"Wenn ich meine Landung noch hinbekommen hätte, wäre ich zufriedener", sagte Wellinger, der genau eine Woche zuvor mit dem deutschen Team in Finnland als Vierter noch an einer WM-Medaille vorbeigesprungen war, im ZDF: "Wir haben toll gekämpft." Bei zunehmend schlechter Sicht hatte der 21-Jährige als deutscher Schlussspringer nach dem Aufsetzen tief in die Knie gehen müssen.
Mit 987,2 Punkten verwiesen die DSV-Springer in der WM-Besetzung Wellinger, Markus Eisenbichler, Richard Freitag und Stephan Leyhe dennoch Weltmeister Polen (986,2) hauchdünn auf Platz zwei. Die Österreicher, die erstmals seit dem 1. März 2014 in Lahti wieder einen Teamerfolg feierten, setzten sich mit 999,7 Punkten letztlich souverän durch.
"Das ist eine tolle Geschichte. Wir haben zum Guten zurückgefunden", sagte Bundestrainer Werner Schuster: "In der Summe war es eine gute Leistung. Ich bin zufrieden."
Anfangsschwierigkeiten bei Wellinger
Wellinger hatte sich nach einem durchwachsenen ersten Sprung auf 126,5 m im Finale deutlich gesteigert und damit noch die Polen abgefangen. "Der zweite Sprung war richtig gut, der wird ihm viel Selbstvertrauen geben", sagte Schuster.
In der Gesamtwertung der neugeschaffenen "Raw Air"-Tour fiel der 21-Jährige allerdings nach drei von 16 Sprüngen mit 392,7 Punkten hinter Kraft (404,3) sowie den Slowenen Peter Prevc (395,2) zurück. "Er wird aber im Gesamtklassement noch ein großes Wort mitsprechen", sagte Schuster.
Eisenbichler (140,0+122,5), Freitag (129,0+124,5) sowie Lahti-Unglücksrabe Leyhe (122,5+127,5) zeigten am Samstag wie Wellinger zumindest in einem der beiden Sprünge Schwächen. Leyhe hatte mit seinem Absturz im zweiten Durchgang das deutsche Team im WM-Medaillenkampf entscheidend ins Hintertreffen gebracht.
In Oslo sprangen aber vor allem die Polen nicht auf dem irrsinnig hohen Niveau, mit dem sie sich in Lahti erstmals den WM-Titel gesichert hatten.
Wellinger hatte am Freitag mit dem Sieg in der Qualifikation die erste Führung der neugeschaffenen "Raw Air"-Wertung geholt, in die auch die Einzelergebnisse des Teamspringens eingehen. In Oslo, wo am Sonntag (14.15 Uhr) noch ein Einzelwettbewerb stattfindet, sowie in Lillehammer, Trondheim und Vikersund finden bis zum 18. März sechs Springen binnen zehn Tagen statt.
Sämtliche Einzelsprünge - darunter auch jene in der Qualifikation - gehen dabei in die Gesamtwertung ein. Der Sieger nach insgesamt 16 Wettkampfsprüngen kassiert 60.000 Euro.