Der 28-Jährige führt bei Halbzeit das Feld an, 0,188 Sekunden trennen ihn vom zweitplatzierten David Gleirscher aus Österreich, Dritter ist der Russe Roman Repilow (0,217). Die Entscheidung fällt in den beiden abschließenden Läufen am Sonntag.
"Morgen brauche ich nochmal zwei sichere Läufe"
"Hier auf dieser Bahn kann ganz schnell etwas schiefgehen, ich kann das alles noch nicht entspannt sehen. Morgen brauche ich nochmal zwei sichere Läufe", sagte Loch. Doch er wirkte erleichtert, als er nach dem zweiten Lauf, den er als einziger der Favoriten fehlerfrei in 47,625 Sekunden ins Ziel gebracht hatte, in die Kameras winkte. Dreimal Gold im olympischen Einzelrennen hat bislang nur die deutsche Rodel-Ikone Georg Hackl gewonnen.
Johannes Ludwig (Oberhof) fiel nach einem schwächeren zweiten Lauf mit 0,405 Sekunden Rückstand auf Platz acht zurück und liegt damit unmittelbar vor Weltmeister Wolfgang Kindl (Österreich/0,514). Zwölfter ist Routinier Andi Langenhan (Zella-Mehlis/0,634). "Ich habe den Arsch vollgekriegt, weil ich alles auf eine Karte gesetzt habe", sagte er über seinen fehlerhaften ersten Lauf: "Ich wollte bei Olympia nicht nochmal Fünfter oder Sechster werden, sondern alles riskieren. Dann kann so etwas eben passieren."
Österreicher Gleischer überrascht
Nach dem ersten Lauf hatte überraschend der 23-jährige Gleirscher geführt, der noch nie in seiner Karriere auf einem Weltcup-Podest stand. Der Österreicher hatte sich erst beim Weltcup in Lillehammer bei seiner letzten Chance für die Spiele qualifiziert und dabei seinen jüngeren Bruder Nico ausgestochen. Der Sport liegt den Geschwistern im Blut: Ihr Vater ist der frühere Weltklasse-Rodler Gerhard Gleirscher.
"Jeden kann man nicht auf der Rechnung haben, aber ich hatte ihn im Hinterkopf", sagte Loch über Gleirscher: "Er hat hier schon im Training überzeugt und war schnell." Ein weiterer Mitfavorit geht nach Fehlern im ersten Lauf ebenso wie Weltmeister Kindl mit einigem Rückstand in die entscheidenden beiden Durchgänge: Europameister Semen Pawlitschenko verlor gleich mehrmals die Kontrolle über seinen Schlitten, der Russe liegt als 17. schon aussichtslos zurück.