Ski-Rennläufer Felix Neureuther ist bei seinem Comeback-Rennen im Weltcup gleich wieder in die erweiterte Weltspitze vorgestoßen.
Der Partenkirchner belegte beim ersten Saison-Slalom in Beaver Creek/USA trotz großen Trainingsrückstands nach einer Verletzung am Knie den zehnten Platz. Auf Sieger Ivica Kostelic (CRO), Gesamtweltcupsieger der letzten Saison, hatte Neureuther 1,06 Sekunden Rückstand. Es war der 19. Weltcupsieg für Kostelic.
Fritz Dopfer (Garmisch/1,92 Sekunden zurück), der an gleicher Stelle mit den Plätzen drei und sieben im Riesenslalom überzeugt hatte, holte als 20. erst zum fünften Mal Weltcup-Punkte im Slalom.
Nur 0,21 Sekunden fehlen auf Rang fünf
Das Podium komplettierten der Italiener Cristian Deville (0,14 zurück) und Marcel Hirscher aus Österreich (0,48), der auch in den Riesentorläufen als Erster und Zweiter schon auf dem Podium gestanden hatte.
Was Neureuther wurmte, war die Tatsache, dass ihm lediglich 0,21 Sekunden auf Platz fünf fehlten. "So knapp, das ist schade. Wenn ich nur zwei Zehntel schneller bin, bin ich ganz vorne dabei. Dann wär's perfekt gewesen", sagte er.
Als die erste leise Enttäuschung verflogen war, sah aber auch Neureuther das Positive. Der Kurztrip nach Colorado für nur dieses eine Rennen habe sich "auf alle Fälle" gelohnt, gab er zu.
Speed stimmt auch ohne Training
Das rechte Knie, an dem er einen Knorpelschaden mit Ödem erlitten hatte, habe er "unter der Fahrt fast nimmer gespürt". Abends, wenn er im Bett liege, sehe das zwar noch anders aus, "da tut's umso mehr weh".
Doch das ist im Falle des seit Jahren immer wieder lädierten Neureuther nichts allzu Ungewöhnliches. Schmerzfreie Slalomfahrer sind ohnehin so häufig wie Schnee im Juli.
Das Rennen habe ihm gezeigt, führte Neureuther weiter aus, "dass der Speed auch ohne Training stimmt". Vier Wochen habe er überhaupt nicht üben können, erst am Sonntag wagte er sich wieder zu Testzwecken in den Stangenwald. Dass ihm auf der "Raubvogel"-Piste im unteren Abschnitt jeweils "der Saft" ausging, war da völlig normal und zu erwarten gewesen.
"Nicht einfach" seien die vergangenen Wochen für ihn gewesen, berichtete Neureuther noch. Da war zum einen die Ungewissheit, ob und wann er würde wieder einsteigen können. Und da waren "sehr viele Spritzen" ins rechte Knie.
"Habe das Slalomfahren nicht verlernt"
All das ist nun überstanden, und weil diese Erkenntnis auch bei Neureuther irgendwann ankam, konnte er sich doch noch freuen. "Ich bin hier ich ein bisserl belohnt worden", sagte er.
Noch fehle Neureuther "die Substanz", um ganz vorne mitzufahren, meinte Cheftrainer Karlheinz Waibel. Doch bis zum nächsten Rennen hat er auch noch eineinhalb Wochen Zeit.
Auf den Riesenslalom in Alta Badia am 18. Dezember wird er wohl verzichten, erst tags darauf beim zweite Slalom der Saison will er starten.
Drei Tage vor Weihnachten fährt er beim Slalom in Flachau (Österreich), ehe am 1. Januar in München die Slalom-Saison mit sechs Rennen binnen 24 Tagen so richtig beginnt. "Dann gilt's dann", meinte Neureuther.
Und da passte es nicht schlecht, dass er die Heimreise mit einer beruhigenden Gewissheit antrat. "Ich habe das Slalomfahren nicht verlernt."
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