Dass der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees bei seiner Rede auf der Abschlussfeier der Sommerspiele die Paralympics mit keinem Wort erwähnte, enttäuschte die SPD-Politikerin: "Das geht überhaupt nicht. Da frage ich mich schon, worüber haben wir eigentlich all die vergangenen Jahrzehnte geredet?"
Es gebe gemeinsame Organisationskomitees, die Sportstätten würden so angelegt, dass sie für beide Ereignisse da sind, sagte die von Geburt an blinde, zwölfmalige Paralympics-Gewinnerin Bentele: "Und das dann mit keinem Wort zu erwähnen, kann man auch nicht unter 'hab ich vergessen' verbuchen."
Bentele betrachtet die Entwicklung des Sports mit Sorge. Sie befürchtet, dass die Akzeptanz für die Olympischen und Paralympischen Spiele weiter zurückgehen könnte: "Das sehen wir ja jetzt schon in Deutschland, wo wir in absehbarer Zeit wahrscheinlich keine Spiele haben werden, weil sich die Bürgerinnen und Bürger dagegen entschieden haben. Ich finde das sehr schade. Aber das wird in anderen westlichen Ländern sicher ähnlich sein, Teile der Bevölkerung fühlen sich dem nicht mehr zugehörig, sie möchten das nicht mehr im eigenen Land haben."
Trotz des Zuschauerzuspruchs, der bei den Paralympics in Rio größer als erwartet ausgefallen war, sei in den vergangenen Wochen einiges versäumt worden, sagte Bentele. "Bei der Schlussfeier von Olympia müssen die Paralympics eine Rolle spielen und nicht ausschließlich der nächste Austragungsort", meinte sie, "es ist nämlich nicht alles zu Ende nach Olympia. In Rio klang das aber nach: Auf Wiedersehen, wir sehen uns in vier Jahren wieder!"