Der genaue Gegner steht noch nicht fest, doch die deutschen Olympiakandidaten Berlin und Hamburg haben einen starken Kontrahenten hinzubekommen. Wie erwartet haben die USA ihre Bewerbung um die Sommerspiele 2024 bekannt gegeben, mit welcher Stadt sie antreten, soll allerdings frühestens im kommenden Monat entschieden werden. Zur Auswahl stehen Los Angeles, San Francisco, Boston und Washington - der Sieger, egal, wie er heißen wird, dürfte als Favorit in das Rennen um die Spiele in zehn Jahren gehen.
"Eine ganze Generation von Amerikanern hatte nicht die Möglichkeit, Olympische und Paralympische Spiele auf heimischem Boden zu erleben", sagte Scott Blackmun, Geschäftsführer des nationalen olympischen Komitees der USA (USOC). Zuletzt hatten die Vereinigten Staaten 1996 mit Atlanta Olympische Sommerspiele ausgerichtet.
"Sehr schwierige Entscheidung"
Eigentlich war erwartet worden, dass sich das USOC bereits am Dienstag (Ortszeit) für den Kandidaten entscheidet, doch nach der Präsentation der vier Städte wurde die Kür verschoben. "Das wird eine sehr schwierige Entscheidung. Wir werden uns damit Zeit lassen und die Stadt auswählen, die international die meisten Chancen hat", sagte USOC-Präsident Larry Probst. Gleichzeitig schloss er definitiv eine gemeinsame Bewerbung zweier Städte aus.
Öffentlich angekündigt hat bislang nur Italien mit Rom seine Kandidatur. Zudem wird über Bewerbungen aus Paris, Baku/Aserbaidschan, Doha/Katar sowie Südafrika spekuliert. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) entscheidet im März, ob er mit Berlin oder Hamburg ins Rennen gehen wird. Bis zum 15. September 2105 müssen die Kandidaten beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) benannt werden. Ein Bürgervotum, das auf jeden Fall stattfinden soll, könnte in Berlin oder Hamburg aber noch alle Bemühungen zunichte machen.
Alle Kontrahenten der US-Bewerbung werden als Außenseiter antreten. Schon für 2012 (New York) und 2016 (Chicago) hatten sich die USA um die Olympiaaustragung bemüht - und verloren gegen London beziehungsweise Rio de Janeiro. Fraglich, ob sich das IOC eine weitere Zurückweisung leisten kann.
2012: IOC beendete Streit mit USOC
Erst im Mai hatte IOC-Präsident Thomas Bach einen Rekord-Deal mit dem US-Fernsehsender "NBC" im Wert von 7,65 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) für die Jahre 2021 bis 2032 abgeschlossen. Unwahrscheinlich, dass es sich das IOC vor diesem Hintergrund mit dem Heimatland seines größten Geldgebers verscherzen will.
Zumal auch das größte bisherige Hindernis für eine US-Bewerbung aus dem Weg geräumt ist. 2012 hatte das IOC einen langen Streit mit dem USOC beigelegt. Bis dahin standen dem US-Verband 12,75 Prozent der TV-Gelder des IOC aus den USA und 20 Prozent der Sponsorengelder aus dem internationalen Top-Programm zu. Dies entsprach ungefähr der Summe, die alle anderen nationalen Verbände zusammen erhalten hatten.
Sowohl die Bewerbung New Yorks als auch die von Chicago hatten durch den Streit massiv Schaden genommen und waren letztendlich erfolglos. Die neue Vereinbarung sieht vor, dass die Einnahmen des USOC auf 500 Millionen Dollar begrenzt werden, an eventuellen Steigerungen wird es ab dem Jahr 2021 nur mit zehn (Sponsoreneinnahmen) sowie sieben Prozent (TV-Rechte) beteiligt.