Als der letzte Treffer im Ziel versenkt war, schulterte Laura Dahlmeier ihr Gewehr und stürmte entfesselt der bronzenen Belohnung entgegen: Dank einer furiosen Schlussrunde hat die 22-Jährige bei der Biathlon-WM in Oslo im Sprint Edelmetall gewonnen. Nach einem Schießfehler musste Dahlmeier nur Tiril Eckhoff (Norwegen) und der ebenfalls fehlerfreien Marie Dorin Habert (Frankreich) den Vortritt lassen.
Die letzte deutsche Sprintmedaille hatte zuvor Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner 2012 mit Gold in Ruhpolding gewonnen. Dahlmeier hätte das Erbe von "Gold-Lena" antreten können - ein einziger Fehlschuss beim ersten Anschlag verhinderte jedoch den bislang größten Erfolg ihrer Karriere.
19,8 Sekunden betrug der Rückstand von Dahlmeier im Ziel auf Eckhoff, Titelverteidigerin Dorin Habert lag 15,0 Sekunden hinter der Lokalmatadorin. "Nach dem Fehler hatte ich eigentlich schon einen Haken hinter den Wettkampf gemacht", sagte Dahlmeier.
Hervorragende Ausgangsposition für die Verfolgung
Für die Verfolgung am Sonntag zählt Dahlmeier mit dieser hervorragenden Ausgangsposition erneut zu den ganz heißen Medaillenfavoriten. Und auch Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) als Zehnte und Franziska Preuß (Haag) als 14. können noch einmal angreifen.
Das wird ebenso Schempp tun, der zuvor unbedingt seine erste WM-Einzelmedaille hatte gewinnen wollen. Als Achter verpasste er aber nicht nur das, außerdem verdarb dem Schwaben ein Sturz kurz vor der Ziellinie den Tag. "Die Platzierung ist nicht so verkehrt, aber der Zieleinlauf trübt einiges. Ich bin schon traurig, dass so etwas passiert ist", sagte Schempp.
Der 27-Jährige gab auf dem letzten Metern alles, verhakte sich dann mit seinen Skistöcken und fiel. "Da hat man enorm Laktat drin. Arg viel geht da nicht mehr und dann leidet auch die Koordination drunter", sagte der Uhinger: "Dann hat es mich um die eigene Achse gedreht und ich habe gelegen. Das war wirklich absolut scheiße."
Edelmetall hätte Schempp aber auch ohne den Fauxpas nicht gewonnen, denn er leistete sich einen Schießfehler und hatte beim Sieg des fehlerfreien Franzosen Martin Fourcade 43,8 Sekunden Rückstand. Der norwegische Altmeister Ole Einar Björndalen (+26,9 Sekunden zurück) gewann im Alter von 42 Jahren als Zweiter seine 41. WM-Medaille. Bronze ging an den Ukrainer Sergej Semenjow (+27,6).
"Ich habe nicht den allerbesten Tag gehabt"
Bester Deutscher wurde Staffel-Weltmeister Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) mit 42,1 Sekunden Rückstand auf Rang sieben. "Ich habe nicht den allerbesten Tag gehabt, aber immerhin noch das Optimum herausgeholt. In der letzten Runde habe ich mich sehr schwer getan", sagte Peiffer, der mit seinem Triumph aus dem Jahr 2011 vorerst letzter deutscher Sprintweltmeister bleibt.
Die weiteren Deutschen konnten über 10 km nur bedingt überzeugen. Sowohl Benedikt Doll (Breitnau/33.) mit zwei Fehlern als auch Erik Lesser (Frankenhain/19.) mit deren drei haben wegen des großen Zeitrückstands auf Fourcade von mehr als einer Minute in der Verfolgung kaum eine Chance auf Edelmetall. Besonders bitter ist das für Lesser, der als Titelverteidiger starten wird. "Ich muss mir nichts vormachen, da ist nichts mehr drin", sagte der Thüringer.