Perrine Laffont schien nicht so recht zu wissen, wie ihr geschah. Erst stand die junge Französin etwas verlegen im Zielraum herum, als sie dann kurz darauf offiziell zur Olympiasiegerin auf der Buckelpiste ausgerufen wurde, schlug sie fast erschrocken die Hand vors Gesicht und weinte. Bei den Spielen von Pyeongchang trat die 19 Jahre alte Ski-Freestylerin in die Fußstapfen ihres großen Landsmanns Edgar Grospiron, der 26 Jahre zuvor in Albertville bei der Olympiapremiere der "Moguls" Gold geholt hatte. Ein Triumph, der sie schier überwältigte.
"Das ist so verrückt", sagte die glückselige Siegerin: "Ich habe so oft davon geträumt, es mir so oft vorgestellt, ich habe es so oft bildlich vor mir gesehen, und ich habe auch so oft dafür gelitten - deshalb ist das jetzt ein so unbeschreibliches, unglaubliches Gefühl."
Während Katharina Förster (Weiler-Simmerberg) nur um Haaresbreite eine bessere Platzierung als den respektablen 13. Rang verpasste, setzte sich Laffont in der letzten von drei Finalrunden hauchdünn vor Justine Dufour-Lapointe durch: Die Olympiasiegerin von 2014 lag bei Schneetreiben im Phoenix Snow Park von Bokwang nur 0,09 Punkte zurück. Bronze gewann Julia Galyschewa (Kasachstan). Weltmeisterin Britteny Cox (Australien) wurde Fünfte. Laffont war vor vier Jahren in Sotschi im Alter von 15 Jahren jüngste französische Olympionikin der Geschichte gewesen, sie belegte damals Rang 14.
Nicht mehr vom Deutschen Skiverband gefördert
Förster (29) verfehlte denkbar knapp den Einzug in die zweite Finalrunde der besten Zwölf - nur 0,90 Punkte fehlten. Lea Bouard (21/Wiesloch) scheiterte zuvor in der zweiten Qualifikationsrunde und belegte dadurch im Endklassement Rang 25.
Bouard und Förster mussten in den vergangenen Jahren praktisch ohne fremde Unterstützung auskommen. Ihre Disziplin wird vom Deutschen Skiverband seit Sotschi 2014 nicht mehr gefördert, die Investition von 500.000 Euro pro Jahr für eine Mannschaft rechne sich nicht mehr, heißt es dort. Bouard und Förster hoffen, dass der Verband nach Pyeongchang umdenkt. Eine Saison im Weltcup kostet etwa 25.000 Euro.
Förster, eine gelernte Kinderpflegerin, will sich nach Olympia zur Industriekauffrau umschulen lassen - weil ihre Disziplin nicht mehr gefördert wird, hat sie nach acht Jahren auch ihre Stelle bei der Bundeswehr verloren. "Zu 80 Prozent" werde sie mit ihrem Sport aufhören, sagt sie. Bouard will weitermachen. Zumindest so lange, wie sie es sich leisten kann.