"Unschuldige Athleten sollten nicht an einer Teilnahme gehindert werden", sagte Rodtschenkow der New York Times. Allerdings müssten die Athleten, wenn sie ihre Unschuld bewiesen hätten, unter neutraler Flagge und nicht unter dem Landeswappen starten, betonte der Kronzeuge. Bei den Spielen sollten keinerlei russische Embleme gezeigt werden.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte diese Option bereits als Zumutung bezeichnet und von einer "Erniedrigung des Landes" gesprochen. Im Raum steht auch ein Komplett-Ausschluss der russischen Mannschaft von den Winterspielen, auch ist eine Geldstrafe von 100 Millionen Dollar für das Riesenreich im Gespräch.
Russland hat bislang Staatsdoping stets bestritten, doch Rodtschenkow erneuerte die Vorwürfe, dass hohe russische Repräsentanten wie der frühere Vize-Sportminister Juri Nagornych beteiligt gewesen sein sollen.
Dieser hatte sich vor den Winterspielen in Sotschi 2014 besorgt über die Stärke der ukrainischen Frauen-Biathlonstaffel geäußert und Rodtschenkow aufgefordert, deren Proben so zu manipulieren, dass sie positiv seien.
Rodtschenkow, der vor seiner Flucht in die USA die Dopinglabore in Moskau und Sotschi geleitet hatte, lehnte ab. "Ich hätte das einem unschuldigen Athleten nicht antun können", sagte der Chemiker. "Während meiner Karriere habe ich viele dreckige Proben als sauber deklariert, aber nie andersherum."