Das frühe Aus in Wimbledon war eine Enttäuschung zu viel: Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber hat die Konsequenzen aus ihrer bislang verkorksten Saison gezogen und die Zusammenarbeit mit Trainer Rainer Schüttler nach nur 248 Tagen beendet. "Wir haben entschieden, dass es Zeit für einen Neustart ist", schrieb Kerber bei Twitter: "Veränderungen sind nie einfach - besonders, wenn man mit so einer tollen Person wie Rainer zusammenarbeitet."
Der ehemalige Australian-Open-Finalist Schüttler sei ein "Freund" geworden, schrieb sie. Doch das genügte nicht, um die Zweifel auszuräumen. In Wimbledon war die als Titelverteidigerin angereiste Kerber in der zweiten Runde gescheitert und hatte dabei teils hilflos gewirkt. Nach der überraschenden Niederlage gegen die US-Amerikanerin Lauren Davis kündigte sie an, sich für einige Tage zurückzuziehen. Sie wolle "irgendwo abtauchen, wo man mich hoffentlich nicht findet", sagte die in der Weltrangliste auf Platz 13 geführte Kerber.
Angelique Kerber unzufrieden: Trennung alternativlos
Erst am Donnerstag, zwei Wochen nach dem Aus in Wimbledon, meldete sich Kerber dann via Social Media wieder zu Wort und gewährte Einblick in ihre Gedanken. "Diese Zeit im Jahr fühlt sich anders an als in den vergangenen Jahren, aber es ist noch immer dieselbe Reise. Es gab immer Höhen und Tiefen in meiner Karriere. Ich habe das als Teil meiner Geschichte als Athletin akzeptiert", schrieb sie und postete dazu ein Foto, auf dem sie in den Himmel blickt: "Vor allem habe ich gelernt, damit umzugehen und mich der Herausforderung zu stellen, weiterzumachen und nach vorne zu sehen."
Wie genau es für Kerber nun weitergeht, ist völlig offen. Sie hatte über viele Jahre erfolgreich unter Torben Beltz und später unter Wim Fissette trainiert, dabei die nötige Konstanz gehabt und Erfolge gefeiert. Doch unter Schüttler, mit dem sie seit dem 13. November 2018 zusammenarbeitete, blieben die Triumphe aus. Bei den Australian Open schied Kerber im Achtelfinale aus, bei den French Open schon in der ersten Runde. Vor allem aber der frühe K.o. in Wimbledon ließ Kerber zweifelnd zurück. "Momentan bin ich nicht wirklich zufrieden", sagte sie: "Aber wenn ich auf das ganze halbe Jahr schaue, gab es gute und einige nicht so gute Momente."
Am Freitag schrieb sie nun, dass sie dem ehemaligen Australian-Open-Finalisten Schüttler "dankbar für seine harte Arbeit und Hingabe in den vergangenen Monaten" sei. Trotzdem sei die Trennung alternativlos. Ein Blick in die Statistiken gibt Kerber recht. In diesem Jahr ist sie noch ohne Turniersieg, zudem fiel sie aus den Top Ten der Weltrangliste.