Nach dem vierten Gold im vierten Rennen und der besten Ausbeute in der Olympia-Geschichte kannte der Jubel bei den deutschen Kufencracks keine Grenzen mehr. Die vier Freunde aus Bayern sangen lautstark "So sehen Sieger aus", ehe sie Hand in Hand mit einem mächtigen Satz auf das Siegerpodest sprangen.
Geisenberger, Loch und Wendl/Arlt krönten sich durch ihr jeweils zweites Gold vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach endgültig zu den Königen der Eisbahn im Sanki Sliding Center.
"Es ist unglaublich, was das Team geleistet hat. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so perfekt fahren", sagte der dreimalige Olympiasieger Georg Hackl, der der "Bayern-Connection" wahre Wunderschlitten gebaut hatte. Auch in der Teamstaffel zauberte das deutsche Quartett in 2:45,649 Minuten einen Bahnrekord auf das Eis, Silbermedaillengewinner Russland wurde um 1,030 Sekunden deklassiert. "Langeweile muss man sich hart erarbeiten", sagte der deutsche Sportdirektor Thomas Schwab lapidar.
"Die Bahn glänzt schwarz-rot-golden"
Nach der siebten deutschen Goldmedaille bei den Winterspielen in Sotschi war auch Alfons Hörmann aus dem Häuschen. "Die Bahn glänzt schwarz-rot-golden. Als ich die vier gerade auf dem Podium gesehen habe, ist mir erst bewusst geworden, dass sie als Doppel-Olympiasieger nach Hause fahren. Sie haben ein Stück olympische Geschichte geschrieben", sagte der DOSB-Präsident dem "SID".
Für Felix Loch war es nach seinem Triumph in Vancouver sogar schon der dritte Olympiasieg, er schloss nach Goldmedaillen damit zu seinem Vorbild Hackl auf. "Es ist besonders geil, dass wir gemeinsam gewinnen konnten. Wir trainieren zusammen seit wir 13 Jahre alt sind", sagte Loch. Sein Vater Norbert betonte, das Quartett sei "früher weniger zu Hause als bei mir auf der Bahn" gewesen: "Das ist etwas ganz Großes, das es so nie mehr geben wird."
Vier Freunde zum Triumph
Auch Geisenberger betonte den Zusammenhalt. "Wir sind so gute Freunde - jetzt stehen wir gemeinsam auf dem Podium. Das ist das geilste Gefühl, einfach brutal", sagte die Doppel-Olympiasiegerin.
Die olympische Premiere der Teamstaffel kam aber nicht nur bei den strahlenden Siegern gut an. "Man hat gesehen, was man im Team alles erreichen kann. Das macht Olympia aus", sagte Bach dem "SID".
Geisenberger brachte das haushoch favorisierte Team mit einer fehlerfreien Fahrt gleich auf Goldkurs. Loch baute mit einem starken Rennen die Führung aus, die die Doppelsitzer Wendl/Arlt schließlich souverän nach Hause brachten.
Im Ziel musste die deutsche Mannschaft zwar noch sechs Minuten bangen, doch weder Kanada noch Österreich kamen auch nur annähernd an die Zeit heran. Selbst Bronzemedaillengewinner Estland lag die Rodel-Ewigkeit von 1,646 Sekunden zurück.
Unbeeindruckt vom Streit
Damit zeigten die Rodler auf beeindruckende Weise, dass sie sich auch vom teaminternen Streit nicht beeindrucken ließen. Die Olympiazweite Tatjana Hüfner hatte nach ihrer deutlichen Niederlage gegen ihre Rivalin Geisenberger eine Ungleichbehandlung im Verband angeprangert. "Denen, die nicht aus Berchtesgaden kommen, wird das Leben schwer gemacht", hatte die 30-Jährige aus Friedrichroda gesagt.
Die deutschen Olympiasieger trainieren allesamt am Stützpunkt Berchtesgaden, wo ebenso wie in Sotschi der Party-Marathon nach der Staffel beginnen konnte. "Wir werden jetzt eine große Party feiern", sagte Felix Loch. Dann darf auch sein Vater Norbert wieder dabei sein.