"Für Hickey gilt die Unschuldsvermutung, und ich habe keine offizielle Einladung der brasilianischen Regierung in dieser Sache vorliegen", sagte Bach im Rahmen einer Pressekonferenz.
Rund um den dritten Jahrestag seiner Wahl zum IOC-Präsidenten am 10. September 2013 ist Bach anlässlich des Jubiläums zur Gründung des kroatischen NOK 1991 und einer Ehrung kroatischer Nachwuchssportler zu Gast in Zagreb. Damit erklärte der 62-Jährige sein zuletzt kritisiertes Fernbleiben von den Paralympics in Rio. Er habe bereits im Juni dieses Jahres eine Einladung zum Kongress des Eislauf-Weltverbandes in Dubrovnik ausgeschlagen, um bei der Trauerfeier für Muhammad Ali in Louisville dabeizusein: "Deshalb konnte ich jetzt nicht erneut eine Reise nach Kroatien absagen."
Die Eröffnung der Paralympics habe er wegen der gleichzeitig in Deutschland stattfindenden Trauerfeier für den früheren Bundespräsidenten Walter Scheel verpasst. "Die Reise nach Rio war bereits geplant, aber sie kollidierte mit der Beisetzung meines großen Freundes Walter Scheel", sagte Bach in Zagreb: "In diesem Dilemma haben die privaten Gründe überwogen, ich habe mich für einen engen Freund entschieden, den ich über 40 Jahre kannte."
Die Tatsache, dass Bach als erster IOC-Präsident seit 32 Jahren bei der Eröffnung von Sommer-Paralympics fehlte, war zuletzt mit seiner angeblich von den brasilianischen Behörden gewünschten Befragung im Fall Hickey in Zusammenhang gebracht worden. "Das IOC ist in dieser Sache lediglich durch die Medien informiert worden", hieß es dazu in einer Mitteilung aus Lausanne: "Es gab und es gibt keine Anfrage für eine Anhörung irgendeines IOC-Offiziellen als Augenzeuge. Wie vom ersten Tag an gesagt, ist das IOC bereit zu kooperieren, um die Angelegenheit aufzuklären."
Patrick Hickey war während der Spiele in Rio wegen des Verdachts auf illegalen Handel mit Olympia-Tickets verhaftet worden. Die Fahnder in Brasilien interessieren sich für Hintergründe einer Email-Korrespondenz zwischen Hickey und Bach über zusätzliche Kartenwünsche des Iren für die Olympia-Wettkämpfe.