Recksturz: Hambüchen muss aufgeben

SID
Fabian Hambüchen wurde zur Aufgabe gezwungen
© getty

Erst die Reckstange verfehlt, dann böse auf den Rücken geknallt: Statt nach der Goldmedaille zu greifen, hat Fabian Hambüchen zum Abschluss der Europameisterschaften in Sofia nach einem heftigen Sturz im Finale des Königsgeräts aufgeben müssen.

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Schon beim zweiten Flugelement, dem gebückten Kovacs, bekam der Wetzlarer die Stange nicht mehr zu fassen und konnte einen unschön anzusehenden Abflug nicht vermeiden. Der Ex-Weltmeister rappelte sich unter Schmerzen auf und entschied sich nach einer kurzen Diskussion mit seinem Vater und Trainer Wolfgang dafür, den Wettkampf nicht fortzusetzen.

Dass die Kampfrichter für ihn noch 5,125 Punkte ermittelten, war ebenso Nebensache wie der achte und letzte Platz. Der Olympia-Zweite war aber zumindest noch in der Lage, als Zuschauer die Entscheidung zu verfolgen. Ohne zunächst weiter behandelt zu werden, beobachtete er das Geschehen.

Hambüchens Pech war das Glück von Epke Zonderland. Der Olympiasieger und Weltmeister aus den Niederlanden, mit dem Hessen gut befreundet, holte sich fast wie selbstverständlich und überlegen den Titel. Schon zuvor am Barren war Zonderland mit Bronze dekoriert worden.

"Im Vorfeld sind Fehler gemacht worden"

Der gesunde Hambüchen hatte am Samstag maßgeblichen Anteil daran gehabt, dass die deutsche Riege im Mannschafts-Finale nach schwacher Leistung im Vorkampf immerhin noch an der Bronzemedaille schnuppern durfte und mit Rang vier einigermaßen im Soll blieb. Allerdings gab es im internen Duell mit den deutschen Frauen, die eine Woche zuvor ebenfalls Vierte geworden waren, erstmals nur ein "Unentschieden".

"Im Vorfeld sind Fehler gemacht worden. Wir müssen jetzt analysieren, wo wir anders arbeiten müssen", sagte Bundestrainer Andreas Hirsch und hatte dabei einen speziellen Adressaten im Blickfeld. Denn besonders Marcel Ngyuen blieb deutlich unter seinen Möglichkeiten, nicht einmal an seinem Spezialgerät erreichte der zweimalige Barren-Europameister den Endkampf.

Am Reck nahm ihn der Chefcoach sogar aus der Riege für das Teamfinale, doch der Stuttgarter ging mit dieser Degradierung (zu) locker um: "In unserer Mannschaft kann jeder Reck turnen."

Nur nicht so, wie es der 26-Jährige noch bei seinem zweiten Platz im olympischen Mehrkampf 2012 in London erfolgreich tat. Hirsch angesäuert: "Da hatte Marcel einen Ausgangswert von 7,0 Punkten, hier waren es 6,2."

Nachwuchs noch nicht wettbewerbsfähig

Zwar versprach der Halb-Vietnamese, "dass mehrere neue Übungen in Arbeit sind", doch nach einem Ibiza-Urlaub geht es erneut für zehn Tage nach Hongkong, wo Nguyen seit seinem olympischen Erfolgen eine riesige Fangemeinde hat. Erst danach wird wieder mit Heimcoach Valeri Belenki ernsthaft trainiert.

Der Nachwuchs des Deutschen Turner-Bundes jedenfalls kann die arrivierten Gerätartisten noch nicht unter Druck setzen. Rang neun in der Mannschaftswertung folgte ein 21. Platz im Mehrkampf für den Erfurter Nils Dunkel. Immerhin: Als Vierter turnte der 17-Jährige am Pauschenpferd nur knapp an einer Medaille vorbei.

Gleich dreimal Gold eroberte am Abschlusstag der Russe Denis Abljasin am Boden, beim Sprung und an den Ringen, dort gemeinsam mit seinem Landsmann Alexander Balandin. Europameister am Pauschenpferd wurde Max Whitlock aus Großbritannien.