Ammann triumphiert - Kraus überrascht

SID
Mit einem überzeugenden Auftritt entschied Simon Ammann das erste Springen für sich
© getty

Severin Freund lächelte gequält, Richard Freitag und Andreas Wellinger verschwanden schmollend in den Katakomben: Die Hoffnungen der deutschen Skispringer haben gleich beim Auftakt der 62. Vierschanzentournee einen herben Dämpfer erhalten.

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Beim Sieg des viermaligen Olympiasiegers Simon Ammann (Schweiz) war Youngster Marinus Kraus auf Rang acht überraschend bester DSV-Adler des Heimspiels in Oberstdorf.

Das deutsche Top-Trio enttäuschte dagegen: Mitfavorit Freund flog auf seiner Heimschanze vor 25.500 Zuschauern auf 130,5 und 127,5 Meter, die 279,3 Punkte reichten nur zu Rang zehn. "Die Tournee ist noch lang, da ist noch nichts entschieden", sagte der Dritte des Vorjahres. Youngster Wellinger (243,2 Punkte) landete nur auf dem 29. Platz, Hoffnungsträger Richard Freitag verpasste sogar den zweiten Durchgang.

"Wir sind heute besser gesprungen, aber wir haben keinen Springer in die Spitze gekriegt. Das ist sicher ein Wermutstropfen", sagte Bundestrainer Werner Schuster. Routinier Michael Neumayer löste als Elfter immerhin das Olympia-Ticket, Andreas Wank (263,5) wurde guter 15. Martin Schmitt, seine 18. und letzte Tournee bestreitet, verpasste in seinem ersten Weltcup der Saison den zweiten Durchgang.

Überraschungssieger Ammann

Der Sieg an der Schattenbergschanze ging aber an Ammann, der nun von seinem ersten Tournee-Sieg träumen darf: Sechs der vergangenen zehn Oberstdorf-Sieger standen am Ende auch in der Gesamtwertung ganz oben.

Der 32-Jährige, der zuletzt im Januar 2011 einen Weltcup gewonnen hatte, landete mit 301,9 Punkten vor Weltmeister Anders Bardal aus Norwegen (297,9) und dem Überraschungs-Dritten Thomas Diethart aus Österreich (297,3). Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer (Österreich/281,6) wurde nur Neunter.

Während Ammann sein Glück kaum fassen konnte, musste Freitag seine Tournee-Hoffnungen schon begraben. "Raus ist raus, das ist ein bisschen bitter. Der Sprung war besser als im Training, aber es hat nicht gereicht. Ich muss jetzt sehen, dass ich sprungmäßig wieder auf die Beine kommen", sagte der Sachse, der zuletzt wegen einer überstandenen Knochenhautentzündung pausiert hatte.

Auch der hoch gehandelte Andreas Wellinger (Ruhpolding) liegt in der Gesamtwertung bereits weit zurück. Der 18-Jährige, bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg noch starker Zweiter, schaffte es nur mit Mühe überhaupt in den zweiten Durchgang. "Ich kann mir das im Moment nicht erklären, ich muss das einfach abhaken", sagte der erst 18 Jahre alte Schüler.

Schmitt ohne Chance auf Durchgang zwei

Der dreimalige Oberstdorf-Sieger Martin Schmitt (Furtwangen) verabschiedete sich mit nur einem Sprung auf 121 Meter und Rang 36 von der Schattenbergschanze. "Ich wäre gern im zweiten Durchgang gewesen. Aber ich bin selbstkritisch genug", sagte der 35-Jährige. Das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen wird wohl der letzte Weltcup-Auftritt des viermaligen Weltmeisters. "Davon gehe ich aus aus, ja", sagte Schmitt.

Einziger Trost: Auch andere namhafte Springer haben bereits deutlichen Rückstand. Weltmeister Kamil Stoch aus Polen erreichte nur mit Mühe den zweiten Durchgang und kletterte dort noch auf den 13. Rang. Der fünfmalige Tornee-Sieger Janne Ahonen aus Finnland flog nur auf den 25. Platz, der Norweger Anders Jacobsen, im Vorjahr Sieger in Oberstdorf, musste sich sogar mit dem 30. Platz begnügen.

Nicht den zweiten Durchgang erreichten neben Freitag und Schmitt auch Danny Queck (Lauscha) und Daniel Wenig (Berchtesgaden). Ein schwarzes Wochenende erlebte Lokalmatador Karl Geiger. Der Oberstdorfer verpasste wie im Vorjahr als 51. der Qualifikation sein Heimspringen nur um einen Platz. Ebenfalls vorzeitig scheiterten am Samstag Maximilian Mechler (Isny), Markus Eisenbichler (Siegsdorf) und Jan Mayländer (Degenfeld).

Die 62. Vierschanzentournee wird nach einem Ruhetag am Dienstag in Garmisch-Partenkirchen mit der Qualifikation für das Neujahrsspringen fortgesetzt. Die weiteren Stationen sind Innsbruck (3./4. Januar) und Bischofshofen (5./6. Januar).

Die Gesamtwertung der Vierschanzentournee

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