Sechste Weltcup Medaille für Boll

SID
Timo Boll wurde beim Tischtennis-Weltcup in Düsseldorf starker Dritter
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EM-Rekordsieger Timo Boll (Düsseldorf) hat beim Tischtennis-Weltcup vor heimischem Publikum seine sechste Medaille gewonnen. Der 33 Jahre alte Titelgewinner von 2002 und 2005 besiegte beim drittwichtigsten Turnier der Welt im Spiel um Platz drei den zwei Positionen höher eingestuften Weltranglistensiebten Jun Mizutan.

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Altmeister Timo Boll hat bei seinem Weltcup-Heimspiel in Düsseldorf eine Kampfansage an die Tischtennis-Weltelite mit China und seinen deutschen Rivalen Dimitrij Ovtcharov geschickt.

Mit seinem dritten Platz beim drittwichtigsten Turnier der Welt unterstrich der 33 Jahre alte EM-Rekordsieger durch die Beendigung seiner "schwarzen Serie" gegen Europameister Ovtcharov im Viertelfinale (4:0) und dem famosen Halbfinal-Auftritt gegen Chinas Weltmeister Zhang Jike (3:4) seine Ansprüche für die Olympischen Spiele in zwei Jahren in Rio.

Der Sieg ging an Zhang Jike, der sich gegen den Weltranglistendritten Ma Long mit 4:3 durchsetzte.

"Platz drei ist eine tolle Sache"

"Platz drei ist nach so vielen Jahren und auch in meinem Alter eine tolle Sache. Sicher hätte ich auch gerne das Endspiel gespielt, aber Zhang hatte immer auf alles eine Antwort.

Ich bewundere ihn dafür seit langem, er ist für mich der Beste der Welt. Ich habe aber auch gesehen, dass ich mithalten kann", sagte Boll nach seinem 4:2 im "kleinen Finale" gegen den Japaner Jun Mizutani mit Blick auf die verpasste Krönung seiner Aufholjagd gegen Zhang nach einem 1:3-Satzrückstand. Im chinesischen Final-Duell standen sich Zhang und der Weltranglistendritte Ma Long gegenüber.

Acht Weltcup-Halbfinals

Sein achtes Weltcup-Halbfinale hatte der Titelgewinner von 2002 und 2005 durch einen auch in der Höhe unerwarteten Erfolg gegen seinen nationalen Widersacher Ovtcharov erreicht.

Bolls erster Sieg gegen den sieben Jahre jüngeren Weltranglistenfünften und Olympia-Dritten nach zuvor fünf Pleiten seit Herbst 2012 in Serie belebt den Konkurrenzkampf der beiden deutschen Top-10-Asse noch einmal, nachdem Ovtcharov den Linkshänder vor Jahresfrist als Nummer eins der Tischtennis-Welt außerhalb Chinas Grenzen abgelöst hatte.

Ovtcharov mit Problemen

"Auch wenn mir sein System nicht so gut liegt, habe ich in Spielen gegen 'Dima' immer eine Chance. Ich bin froh, dass es nach zwei Jahren einmal wieder auch gereicht hat", sagte der mit einem 4:1 gegen Adrien Mattenet (Frankreich) in den bedeutendsten Wettbewerb nach Olympia und WM gestartete Lokalmatador zu seinem Überraschungssieg.

Der Vorjahres-Dritte Ovtcharov, dem schon zu Beginn des 150.000-Dollar-Turniers bei seinem 4:3-Zittersieg im Achtelfinale gegen den Inder Sharath Kamal Achanta die gewohnte Souveränität gefehlt hatte, haderte nach der "Klatsche" gegen seinen Freund und Trainingspartner mit seinem Auftritt: "Ich bin nie in meinen Rhythmus gekommen."

"Entscheidende Monate bis Rio fangen an"

Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) wertete insbesondere Bolls Halbfinal-Leistung als Mutmacher für Olympia: "Die entscheidenden Monate bis Rio fangen jetzt an.

Das Turnier und vor allem Timos Riesenspiel haben gezeigt, dass wir auf dem Niveau um Medaillen und mit den Chinesen auf Augenhöhe mitspielen können, denn Timo war dran und hatte Chancen auf den Sieg."

Unterdessen nahm Bundestrainer Jörg Roßkopf, vor 16 Jahren erster deutscher Weltcupsieger, Ovtcharov gleichermaßen in Schutz und in die Pflicht: "Nach seiner Urlaubspause und der Zahn-OP hat er noch nicht zur Form gefunden, auch weil er wenig trainiert hat.

Darauf muss er wieder achten und sich reinbeißen, Ich erwarte von ihm auch, dass er in der Box zeigt, dass und warum er die Nummer fünf der Welt ist."

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