Boll, der seine zweite WM-Einzelmedaille nach Bronze 2011 in der Tasche hat, trifft in der Vorschlussrunde auf Truls Möregard (Schweden) oder Quadri Aruna (Nigeria). Der Weltranglistenelfte Boll war kampflos ins Viertelfinale eingezogen, da im Umfeld seines Achtelfinalgegners Wang Yang (Slowakei) ein Coronatest positiv ausgefallen und dieser vorsorglich in Quarantäne gegangen war.
Gegen den 21-jährigen Jah vom Bundesligisten TTF Ochsenhausen gab Boll den ersten Satz schnell 4:11 ab, schlug dann aber mit 11:5, 12:10, 11:7 zurück. Lokalmatador Jah verkürzte durch ein 11:9 noch einmal, dann machte Boll durch ein 11:7 alles klar.
Zuvor hatten am Samstag Benedikt Duda und Dang Qiu (Bergneustadt/Düsseldorf) im Doppel eine Sensation und damit die sichere Bronzemedaille verpasst. Die deutschen Meister unterlagen den topgesetzten Chinesen Lin Gaoyuan und Liang Jingkun nach einer starken Vorstellung im Viertelfinale mit 2:3 (8:11, 4:11, 14:12, 11:8, 9:11), bis zum Schluss lag eine Überraschung in der Luft.
"Es ist gerade eine große Enttäuschung. Wir waren so nah dran", sagte Duda, der mit Qiu im Entscheidungssatz 9:8 führte: "Es fehlen zwei Punkte, das ist leider so, man kann nicht sagen, dass wir was falsch gemacht haben. Jetzt müssen wir halt noch zwei Jahre warten bis nur nächsten WM." Boll hatte im Doppel mit Patrick Franziska das Achtelfinale verpasst.
Durch die knappe Niederlage gegen die hochfavorisierten Chinesen vergaben Duda/Qiu die Chance, als drittes deutsches Herren-Doppel nach Jörg Roßkopf/Steffen Fetzner (Gold/1989) und Boll/Christian Süß (Silber/2005) eine WM-Medaille zu holen.
Für eine Überraschung sorgte in Houston die bereits 58 Jahre alte Xia Lian Ni. Die gebürtige Chinesin, die für Luxemburg antritt, zog mit ihrer halb so alten Partnerin Sarah De Nutte ins Halbfinale des Doppel-Wettbewerbs ein und hat dadurch die Bronzemedaille schon sicher.