Der 26-Jährige setzte sich dabei mit mehr als vier Zehnteln Vorsprung auf den Russen Alexander Kasjanow durch. Friedrich fiel im zweiten Lauf noch vom zweiten auf den dritten Platz zurück.
Lochner absolvierte dabei gerade erst sein drittes Weltcup-Rennen in der Königsdisziplin - und schon schlüpft der Neffe des früheren Weltmeisters Rudi Lochner in die Rolle des Kronprinzen: Nach dem Rücktritt von Ex-Weltmeister Maximilian Arndt ist noch unklar, wer bei Olympia 2018 in Pyeongchang deutsche Speerspitze im Vierer sein wird.
Im Moment ist dies der Berchtesgadener Lochner. Nur in Whistler und nun in Altenberg starteten die Athleten des Bob- und Schlittenverbandes in diesem Winter bislang, Lochner war mit Rang drei in Kanada und seinem Sieg im Erzgebirge stets besser als die Kollegen. Und diese Ergebnisse sind besonders hoch zu bewerten: In Whistler war es Lochners erster Start überhaupt auf der schwersten Bahn des Kalenders, und Altenberg ist eigentlich die Heimbahn seiner sächsischen Teamkollegen Friedrich und Nico Walther.
Vom Schwachpunkt zur Stärke
Am Sonntag reichte es für Walther, Shootingstar des vorletzten Winters, allerdings nur zum sechsten Platz. Mit Blick auf Heim-WM und Olympia war die Leistung der deutschen Bobs insgesamt dennoch richtungweisend. Im Vierer scheinen alle drei Piloten siegfähig, mit Vorteilen für Lochner. Und im Zweier ist Friedrich das Maß der Dinge, der Weltmeister gewann in Altenberg am Samstag mit mehr als sechs Zehntelsekunden Vorsprung auf Kasjanow.
Bei den Startzeiten bewegt sich Friedrich dabei in einer eigenen Liga. Auch insgesamt gehören die deutschen Bobs auf den ersten Metern allerdings längst zur Weltspitze, der einstige Schwachpunkt ist mittlerweile eine Stärke.
Nach seinem Auftaktsieg in Whistler war es für Friedrich schon der zweite Sieg beim zweiten Start im Zweier. Den Weltcup in Lake Placid hatten die Deutschen Mitte Dezember freiwillig ausgelassen, um in der Heimat Material zu testen. Und auch in diesem Bereich läuft es drei Jahre nach der Olympia-Schmach von Sotschi immer besser für den BSD.
Der Kauf von österreichischen Wallner-Bobs gibt ganz neue Möglichkeiten, zeitgleich entwickelt der häufig kritisierte Stammausrüster FES unter Hochdruck seine neuen Schlitten weiter. Weniger Aussichten auf WM- und Olympia-Erfolge haben derzeit noch die deutschen Frauen. Mariama Jamanka und Christin Senkel waren am Freitag nicht über die Plätzen zehn und elf hinausgekommen.