleinen Zupfer hinstürzen" oder versuchen, "jede Körperberührung als Foul darzustellen." Der Präsident von Darmstadt 98 bemängelt also die Fallsucht von Bundesligaspielern. Das ist ungefähr so, als würde sich Zack Snyder über grottenschlechte Superhelden-Filme beschweren.
6. Eine göttliche Symbiose: Eine grandiose Saison spielt ohne wenn und aber Darmstadts Sandro Wagner, der seit geraumer Zeit als Symbiose von Lord Bendtner und Zlatan Ibrahimovic durch die Fußballstadien der Republik tänzelt.
Auf die Frage eines Reporters, ob er aufgrund seiner vielen Treffer überrascht sei, antwortete Wagner inhaltsgemäß, er sei nicht überrascht und würde sich jetzt nicht jeden Tag am Kopf kratzen und wundern, dass er bereits so viele Tore geschossen habe.
Völlig verständlich. Das Toreschießen hat er bei seiner vorherigen Saison in Berlin ja bereits bestens geübt. Zwar nur im Training. Und alleine. Und auf leere Tore. Aber immerhin. Über seine Fußballkollegen hingegen äußerte sich Wagner nicht gerade freundlich. Diese findet er aufgrund ihres aalglatten Verhaltens größtenteils "peinlich und zum fremdschämen".
Was er von Spielern hält, die die bei jedem kleinen Zupfer hinstürzen oder versuchen, jede Körperberührung als Foul darzustellen, ist nicht übermittelt. Ob Wagner noch eine Zukunft in Darmstadt hat, steht noch nicht fest. Schließlich war zuletzt immer wieder vom Interesse einiger zahlungskräftiger Premier-League-Teams die Rede. Gerüchten zufolge soll sich Wagner jedoch einen Verbleib vorstellen können, wenn der Verein bereit ist, das Böllenfalltor durch eine Statue von ihm zu ersetzen.
7. Die Zitate der Woche:
"Buffon hat 1995 debütiert. Damals ist Joshua Kimmich noch mit der Rassel um den Weihnachtsbaum gerannt."
- Wolff Fuss
"Wir haben eine gut bestückte Mannschaft. Also, fußballerisch gesehen."
- Thomas Müller