"Einer meiner größten Träume geht in Erfüllung. Das hat ganz schon Nerven gekostet, aber jetzt habe ich es endlich geschafft", sagte Schlierenzauer: "Jetzt feiern wir groß in den Geburtstag rein." Er erfuhr im Springerlager nach nervender Wartezeit vom Abbruch des Finalspringens nach dem ersten Durchgang und fiel seinen Teamkollegen in die Arme. Dann lief er den Hang mit Faust in der Luft herunter und machte die Welle mit den feiernden Austria-Anhängern.
Mit Tränen in den Augen nahm er später den Schlüssel für eine Nobelkarosse und 20.000 Schweizer Franken Siegprämie für den Triumph bei der Jubiläumstour in Empfang. Den Jackpot von einer Million Schweizer Franken für den Sieg in allen vier Tourneespringen hatte er nach den Auftaktsiegen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkicrhen schon mit Platz zwei in Innsbruck hinter Andreas Kofler verschenkt.
Dritter Platz reicht zum Gesamtsieg
In Bischofshofen reichte ihm ein dritter Platz, um mit 933,9 Punkten die Gesamtwertung souverän vor Tagessieger Thomas Morgenstern und Andreas Kofler zu gewinnen. Damit gewann mit Österreich erstmals in der Geschichte eine Nation zum vierten Mal in Folge den Skisprung-Grand-Slam.
Freund fiel nach einem enttäuschenden 30. Platz im Finalspringen auf Rang sieben der Gesamtwertung zurück. "Ich muss aus meinen Fehlern bei dieser Tournee lernen. In Deutschland war ich voll auf Kurs, dann ist mir die Puste ausgegangen", sagte Freund.
"Wir wollten natürlich um den Sieg mitspringen, aber unsere zwei Spitzenleute sind im Moment nicht konstant genug", räumte Bundestrainer Werner Schuster ein. Sein Chef, Sportdirektor Thomas Pfüller, sieht das Ergebnis dagegen gelassen: "Wir vertrauen Werner Schuster. Er ist ein hervorragender Mann und wird uns bis zu Olympia 2014 wieder zur Nummer eins führen."
Keine Chance gegen Österreich
Die hat momentan noch klar Österreich, die durch Morgenstern auch das vierte Tourneespringen mit 138,7 Punkten vor dem Norweger Anders Bardal (136,5) und Schlierenzauer (128,5) gewann. Die Entscheidung um den Gesamtsieg fiel, als Herausforderer Kofler nach einem völlig verpatzten Sprung bei 122 Metern notgelandet war.
Dann wurde zwar der zweite Durchgang gestartet, dann aber nach zwei Unterbrechungen wegen Schneefalls beendet. "Das war die einzig richtig Entscheidung", sagte Chefcoach Schuster.
Schwerer Sturz von Lukas Hlava
Dass es überhaupt zu einem Springen kam, war vor allem Skisprung-Chef Walter Hofer zu verdanken. Nach zwei Qualifikations-Abbrüchen ritzte er eigenhändig mit einer Kettensäge Rillen in die Anlaufspur. Nachdem schon in der Qualifikation mehrere Springer fast vor dem Absprung zu Fall gekommen waren, stürzte der Tscheche Lukas Hlava im Springen durch einen eigenen Fehler schwer.
Nach der sicheren Landung überkreuzte er die Ski, krachte mit dem Gesicht heftig in den Schnee und musste auf dem Schlitten Richtung Hospital abtransportiert werden. In Garmisch-Partenkirchen hatte sich der Norweger Tom Hilde bei einem Crash einen Rückenwirbel gebrochen.
Orkantief Andrea sorgt für Dramatik
Es war der Tiefpunkt zweier dramatischer Tage mit Orkantief Andrea in Bischofshofen. Am Donnerstag war im Flockenwirbel der erste Versuch einer extra nach vorn verlegten Qualifikation nach einem Trainerstreik abgebrochen worden.
Am Wettkampftag setzten sich im Dauerschneefall die Probleme mit der Anlaufspur fort, weil Österreichs Organisatoren im Gegensatz zu denen in Deutschland nicht in eine Spurkühlung investiert hatten.In der Qualifikation wäre der Slowene Juri Tepes, Sohn des für den Start der Springer zuständigen Miran Tepes, mit wild rudernden Armen fast schon auf der Schanze gestürzt.
Danach wurde die Ausscheidung abgebrochen, alle 62 Springer durften im ersten Durchgang ran. Der ging problemlos über die Bühne, aber das Finale musste abgebrochen werden und Schlierenzauer konnte feiern.
Die Termine der Saison im Überblick