Angerer schafft die Olympia-Norm

SID
Bisher war Angerer nur einmal in die Punkte gelaufen
© getty

Tobias Angerer bedankte sich kurz bei seiner "Lokomotive" Hannes Dotzler und schnaufte dann im Zielraum tief durch. Das Sorgenkind unter den deutschen Skilangläufern hat im letzten Versuch doch noch die Olympia-Norm erfüllt. "Es war meine allerletzte Chance. Aber ich wusste immer, dass ich das draufhabe", sagte Angerer in der "ARD".

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Dem 36-Jährigen reichte Rang sechs im Massenstart über 15 km beim schwach besetzten Weltcup im polnischen Szklarska Poreba, um die für Sotschi geforderte Top-8-Platzierung zu schaffen. Im letzten Quali-Rennen sicherte sich danach auch Doppel-Olympiasiegerin Claudia Nystad das Sotschi-Ticket. Insgesamt haben damit 15 DSV-Athleten die Vorgabe erfüllt.

"Die Saison lief bislang natürlich nicht gut, mitunter wollte ich auch zuviel", sagte Angerer, der in seiner letzten Saison vor seinen vierten Winterspielen steht: "Jetzt bin ich natürlich sehr erleichtet." Und nach dem ersten Lichtblick eines bislang verkorksten Winters gilt Angerer schon als Hoffungsträger

"Ich freue mich sehr für Tobi. Jetzt ist er für uns wie erhofft die feste Größe für Olympia", sagte Bundestrainer Frank Ullrich. Freude kam Ullrich in Niederschlesien reichlich auf: Über 15 km kamen neben Angerer auch Dotzler (5.) und Jens Filbrich (10.) in die Top Ten.

Nystad auf Platz fünf

Im Frauen-Rennen über 10 km glänzte die 35 Jahre alte Nystad als Fünfte hinter Sprint-Spezialistin Denise Herrmann, die auf Platz vier ihr bestes Karriere-Ergebnis in einem Distanzrennen feierte. Obendrein gab es das Olympia-Ticket für Stephanie Böhler (7.). Bereits am Samstag hatten Herrmann und Josef Wenzl als Sprint-Zweite ihre Olympia-Ambitionen unterstrichen.

Die Spitzenplatzierungen in den arg gerupften Feldern haben allerdings nur eingeschränkten sportlichen Wert. Obgleich sich Angerer gegenüber der ersten Saisonhälfte verbessert zeigte, war Platz sechs war nur möglich, weil sämtliche Norweger, Schweden und Finnen wegen ihrer nationalen Meisterschaften fehlten, nur drei der besten 15 des Gesamtweltcups starteten.

Zudem lief fast das deutsche Team für Angerer, vor allem Dotzler zog den Routinier beim Sieg des Russen Maxim Wylegschanin quasi ins Ziel.

"Hannes war ganz wichtig für Tobi, aber auch der Rest des Teams hat geschlossen Präsenz gezeigt", sagte Ullrich, der Angerers Leistung dadurch nicht geschmälert sah: "Er hat wieder Freude am Laufen entwickelt. Seine Instinkte sind ohnehin nicht verloren gegangen. Jeder weiß, wie sich Tobi auf einen Saisonhöhepunkt hin steigern kann."

Hoffnungen ruhen auf Herrmann

Einzige realistische deutsche Medaillen-Hoffnung für Sotschi bleibt wohl Aufsteigerin Herrmann. Im Distanzbereich ist sie in einem "regulären" Rennen gegen die komplette Weltelite wohl chancenlos, verlor am Sonntag beim überlegenen Heimerfolg von Olympiasiegerin Justyna Kowalczyk auf den letzten Kilometern schon mächtig Zeit. Im Sprint baute sie aber mit ihrer fünften Podest-Platzierung die Führung im Spezial-Weltcup aus und wies erneut konstante Weltklasse nach.

Die 25-Jährige musste sich im Finale nur um 0,25 Sekunden der Amerikanerin Kikkan Randall geschlagen geben, die wie eine Woche zuvor in Nove Mesto siegte. "Denise hat sich wieder toll in Szene gesetzt, sie war in dieser Saison in jedem Sprint-Finale", sagte Ullrich.

Josef Wenzl sprintete derweil erstmals seit seinem zweiten Platz in Mailand im Januar 2012 aufs Treppchen gewonnen. "Das war hier eine ideale Strecke für Josef", meinte Ullrich: "Sein Auftritt stimmt zuversichtlich."

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