"Ich habe gewusst, dass es eng ist, und deshalb auf der Schlussrunde alles gegeben. Ein bisschen geärgert habe ich mich dann schon", sagte Dahlmeier, die sich seit Wochen in hervorragender Verfassung befindet, in der ARD. Am Mittwoch zauberte die Deutsche die zweitbeste Laufzeit in den finnischen Schnee, mit einer Strafminute weniger hätte es für die beste Schützin im Weltcup sogar klar zur Goldmedaille gereicht. "Läuferisch war es recht gut. Platz sechs ist bei einer WM super."
Gold holte überraschend die Russin Jekaterina Jurlowa vor der Tschechin Gabriela Soukalova (+23,2 Sekunden zurück) und Lokalmatadorin Kaisa Mäkäräinen (+24,4). Die bislang letzte deutsche Medaille im Einzel hatte die mittlerweile zurückgetretene Andrea Henkel 2013 bei der WM in Nove Mesto gewonnen, als sie auf den Silberrang lief.
Das deutsche Team lieferte unterdessen auch ohne Medaille ein ordentliches Mannschaftsergebnis ab. Während hinter Dahlmeier Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) als Zehnte zum 14. Mal in diesem Winter in die Top Ten lief, zeigte auch WM-Debütantin Luise Kummer (Frankenhain/25.) ansteigende Form. Einzig Vanessa Hinz (Schliersee/44.) verpasste im kräftezehrenden Rennen einen Platz unter den besten 30.
Staffelrennen am Freitag
Die nächste, bei der WM wohl realistischste Medaillenchance, bietet sich den deutschen Skijägerinnen bereits am Freitag. In der Staffel wollen Dahlmeier, Hildebrand und Co. zuschlagen und das Einzelrennen ohne Medaille vergessen machen. Nach zwei Saisonsiegen gehört das DSV-Quartett zu den Goldfavoriten.
Im Einzel waren partielle Schwächen am Schießstand dafür verantwortlich, dass Dahlmeier leer ausging. "Der Wettkampf ist sehr schießlastig", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig, der vor dem Rennen seine jungen Schützlinge gut aufgestellt sah: "Die beherrschen das." Ausgerechnet Dahlmeier aber patzte bei den ersten Schießeinlagen jeweils einmal.
Bei beiden Serien verfehlte sie mit dem zweiten Schuss das Ziel. Lange Zeit sah es trotz zweier Nullrunden danach so aus, als könne Dahlmeier an diesem Tag nicht in das Geschehen um Edelmetall angreifen. Die Deutsche, die zum Saisonbeginn wegen einer Fußverletzung außer Gefecht gesetzt war, verblüffte aber wieder einmal alle und knabberte immer mehr vom Rückstand auf die Spitze ab. Mit den letzten Kraftreserven kämpfte sich Dahlmeier über die Ziellinie - ohne die erhoffte Belohnung.
Am Donnerstag (17.15 Uhr) greifen die Männer um Verfolgungs-Weltmeister Erik Lesser (Frankenhain) nach ihrer zweiten Medaille. Neben dem 26-jährigen Thüringer nominierte Bundestrainer Mark Kirchner den Gesamtweltcup-Vierten Simon Schempp (Uhingen), den ehemaligen Sprint-Champion Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) sowie Daniel Böhm (Buntenbock) für den Klassiker über 20 km.