Als im Ziel von Cortina d'Ampezzo die drei auf der Anzeigetafel aufgeleuchtet ist, hat Maria Höfl-Riesch kurz die Faust geballt. Mehr nicht.
Die Doppel-Olympiasiegerin wusste zunächst nicht, ob sie auch im Endklassement auf dem Podium stehen wird. Doch am Ende reichte es als Dritte mit 0,40 Sekunden Rückstand auf die Überraschungsgewinnerin Daniela Merighetti aus Italien und der US-Amerikanerin Lindsey Vonn zu ihrem ersten Podestplatz in der Abfahrt seit März des vergangenen Jahres.
"Das Podium in den Speeddisziplinen ist sehr wichtig für mein Selbstvertrauen", sagte Höfl-Riesch. In diesem Winter war die Gesamtweltcupsiegerin der vergangenen Saison bisher nur im Slalom auf Rang zwei und drei gefahren. "Das war ein kräftiges Lebenszeichen von Maria in der Abfahrt und ihr Anspruch", sagte der Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), Wolfgang Maier.
Höfl-Riesch kann sich auf besonderes Fahrgefühl verlassen
Nach ihrem fiebrigen Infekt hatten allerdings nur wenige damit gerechnet, dass die 27 Jahre alte Ski-Rennläuferin vom SC Partenkirchen auf der anspruchsvollen Olympiastrecke von 1956 nach vorn fahren könnte. Sie hatte erstmals seit den Kreuzbandrissen vor sechs Jahren ein Weltcuprennen in der vergangenen Woche in Bad Kleinkirchheim absagen müssen und wegen des fiebrigen Infekts sogar ein paar Tage im Bett gelegen.
Doch immer dann, wenn wie man sie angeschlagen vermutet, steigt sie empor. "Es war keine perfekte Fahrt heute", sagte Höfl-Riesch, "doch es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man auch mit kleineren Fehlern vorne landen kann."
Erschwerend kam ihre Krankheitsgeschichte in den Tagen von Cortina d'Ampezzo hinzu. Richtig gesund ist sie noch immer nicht. "Es zieht sich alles länger hin als gedacht", sagte Höfl-Riesch, "das spricht nicht gerade für mein Immunsystem".
Rebensburg mit Rang 13 zufrieden
Doch auf ihr besonderes Fahrgefühl kann sie sich nach vor verlassen. Sie mag die Piste in Cortina d'Ampezzo. Im vergangenen Jahr hatte sie die Abfahrt mit den schwierigen Kurven, den weiten Sprüngen und den langen Gleitpassagen gewonnen. Man braucht Erfahrung, um hier gut fahren zu können.
Deshalb war Viktoria Rebensburg mit ihrem 13. Rang auch zufrieden. Sie stürzte sich erstmals in der Abfahrt am Fuße des Tofanamassivs ins Tal.
"Es war ein guter Lauf von mir", sagte die Kreutherin. Weniger gut lief es dagegen für Veronique Hronek, die in Bad Kleinkirchheim im Super G noch überraschend auf Platz sechs gefahren war. Diesmal musste sich die 20-Jährige aus Unterwössen mit Rang 40 zufriedengeben.
Weltcup-Rangliste der Damen