"Das war ein wunderbares Wochenende. Dieser Titel ist sehr hoch einzuschätzen. Unsere Arbeit zahlt sich aus", sagte Freund dem "SID". Nach der Vorlage von Vogt, Richard Freitag und Katharina Althaus hatte der 26-Jährige zuvor den Triumph perfekt gemacht. Mit 917,9 Punkten holte das Quartett knapp vor Norwegen (915,6) und Titelverteidiger Japan (888,3) das erste deutsche Skisprung-Gold bei einer WM seit 14 Jahren.
Mann des Abends vor der enttäuschenden Kulisse von nicht einmal 500 Zuschauern war wieder einmal der überragende Freund. Vor dem letzten Sprung des Wettkampfs lag das DSV-Quartett gerade einmal 0,6 Punkte vor Norwegen, doch anders als am Samstag behielt der Niederbayer im Duell mit Weltmeister Rune Velta diesmal die Nase vorn. Freund, Freitag und Vogt hatten bereits bei der Mixed-Premiere zwei Jahre zuvor in Val di Fiemme Bronze geholt.
Freund schaffte mit Gold das, was ihm 24 Stunden zuvor noch um Haaresbereite verwehrt geblieben war. Ganze 0,4 Zähler lag er im Einzel hinter Überraschungs-Sieger Velta. "Wenn du Zweiter wirst und einen geilen Wettkampf gemacht hast, ist das genauso viel wert wie ein Sieg", sagte der Überflieger, den eine verpatzte Landung im ersten Durchgang den ganz großen Coup kostete.
Schanzenrekord für Freund
"Klar ärgert man sich einen Moment. Aber Medaille ist Medaille", sagte Freund, dessen zweiter Platz wohl noch höher einzuschätzen ist als sein Abbruch-Sieg bei der Skiflug-WM im vergangenen Jahr in Harrachov, ebenbürtig mit Team-Gold bei Olympia 2014. Bronze ging an den Vierschanzentournee-Gewinner Stefan Kraft (Österreich).
Nach einer nur kurzen Feier zeigte Freund im Mixed eine erneut starke Leistung. Im ersten Durchgang gelang ihm mit 97 Metern nicht nur der weiteste Sprung des Tages, sondern auch ein Schanzenrekord.
Damit hält der Flugkünstler nun auf beiden Anlagen in Falun die Bestmarke. Glänzende Aussichten also für einen weiteren Coup am Donnerstag auf der Großschanze, wo Freund im Vorjahr den Weltcup gewonnen hatte.
Wie schon bei der WM-Premiere 2013 erwies sich das Mixed als Bereicherung für die Titelkämpfe. In das olympische Programm hat es der Wettbewerb aber noch immer nicht geschafft.
Seyfarth ärgert sich über Nicht-Nominierung
"In den internationalen Gremien mahlen die Mühlen sehr langsam. Für 2018 läuft ein Antrag, darüber sind wir froh. Dann hätten wir auch bei Olympia zwei Chancen", sagte Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer.
Bauer hatte zuvor bei der Aufstellung von Althaus für Ärger bei der nicht berücksichtigten Juliane Seyfarth gesorgt. "Auch im Leistungssport werden Entscheidungen getroffen, die weder fair noch den Ergebnissen entsprechend sind. Ich war in jedem Sprung die klare Nummer zwei im deutschen Team", wetterte die 25-Jährige bei Facebook.
Am Sonntagabend war all das vergessen. "Ich bin beim Zuschauen fast nervöser als bei meinen eigenen Sprüngen", sagte Vogt kurz vor der Entscheidung. Wenige Minuten später lag sie auch schon in den Armen von Freund, Freitag und Althaus.