Bande links, Bande rechts, am Ende schüttelte Felix Loch nur noch den Kopf und winkte ab. Deutschlands Vorzeigerodler und Lake Placid, das passt einfach nicht. Auf fast allen Bahnen dieser Welt hat der Olympiasieger schon gewonnen, aber diese Eisrinne im US-Bundesstaat New York, sie bleibt ein weißer Fleck.
Am Freitag reichte es im Weltcup nur zu Platz sieben. Es war der erste Rückschlag für Loch in der Olympia-Saison - und das ausgerechnet vor der Weihnachtspause.
Dabei hatte der Winter so gut angefangen. Platz drei, zwei, und dann dreimal hintereinander die Eins. Nach dem verkorksten Vorjahr kam Loch rechtzeitig wieder in die Spur. Und das nicht nur auf den Heimbahnen in Winterberg und Altenberg, sondern auch im kanadischen Calgary. Aber für Lake Placid hatte schon sein Vater, Bundestrainer Norbert Loch, vor einer möglichen Enttäuschung gewarnt.
Zu allem Überfluss musste Felix Loch auch noch zusehen, wie sein junger Widersacher Roman Repilow im zweiten Lauf einen Bahnrekord in die Eisrinne am Mount Van Hoevenberg brannte und sich überlegen den Sieg sicherte.
Der Russe hatte Loch bereits im vergangenen Jahr als Gesamtsieger im Weltcup entthront und dürfte auch in Pyeongchang/Südkorea (9. bis 25. Februar) Lochs größter Rivale im Kampf um Gold sein.
Doch auch die anderen Athleten des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) verpassten das Podest. Bester Deutscher auf der Olympia-Bahn von 1932 und 1980 war der Oberhofer Johannes Ludwig auf Platz vier. Andi Langenhan (Zella-Mehlis) wurde Zehnter, Ralf Palik (Oberwiesenthal) fuhr auf Rang 18, Christian Paffe (Hallenberg) auf 26.
"Ich glaube, dass das ein Fingerzeig Richtung Olympia-Qualifikation war", sagte Ludwig nach dem Rennen im ZDF. Denn schließlich geht es hinter dem Gesamtführenden Loch (501 Punkte) für die deutschen Männer um zwei weitere Tickets für die Winterspiele. Nach dem Sprint von Lake Placid am Samstag (18.05 Uhr) will sich der Bundestrainer entscheiden. Es dürfte knifflig werden, denn im Gesamtweltcup liegen Palik (294), Ludwig (259) und Langenhan (257) auf den Plätzen fünf, sechs und acht eng beieinander.
"So gut war ich hier noch nie."
"Ich habe jetzt zwei Mal den Olympiastart hauchdünn verpasst. Ich hoffe, dass es jetzt reicht", sagte Ludwig weiter: "So gut war ich hier noch nie."
Wie man es noch besser macht, zeigten die Weltmeister Toni Eggert und Sascha Benecken bei den Doppelsitzern. Das dominierende Duo aus Ilsenburg und Suhl gewann mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung vor den Österreichern Peter Penz/Georg Fischler sowie den Kanadiern Tristan Walker/Justin Snith und feierte damit bereits seinen fünften Sieg im sechsten Rennen.
Die Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) fuhren nur auf Platz sieben, die einstige Dominanz ist dahin.
Nach dem Jahreswechsel liegt der Druck auf Loch und dem "Bayern-Express". Dann macht der Weltcupzirkus direkt vor ihrer Haustür am Königssee Station (6./7. Januar). Über Oberhof, Lillehammer und Sigulda geht es dann schon nach Pyeongchang - und damit zum alles entscheidenden Saisonhöhepunkt.