Ein Bob-Rennen für die Geschichtsbücher: Fahnenträger Francesco Friedrich hat im Eiskanal von Yanqing die Goldspur gefunden und dabei einen historischen deutschen Dreifacherfolg angeführt. Der Dominator raste im Zweier-Schlitten vor Johannes Lochner und Christoph Hafer zu seinem insgesamt dritten Olympiasieg - und war dabei so überlegen wie kein Bob-Pilot in den vergangenen 34 Jahren.
An der Spitze trennten Friedrich und Lochner nach vier Läufen 0,49 Sekunden, einen solchen Vorsprung hatte es in einem olympischen Zweier-Rennen seit 1988 nicht mehr gegeben. Das Privatduell zwischen dem Giganten und seinem Dauerrivalen fiel am bitterkalten Dienstagabend damit weitaus deutlicher aus als zur Wettkampf-Halbzeit zu vermuten war, weil Friedrich einen exzellenten Entscheidungstag hinlegte. Für den Sachsen war das allerdings nur der erste Streich: Am Sonntag kann der Rekordjäger mit einem Erfolg im großen Schlitten nach Goldmedaillen mit Ikone Andre Lange gleichziehen.
Lochner und Hafer, der mit Anschieber Matthias Sommer im dritten Lauf auf den Bronzerang vorgerückt war, feierten ihre ersten olympischen Medaillen und schrieben nebenbei Bob-Geschichte: Drei Schlitten aus einem Team gab es bislang noch nie auf dem Podest - nicht im Zweier, nicht im Vierer, nicht für Deutschland und auch für keine andere Nation. Seit 2010 können sich maximal drei Starter qualifizieren.
Die deutsche Erfolgsstory in der "Goldrinne" von Yanqing wurde somit um ein weiteres beeindruckendes Kapitel reicher. Es war der siebte deutsche Sieg im olympischen Eiskanal, nachdem zuvor bereits die Rodler und Skeletonis mit sechs Triumphen sensationell vorgelegt hatten. Nur im Mono-Rennen der Frauen ging das Team D im olympischen Eiskanal bislang leer aus.
Kurios: Friedrich war beim ersten Teil seiner Goldmission nicht in seinem eigenen Bob unterwegs. Weil das Modell des 31-Jährigen offenbar nicht ideal auf die Bahn abgestimmt war, nutzte er den Schlitten von Vizeweltmeisterin Kim Kalicki.
Und anders als noch im Training kam er mit seinem "neuen" Bob im Rennen bestens zurecht. Friedrich schraubte mit seinem Anschieber Thorsten Margis den Start- und auch Bahnrekord am Dienstag ein weiteres Mal herunter, schon nach dem dritten Durchgang wuchs der Vorsprung auf Lochner und Florian Bauer auf fast eine halbe Sekunde an.
Friedrich ist ein Perfektionist sondergleichen. "Fünf bis sechs Stunden" sollten seine Anschieber am Dienstagmorgen die Kufen des Schlittens auf Vordermann bringen. Der Sachse, der in diesem Winter 14 von 16 Weltcuprennen gewonnen hat, ordnet auch nach wichtigen Siegen stets alles dem nächstgrößeren Ziel unter. Und Olympiagold sei "die höchste Auszeichnung", sagt Friedrich: "Daran wird man gemessen."
Zweier-Bob der Herren: 3. und 4. Lauf bei Olympia 2022 in Peking - Das Endergebnis
Zweier-Bob - 4. Lauf | ||
Platz | Pilot | Zeit/Abstand |
1 | Francesco Friedrich | 3:56.89 |
2 | Johannes Lochner | +0.49 |
3 | Christoph Hafer | +1.69 |
Zweier-Bob der Herren: 3. und 4. Lauf bei Olympia 2022 in Peking im Liveticker zum Nachlesen
Francesco Friedrich (GER): Auch der Bob-Dominator hat ein großes Polster, dank seiner halben Sekunde Vorsprung kann er es etwas gelassener angehen. Das lässt er sich jetzt nicht mehr nehmen. Friedrich gewinnt mit seinem Partner Thorsten Margis den Zweier-Bob der Herren und macht damit den deutschen Dreiersieg perfekt. Lochner wird Zweiter, Hafer Dritter.
Johannes Lochner (GER): Zu klären gibt es also nur noch, wie die Medaillen verteilt werden. Lochner startet los. Bei seinem Riesenvorsprung kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Tut es auch nicht, souverän sichert er sich zumindest die Silbermedaille. Jetzt steht nur noch Friedrich oben.
Christoph Hafer (GER): Der erste Deutsche geht an den Start. 3:58.83 gilt es zu unterbieten. Den oberen Teil meistert er gut und übernimmt die Führung. 0.25 Sekunden sind es am Ende. Damit ist fix, dass Deutschland im Zweier-Bob die Goldmedaille gewinnt.
Michael Vogt (SUI): Langsam wird's ernst. Vogt will die Medaillenränge angreifen und macht das auch sehr gut. Den Vorsprung kann er nicht nur halten, sondern auch ausbauen. Der Schweizer ist neuer Führender.
Rudy Rinaldi (MON): 5.05 beim Start - das geht besser. In Berührung mit der Bande kommt der Monegasse ebenfalls, die Zeit ist dahin. Zwei Hundertstel Rückstand sind es am Ende.
Benjamin Maier (AUT): Maier hat ein wenig Schwierigkeiten beim Einstieg, den Rest der Bahn meistert der Österreicher dann solide - Platz eins.
Rostislav Gaitiukevich (ROC): Die Russen gehen den Start etwas übereifrig an und verpatzen ihn. Wegen des Starts ist auch die Führung dahin. Für Platz zwei reicht es immerhin.
Christopher Spring (CAN): Auf Kripps folgt mit Spring der nächste Kanadier. Anders als sein Landsmann kann Spring seinen Vorsprung ins Ziel retten.
Justin Kripps (CAN): Was kann der Olympiasieger von 2018 noch anrichten. Die erste Zwischenzeit ist bereits rot. Rot bleibt sie auch bis zum Schluss. Sein Rückstand beträgt sechs Hundertstel.
Oskars Kibermanis (LAT): Knapp über fünf Sekunden braucht Kibermanis für den Start, bislang schnellster Start. Es gibt einen Wechsel an der Spitze. Der Lette unterbietet die Zeit von Hall.
Romain Heinrich (FRA): Heinrich ist am Start zunächst der Zweitschnellste. Ein knapper Vorsprung wird in einen knappen Rückstand umgewandelt. Zwei Hundertstel fehlen auf den Briten.
Frank Delduca (USA): Delducas Polster ist schnell weg. 0.18 Sekunden fehlen schlussendlich auf Hall.
Brad Hall (GBR): Trotz seines Sturzes im 3. Lauf hat es der Brite ins Finale geschafft. Er startet gut, kurz vor dem Ziel hat er an der Unfallstelle erneut Probleme, kann seinen Schlitten noch kontrollieren und die neue Bestzeit fahren.
Sun Kaizhi (CHN): Der Start des Chinesen ist ausbaufähig. Am Ende rettet Kaizhi ein Hundertstel ins Ziel für die Führung.
Dominik Dvorak (CZE): Dvorak begibt sich auf die Bahn. Mit 0.46 Sekunden Vorsprung schafft es der Tscheche ins Ziel.
Yunjong Won (KOR): Gleich zu Beginn schlägt der Schlitten gegen die Bande, der Koreaner stand dabei quer. Zu viel Zeit wurde dadurch verloren. Won betreibt Schadensbegrenzung, doch es bringt nichts mehr.
Emils Cipulis (LAT): Lediglich vier Hundertstel hat der Lette übrig. Nicht genug, um Tentea zu überholen - Platz zwei.
Mihai Cristian Tentea (ROU): Drei Zehntel ist das Polster des Rumänen. Dieses wird zunächst kleiner, dann wieder größer. Tentea übernimmt die Führung.
Simon Friedli (SUI): Nach dem 3. Lauf waren Friedli und Austin gleichauf. Im 4. Lauf ist der Schweizer jedoch der schnellere. Zwei Zehntel liegen zwischen ihm und den Kanadier.
Taylor Austin (CAN): Der Kanadier macht im 4. Lauf den Anfang, er berührt oben die Bande und erreicht mit 4:01.36 (die vier Läufe zusammenaddiert) das Ziel.
Zweier-Bob der Herren: 3. und 4. Lauf bei Olympia 2022 in Peking JETZT im Liveticker - Start 4. Lauf
Willkommen zurück! Lang war die Pause nicht, in zehn Minuten geht es weiter. Dann bestreiten die schnellsten 20 Piloten aus dem 3. Lauf den 4. Lauf. In abfallender Reihenfolge gehen die Athleten an den Start. Den Lauf eröffnet somit der 20. des 3. Laufs. Das deutsche Trio ist dementsprechend erst ganz zum Schluss dran.
Fazit: Die 30 Piloten sind im Ziel. Vor dem 4. und letzten Lauf sind nur Deutsche auf dem Podest. Francesco Friedrich führt vor Johannes Lochner und Christoph Hafer. Ein Dreifachsieg ist also möglich. Um 14.50 Uhr geht es weiter.
Zweier-Bob - Stand nach dem 3. Lauf | ||
Platz | Pilot | Zeit/Abstand |
1 | Francesco Friedrich | 2:57.37 |
2 | Johannes Lochner | +0.48 |
3 | Christoph Hafer | +1.51 |
Shanwayne Stephens: Apropos Exot: Shanwayne Stephens tritt für Jamaika an. Auch er wird nicht mehr im 4. Lauf teilnehmen.
Edson Luques Bindilatti: Mit dem Brasilianer Edson Luques Bindilatti ist ein weiterer Exot heute im Einsatz. 6.44 Sekunden fehlen auf Friedrich.
Hunter Church (USA): Church lässt lediglich Axel Brown hinter sich und ist 27.
Axel Brown (TTO): Der Mann aus Trinidad und Tobago kommt als Letzter ins Ziel.
Maxim Andrianov: Fünf Piloten stehen noch oben. Einer davon ist Andrianov, der es mit 4.17 Sekunden Rückstand auf Rang 25 schafft.
Markus Treichl: Beim Start ist Treichl schneller als sechs andere Piloten. 4.23 Sekunden Rückstand zeigt im Ziel die Uhr an. Auch der Österreicher hat keine Chance mehr auf die Top 20.
Ivo de Bruin (NED): Mehrere Kontakte im ersten Abschnitt, auch im Ziel hat de Bruin starke Probleme. Es reicht nicht, um unter die besten 20 Piloten zu kommen.
Youngjin Suk (KOR): Direkt in der ersten Kurve ist Suk sehr weit außen unterwegs. Im unteren Teil muss er dann korrigieren, nachdem er die Bande berührt hat. Er bleibt 23.
Chunjian Li (CHN): Kann Li seinen Heimvorteil nutzen? Nein, kann er nicht. 3.73 Sekunden fehlen auf den Führenden - keine Verbesserung.
Patrick Baumgartner (ITA): Baumgartner ist am Start der bislang langsamste Pilot. Die Bande wird ein paar Mal berührt, was sich auf die Zeit auswirkt. Im 4. Lauf werden wir den Italiener nicht mehr sehen.
Taylor Austin (CAN): Der Kanadier startet sehr langsam, bleibt auch den Rest der Strecke unsauber. Er teilt sich mit Friedli den 19. Platz.
Simon Friedli (SUI): Mit Friedli ist nun der zweite Schweizer unterwegs. Unten wackelt sein Schlitten ein wenig, als er die Bande berührt. Platz 19 heißt es am Ende.
Mihai Cristian Tentea (ROU): Jetzt geht es langsam um die Piloten, die um die Qualifikation für den 4. Lauf kämpfen. Tentea kommt mit 3.11 Sekunden Rückstand ins Ziel.
Emils Cipulis (LAT): Cipulis ist Neuntschnellster beim Start. Den Schwung kann er nicht mitnehmen. Auch er kann keinen Platz gutmachen.
Yunjong Won (KOR): Die erste Hälfte des 3. Laufs ist zu Ende, Won eröffnet die zweite. Es gelingt ihm keine gute Fahrt. Verbessern kann er sich nicht.
Frank Delduca (USA): Fast zwei Sekunden sind es bei der ersten Zwischenzeit, am Ende sind es 2.58. Der Amerikaner macht gleich mehrere Plätze gut.
Sun Kaizhi (CHN): Was kann der Lokalmatador anrichten? Einen soliden Start zumindest, der Rest der Fahrt ist jedoch unsauber. Immerhin wird Dvorak überholt.
Romain Heinrich (FRA): Heinrich ist der nächste Pilot. Der Franzose kann zwei Plätze gutmachen. Sein Rückstand auf Friedrich beträgt zweieinhalb Sekunden.
Dominik Dvorak (CZE): Nach einer kurzen Unterbrechung wegen des Sturzes geht es hier mit Dvorak weiter. Ein schwacher Start zu Beginn des Laufs, ein paar Bandenberührungen später ist der Tscheche dann im Ziel und landet sogar hinter dem gestürzten Briten.
Brad Hall (GBR): Der Brite liegt exakt 2 Sekunden zurück, stürzt dann jedoch. Die beiden sind mit dem Schlitten auf der Bahn umgekippt, zum Glück stehen sie jedoch sofort wieder. Eine gültige Zeit wurde aufgenommen, gefährlich können sie jedoch nicht mehr werden.
Justin Kripps (CAN): Der Olympiasieger von 2018 ist an der Reihe. An seine Leistung von vor vier Jahren kann Kripps nicht anknüpfen, immerhin schafft er es aber an Kibermanis vorbei.
Oskars Kibermanis (LAT): Nach einer Bandenberührung steht der Schlitten kurz ein wenig quer. Auf Rang neun fährt der Lette ins Ziel.
Christopher Spring (CAN): Spring hat nach der zweiten Zwischenzeit 1.41 Sekunden Rückstand, am Ende wächst dieser auf 1.96 Sekunden. Gaitiukevich kann durchatmen, der Kanadier bleibt nämlich hinter ihm.
Rudy Rinaldi (MON): Ein Zehntel geht beim Start verloren. 1.72 sind es am Ende. Gaitiukevich muss auch den Monegassen vorbeilassen.
Michael Vogt (SUI): Der Schweizer kann den Rückstand klein halten und überholt ebenfalls den Russen, aber auch Benjamin Maier kann er hinter sich lassen.
Benjamin Maier (AUT): Kann der Österreicher Hafer gefährlich werden? Stark meistert er die Kurven. Auch er schafft es an Gaitiukevich vorbei, wenn auch nur sehr knapp - 1.74 beträgt der Rückstand auf Friedrich.
Christoph Hafer (GER): Weiter geht's mit dem nächsten Deutschen. Er beginnt langsam, kann den Rückstand jedoch eindämmen, steht kurz quer. Am Russen ist er jedoch vorbei - Platz drei.
Rostislav Gaitiukevich (ROC): Der Russe berührt vor Schluss einmal kurz die Bande, was Zeit kostet. Am Ende ist es ein Rückstand von 1.75 Sekunden.
Johannes Lochner (GER): Dann betritt mit Johannes Lochner Friedrichs größter Konkurrent den Eiskanal. 0.26 Sekunden sagt die erste Zwischenzeit. Der Rückstand wächst, ist ein vorsichtiger Lauf. Zum Schluss steht er jedoch kurz quer, was ihn sehr ärgert.
Francesco Friedrich (GER): Der Top-Favorit auf Gold eröffnet soeben mit seinem Anschieber Thorsten Margis den 3. Lauf. Kleine Berührung zu Beginn, doch insgesamt ist es ein starker Lauf. Es reicht für den Bahnrekord.
Zweier-Bob der Herren: 3. und 4. Lauf bei Olympia 2022 in Peking JETZT im Liveticker - Start
Vor Beginn: Die schnellsten 20 Piloten des 3. Laufs dürfen im 4. und letzten Lauf antreten und um die Medaillen kämpfen.
Vor Beginn: Ebenfalls noch um eine Medaille kämpft Christoph Hafer, der zur Halbzeit auf Rang vier liegt.
Vor Beginn: Francesco Friedrich steht vor seinem dritten Gold-Coup bei Olympischen Winterspielen. Der elfmalige Weltmeister geht als Führender in die beiden abschließenden Läufe der Zweier-Entscheidung. Auf Silberkurs liegt der Stuttgarter Johannes Lochner.
Vor Beginn: Am heutigen Wettkampftag der Olympischen Winterspiele 2022 beginnt der 3. Lauf um 13.15 Uhr, der 4. Lauf um 14.50 Uhr.
Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker des 3. und 4. Laufs im Zweier-Bob.
Zweier-Bob der Herren: 3. und 4. Lauf bei Olympia 2022 in Peking heute live im TV und Livestream
Live im Free-TV könnt Ihr die Entscheidung im Zweier-Bob heute im ZDF und auf Eurosport verfolgen.
Im Livestream zeigen Eurosport, das ZDF auch die ARD den 3. und 4. Lauf. Auf den Livestream von Eurosport im kostenpflichtigen Eurosport-Player können auch alle DAZN-Abobesitzer zugreifen.
Bob bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking: Zeitplan
Tag | Datum | Uhrzeit (MEZ) | Wettkampf |
12 | Di., 15. Februar | 13.15 Uhr / 14.50 Uhr | Zweierbob Männer (3. und 4. Lauf) |
15 | Fr. 18. Februar | 13 Uhr / 14.30 Uhr | Zweierbob Frauen (1. und 2. Lauf) |
16 | Sa., 19. Februar | 2.30 Uhr / 4.05 Uhr | Viererbob Männer (1. und 2. Lauf) |
16 | Sa., 19. Februar | 13 Uhr / 14.30 Uhr | Zweierbob Frauen (3. und 4. Lauf) |
17 | So., 20. Februar | 2.30 Uhr / 4.20 Uhr | Viererbob Männer (3. und 4. Lauf) |