Dem Urteil zufolge sollen Vereinsmannschaften nicht wie Vertreter ihrer Länder behandelt werden.
ETTU-Vizepräsidentin Heike Ahlert (Schleswig) sagte dem SID, dass die ETTU-Exekutive "so schnell und zeitnah wie möglich" über ihren Umgang mit dem Beschluss entscheiden wolle. Im Raum stehen der Abbruch des Wettbewerbs, der das Sportgerichts-Urteil mindestens vorerst ins Leere laufen lassen würde, oder eine Grundsatzklage beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) auf eine endgültige Zurückweisung der Proteste von Fakel Orenburg und UMMC Jekaterinburg. Die vom Sportgericht verfügte Ansetzung des Halbfinals beider Teams und eines anschließenden Endspiels gegen Düsseldorf hingegen ist laut Ahlert "keine Option".
Düsseldorf war Anfang März eine Woche nach Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine aufgrund des Halbfinalerfolgs gegen den Bundesliga-Rivalen 1. FC Saarbrücken zum Gewinner der Champions League ausgerufen worden. Ein Endspiel war nicht möglich, nachdem die ETTU-Spitze Orenburg und Jekaterinburg ausgeschlossen hatte. Düsseldorf und Saarbrücken wollten allerdings schon zuvor nicht gegen russische Teams in den Finalspielen antreten.
Bei Bolls Verein war der Sportgerichtsbeschluss so nicht erwartet worden. "Wir sind sehr verwundert, auch weil die Gesamtsituation sich ja nur noch weiter verschlimmert hat", sagte Düsseldorfs Manager Andreas Preuß auf SID-Anfrage: "Wir waren im März schon ein sehr trauriger Champions-League-Sieger, aber jetzt wissen wir überhaupt nicht, ob wir uns nicht mehr oder noch nicht wieder als Gewinner fühlen sollen."
Eine Befolgung des ETTU-Sportgerichtsurteils kommt für Preuß nicht in Betracht: "Dafür und womöglich ja auch schon wieder für Spiele in der neuen Saison gegen russische Mannschaften fehlt mir die Fantasie. In der jetzigen Situation kann man ja wohl kaum sagen, dass über den Sport eine Verständigung stattfinden soll."