Konkrete Maßnahmen benannte der ehemalige Präsident des DSV nicht, er machte aber Andeutungen. "Seit den 70er-Jahren gibt es kaum strukturelle Änderungen. Nach Jahrzehnten müssen wir fragen. Passt die Struktur der Olympiastützpunkte noch? Würde man das, wenn man heute grüne Wiese hätte, genauso angehen? Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Bundes- und Landesebene? Wie sieht das Zusammenspiel von Institutionen aus?", sagte Hörmann.
Ein Gespräch mit Bundesinnenminister Thomas de Maiziere, dessen Ministerium größter Geldgeber des Sports ist, in der vergangenen Woche habe ihm Hoffnung gemacht: "Es wird bald etwas passieren."
Zunächst soll allerdings "Anstoß 2016" von der Unternehmensberatung Ernst und Young überprüft werden. Das Ergebnis der Aufgaben- und Effizienzanalyse, die das Präsidium am Dienstag im Rahmen des SpoBis in Düsseldorf vergab, soll im Sommer 2016 vorliegen. Der DOSB hatte davor die Angebote von vier Unternehmen geprüft.
"Nicht jeder Erfolg führt zu Boom"
Die jüngsten Erfolge der deutschen Handballer und von Angelique Kerber bewertet Hörmann vorsichtig. "Sicher hilft jeder dieser herausragenden Erfolge, Begeisterung für die jeweilige Sportart zu sichern. Aber ich bin lange genug in dem Geschäft Sport und in anderen Bereichen des Lebens, um zu wissen: Nicht jeder einzelne Erfolg, den man als herausragend bewertet, führt automatisch zu einem Boom. Da müssen viele weitere Dinge mit reinspielen", sagte Hörmann.
In beiden Sportarten sei "ein Grundstein für die Stärkung gelegt", ergänzte er: "Jetzt gilt es, professionell und engagiert auch durch sehr starken Ligabestrieb dafür zu sorgen, dass das Thema Nachhaltigkeit erfährt. Wenn in Rio noch der ein oder andere Erfolg dazukommt, dann sind es genau die Signale, die einer Sportart und Gesamt-Sportdeutschland gut tun."
Ausdrücklich positiv wertet Hörmann, dass zu den fünf deutschen Mannschaften bei den Olympischen Spielen in Rio auch beide Fußball-Teams gehören. "Ich sage: Herzlich willkommen im Team! Wir reden oft von Fußball gegen andere Sportarten. Ich empfinde es als hochwertvoll, dass die Fußballer - Männer wie Frauen - Bestandteil des Olympia-Teams sein werden."