"Jochen Schöps hat das Spiel für uns entschieden, das kann man in keiner Statistik finden. Er hat in den entscheidenden Situationen die richtigen Entscheidungen getroffen", sagte Heynen. Kapitän Schöps meinte: "Wir sind sehr glücklich, weil es ein hartes Match war. Es war ein großer Kampf, aber wir können sicher besser spielen."
In der letzten Begegnung des Vorrundenpools trifft die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) am Sonntag (16.30 Uhr) auf Südkorea. Mit einem weiteren Erfolg könnte das Team den angestrebten zweiten Tabellenplatz sichern und würde auch in der ab Mittwoch beginnenden Zwischenrunde weiterhin im Finalort Kattowitz antreten dürfen.
Dank der mehr als 3000 finnischen Fans in der Spodek Arena kam bei den Skandinaviern zwar schnell Heimspiel-Atmosphäre auf, doch die deutsche Mannschaft ließ sich davon im ersten Satz nicht beeindrucken und zog ihr Spiel konzentriert durch. Angeführt vom erneut starken Diagonalangreifer Georg Grozer erspielte sich der Olympia-Fünfte von London eine 14:7-Führung.
Finnland ohne Mittel
In der Annahme stimmte der Einsatz, im Angriff die Präzision - Finnland fand zunächst keine wirksamen Mittel dagegen. Einen Tag zuvor hatte Heynen gegen Tunesien (3:1) noch mit der Aufstellung experimentiert und neben Grozer auch Libero Ferdinand Tille und Mittelblocker Max Günthör geschont, doch im vorletzten Vorrundenspiel ging der Belgier kein Risiko mehr ein.
Ganz offensiv hatte Heynen vor dem Turnier den Gewinn der ersten deutschen WM-Medaille seit 44 Jahren als großes Ziel ausgegeben. Wie weit der Weg bis dahin noch ist, wurde phasenweise deutlich. Noch gelingt es dem erfahrenen Team um Kapitän Jochen Schöps nicht, lange auf konstant hohem Niveau zu agieren.
Dritter Satz auf Augenhöhe
Die Finnen gingen zu Beginn des zweiten Satzes schnell 6:1 in Führung und ließen sich diese dank einer deutlichen Leistungssteigerung nicht mehr nehmen. Grozer und seine Teamkollegen wirkten plötzlich verunsichert und spielten ohne das Selbstvertrauen aus der Anfangsphase.
Im dritten Satz entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe - doch ausgerechnet Grozer versagten die Nerven. Der 29-Jährige blieb mit seinen wuchtigen Schmetterschlägen mehrfach im Block hängen, meldete sich nach einer Pause aber glänzend zurück und verwandelte den Satzball zum 26:24 direkt mit dem Aufschlag. Im letzten Satz zeigte der Achte der vergangenen WM dann wieder eine starke Vorstellung und siegte verdient mit dem ersten Matchball.
In der zweiten Runde stehen ab Mittwoch vier weitere Begegnungen auf dem Programm, ehe es in die mögliche dritte und letzte Gruppenphase geht. Darauf folgen die Halbfinals und das Endspiel am 21. September. Vor der Begegnung mit Finnland gab es für die DVV-Auswahl bereits Siege gegen Tunesien (3:1) und Kuba (3:0) sowie eine Pleite gegen Titelverteidiger Brasilien (0:3).