"Wir werden mit viel Einsatz und nach bestem Wissen und Gewissen für den deutschen Sport tätig sein", sagte der Nachfolger des heutigen IOC-Präsidenten Thomas Bach stellvertretend für das gesamte neue Präsidium. Auch der neue Vizepräsident Leistungssport, Judo-Olympiasieger Ole Bischof, wurde ohne Gegenstimme bei sechs Enthaltungen ins Amt gewählt.
Ebenfalls einstimmig wie Hörmanns Wahl fiel das Grundsatzvotum für die Austragung Olympischer Spiele 2024 oder notfalls 2028 aus. Auch die Satzungs- und Strukturreform der Führungsgremien, die der ehrenamtliche Präsident Hörmann quasi als Aufsichtsrats-Chef und der hauptamtliche Vorstandsvorsitzende Michael Vesper anführen werden, wurde bei nur einer Gegenstimme mit der notwendigen Dreiviertelmehrheit abgenickt.
"Olympia-Bewerbung total richtig"
De Maiziere und Hörmann machten sich erneut nachdrücklich für das Projekt Olympia stark. "Die Bewerbung ist total richtig", sagte der Innenminister und betonte, dass es nicht um eine Bewerbung Hamburgs oder Berlin gehe, sondern um eine "deutsche".
Laut Hörmann wolle man die Bürgerinnen und Bürger davon überzeugen, "dass die olympischen Werte nach wie vor erstrebenswert" seien. Er ergänzte: "Sport-Deutschland will Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland, und wir sind alle sicher, Sport-Deutschland kann Olympische Spiele!"
Sowohl der DOSB-Präsident, als auch der Innenminister brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass Bachs IOC-Reformagenda, die am Dienstag in Monaco beschlossen werden soll, zu einer besseren Stimmungslage in den potenziellen Bewerberstädten beitragen wird.
Positives Bürgervotum nötig
Voraussetzung für eine Bewerbung ist dann ein positives Bürgervotum in der potenziellen Ausrichterstadt. Die Entscheidung über den Bewerber fällt auf einer außerordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung am 21. März 2015 in der Frankfurter Paulskirche.
Fünf Tage zuvor gibt das DOSB-Präsidium eine Empfehlung an die Mitglieder ab, die auch öffentlich gemacht wird. Bis spätestens 8. Januar 2016 müssen Bewerbungsunterlagen und eine Finanz-Garantieerklärung beim IOC eingereicht werden.
Dass die Macher trotz aller Harmonie und Einigkeit in Dresden nicht sorgenfrei waren, verdeutlichten Hörmann und de Maizière fast wortgleich, als sie betonten, der deutsche Spitzensport stehe "am Scheideweg". "Entweder wir gehen langsam Schritt für Schritt in Richtung Mittelmaß - verdeckt durch einige großartige Spitzensportler, die das ein bisschen kaschieren. Das hat bereits begonnen. Oder aber, wir gehen entschlossen und mutig wieder zurück in die Weltspitze, wo wir hingehören", sagte de Maiziere, der für seine Ausführungen donnernden Applaus der Delegierten erhielt.
Erneut verwies de Maiziere auf angestrebte Veränderungen in der Spitzensportförderung, die bis 2016 vorgestellt werden sollen. Der 60-Jährige deutete dabei an, dass sich der organisierte Sport vor allem in der Breite der bisherigen Förderung auf Veränderungen einstellen muss. "Breite ist nicht alles. Breite heißt nicht, dass alle gleich behandelt werden", sagte de Maiziere: "Breite heißt nicht Vollständigkeit, aber die völlige Konzentration wäre auch falsch."
Breitere Förderung erwünscht
In dieser Sache deuten sich schwierige Verhandlungen an, die Hörmann und de Maiziere ab Januar führen wollen, denn die Worte des DOSB-Präsidenten plädierten deutlicher für eine breite Förderung.
Eine auch finanzielle Fokussierung auf medaillenträchtige Verbände "kann nicht unser Weg sein", sagte Hörmann: "Wir müssen breiter aufgestellt bleiben. Wir lassen keine Verbände fallen, wie es zuletzt beim Curling kolportiert wurde."
Grundsätzliche Einigkeit herrschte im Punkt Anti-Doping-Kampf. Wohl auch mit Blick auf die Enthüllungen über ein staatlich gestütztes Dopingsystem in Russland erklärte de Maiziere: "Kann das unser Weg sein? Ein ganz klares Nein!" Hörmann kündigte einen "nationalen und internationalen Anti-Doping-Kampf mit aller Konsequenz" an.
Der DOSB-Präsident ließ keine Zweifel daran, dass die Unstimmigkeiten mit den Ministerien für Justiz und Inneres über das Anti-Doping-Gesetz ausgeräumt werden sollen. "Dieses Thema muss vom Tisch und wird vom Tisch kommen", sagte Hörmann.