Nach einem höchst umstrittenen Urteil der Preisrichter ist Kim Yuna auf den Spuren von Eislauf-Legende Sonja Henie und Eiskönigin Katarina Witt am Kufen-Olymp vorbeigetanzt. Die Südkoreanerin unterlag völlig unerwartet Vize-Europameisterin Adelina Sotnikowa aus Russland, der zweite Olympiasieg nach Vancouver 2010 und damit die Krönung ihrer Laufbahn blieben ihr verwehrt. "Ich verstehe es nicht", sagte Witt als Kommentatorin in der "ARD".
Vor 12.000 Zuschauern im erneut ausverkauften Iceberg Skating Palace präsentierte die Ausnahmeläuferin aus Fernost einen ausdrucksstarken Tango, garniert mit technisch sauberen und sicheren Sprüngen. Nach dem letzten gelungenen Doppel-Axel 20 Sekunden vor dem Ende der Kür schien der Sieg schon festzustehen. Doch unverständlicherweise erhielt die 23-Jährige lediglich 219,11 Punkte, Sotnikowa hatte 224,59 Zähler vorgelegt. Sotnikowa hüpfte durch die Katakomben, nachdem ihr unerwarteter Triumph perfekt war und umarmte jeden, der sich ihr in den Weg stellte.
Die in Oberstdorf beim deutschen Coach Michael Huth trainierende Carolina Kostner aus Italien verteidigte mit 216,73 Zählern Rang drei.
Weinzierl nur auf Rang 18
Nach einer schwachen Kür fiel die deutsche Meisterin Nathalie Weinzierl aus Mannheim vom zehnten auf den 18. Platz (147,36) zurück. Zur "Rhapsodie in Blue" erwischte Weinzierl paradoxerweise einen schwarzen Abend. Der 19 Jahre alten Studentin gelang so gut wie nichts, sie wurde von Minute zu Minute zögerlicher und konnte schon beim Verlassen des Eises die Tränen nicht mehr zurückhalten.
"Das Einlaufen klappte noch gut, aber nach dem ersten Fehler habe ich angefangen zu denken. Und das tut mir auf dem Eis nie gut", sagte die EM-Achte, die acht Ränge einbüßte. Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), hatte das Malheur des Schützlings von Trainer Peter Sczypa schon ein bisschen kommen sehen: "Vielleicht war das hier für sie noch eine Nummer zu groß. Sie ist schon etwas zurückhaltend aus der Kabine gekommen und auf's Eis gegangen."
Asada rehabilitiert sich
Eine Rehabilitierung für ihr völlig verpatztes Kurzprogramm gelang hingegen Mao Asada. Die Ex-Weltmeisterin aus Japan stand einen blitzsauberen dreifachen Axel und machte im Schlussklassement einen Sprung vom 16. auf den sechsten Platz.
Mit den drei Goldmedaillen für Sotnikowa, das Team sowie die Paarläufer Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow waren Russlands Eiskunstläufer in Sotschi die erfogreichsten. Im Eistanz setzten sich Meryl Davis und Charlie White aus den USA durch, der Japaner Yuzur Hanyu wurde Olympiasieger bei den Herren.
Damit sind die Medaillenentscheidungen der Eiskunstläufer abgeschlossen. Auf dem Programm steht nur noch am Samstag die olympische Schaulauf-Gala, an der auch die Olympiadritten und viermalige Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz teilnehmen werden.