Nach dem Titel über die 3000 m holte die 39-Jährige in 7:08,44 Minuten über die abschließenden 5000 m auf der zweiten Langstrecke ungefährdet ihren 15. nationalen Titel. Auf den 1500 m verpasste sie Gold um lediglich 14 Hundertstelsekunden. Sogar auf den 1000 m landete Pechstein mit Bronze auf dem Podium.
In Abwesenheit der Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert (Rückenprobleme) konnte keine Läuferin Pechsteins Titeljagd auf den Langstrecken ernsthaft gefährden. Während die Rückkehrerin auf den 3000 m noch drei Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte Isabell Ost (Berlin) gehabt hatte, waren es auf den 5000 m bereits mehr als 14 Sekunden.
Pechstein: "Schon traurig, dass ich es so leicht habe"
Katrin Mattscherodt (Berlin/7:22,72) landete deutlich hinter Pechstein. "Das ist schon traurig, dass ich es immer noch so leicht habe, da vorne mitzulaufen", hatte die 39-Jährige bereits vor den Wettkämpfen dem "SID" gesagt.
"Ich habe meine Ziele erreicht", sagte Pechstein danach zufrieden lächelnd. "Eigentlich sogar besser als erwartet", ergänzte sie angesprochen auf ihre Bronzemedaille über die 1000-m-Distanz. Zum Auftakt ihrer ersten kompletten Eisschnelllauf-Saison seit ihrer zweijährigen Sperre wegen erhöhter Retikulozyten-Werte setzte die Berlinerin gleich ein dickes Ausrufezeichen. Nicht nur mit ihren Medaillen, sondern auch mit ihren Zeiten, dank derer sie nun auch bei den Weltcups über 1000 m und 1500 m starten darf.
"Ich denke schon, dass das Eindruck gemacht hat", sagte Pechstein über ihre 4:08,64 Minuten über die 3000 m. Und auch ihre Zeit über die 1000 m (1:07,64) war fast noch eine Sekunde besser als eine Woche zuvor bei einem Testrennen in Erfurt. Für Pechstein gab es auf der Kurzstrecke aber noch eine andere Genugtuung: "Ich habe mein Ziel erreicht und Heike Hartmann und Gabriele Hirschbichler geschlagen, und nicht zu vergessen Jenny Wolf."
Für die anstehende Saison fühlt sie sich bestens gerüstet: "Richtig fest einplanen kann man Medaillen ja nicht, aber eingeplant sind sie", sagte die sechsmalige Weltmeisterin und dreimalige Europameisterin mit Blick auf die kommenden Großevents. Und bei den Weltcups will sie es locker angehen lassen: "Mal sehen, was auf den 1000 m und auf den 1500 m drin ist."
Monique Angermüller überzeugend
Neben Claudia Pechstein überzeugten vor allem die Berliner Monique Angermüller und Samuel Schwarz sowie der Inzeller Moritz Geisreiter mit jeweils zwei Titeln. Die 27-jährige Angermüller hatte über die 1500 m und die 1000 m ihre Titel aus dem Vorjahr verteidigt.
Während ihre Zeit auf der kürzeren Distanz mit 1:16,20 sehr gut war, freute sich die fünfmalige deutsche Meisterin doch mehr über ihren Sieg auf der schwierigeren 1500-m-Strecke. "Selbst am Abend habe ich noch kopfschüttelnd auf der Couch gesessen", sagte Angermüller.
Bei den Männern triumphierte Schwarz. Der 28-Jährige holte über beide Sprintstrecken Gold. Während der Berliner die 500 m knapp vor Nico Ihle gewann, ließ er seinen ärgsten Konkurrenten aus Chemnitz über die 1000 m mit einem Riesenvorsprung hinter sich.
Geisreiter überrascht
Die wohl größte Überraschung war der Doppelerfolg von Lokalmatador Moritz Geisreiter. Der Inzeller 2-Meter-Mann hatte nach seinem knappen Sieg über die 5000 m auch noch die 10.000 m gewonnen. Mit einer Topzeit von 13:18,84 Minuten verwies Geisreiter den Chemnitzer Alexej Baumgärtner (13:20,61) und Titelverteidiger Marco Weber (München/13:34,65) auf die Plätze. Patrick Beckert, Silbermedaillengewinner über die 5000 m, wurde über die zehn Kilometer disqualifiziert.
Auch am dritten Tag stießen die Deutschen Meisterschaften auf geringes Zuschauerinteresse. Nur 150 Zuschauer waren in die Max Aicher Arena gekommen.