Während sich Kohlschreiber für ein Duell mit Superstar Rafael Nadal qualifizierte und Haas sich auf einen Vergleich mit Tomas Berdych freuen darf, ist für Florian Mayer das mit 750.000 Dollar dotierte Turnier beendet. Der Bayreuther unterlag nach großem Kampf dem Schweizer Roger Federer.
Auf seiner Sommertour durch die deutschen Tennisstadien begeisterte der 34 Jahre alte Haas die Fans bei seinem 6:3, 6:4-Sieg gegen den an sechs gesetzten Spanier Marcel Granollers in nur 1:18 Stunden. Kohlschreiber tat sich wesentlich schwerer beim 6:7 (5:7), 6:1, 6:3 gegen den Polen Lukasz Kubot.
French-Open-Sieger Nadal gelang bei seiner Rückkehr nach Halle nach sieben Jahren erstaunlich schnell die Umstellung auf Rasen. Im Spiel gegen den Slowaken Lukas Lacko brauchte er nur einen Satz zur Eingewöhnung und siegte ungefährdet 7:5, 6:1. Die Strapazen der French Open waren ihm nicht anzumerken. 12.000 Fans feierten den Weltranglisten-Zweiten euphorisch. "Der erste Satz war hart, da habe ich mehr Fehler gemacht als üblich", sagte Nadal. Allzu viel Kraft kostete ihn der Sieg offenbar nicht. Direkt nach dem Match durften die Fans den Spanier beim Torwandschießen mit übergroßen Tennisbällen bestaunen.
Haas freut sich auf Match gegen Berdych
Haas steht gegen den Weltranglisten-Siebten Tomas Berdych vor einer extrem schweren Aufgabe. "Gegen ihn habe ich nichts zu verlieren, er ist der klare Favorit", sagte der gebürtige Hamburger, der gegen den Tschechen 2006 in Wimbledon einen Rasenkrimi gespielt hatte, den er im fünften Satz mit 6:8 verlor. Es sind gerade die Spiele gegen die großen Namen, die Haas in seiner dritten Karriere weiter antreiben: "Ich freue mich, dass ich gegen einen Top-Ten-Spieler antreten darf."
Vor ausverkauftem Haus zeigte Haas gegen Granollers streckenweise seine große Klasse, die ihn einst zur Nummer zwei der Welt gebracht hatten und vor seiner langen Verletzungspause 2009 bis ins Halbfinale von Wimbledon. Er dominierte die Partie von Beginn an. Im zweiten Satz war es schließlich ein leichter Volleyfehler von Granollers, der Haas die vorentscheidenden Breakbälle zum 5:4 brachte. Nach 78 Minuten passierte er seinen Gegner ein letztes Mal mit der Vorhand und bedankte sich bei den Fans.
Federer mit ganzer Familie angereist
Das tat auch der Rekordsieger von Halle, Roger Federer, nach seinem Match. Der fünffache Champion erlebte gegen Florian Mayer den erwartet schweren Auftakt. Der Deutsche verlangte dem besten Rasenspieler der letzten zehn Jahre beim 4:6, 5:7 einiges ab. Federer räumte ein: "Ich hatte schon Angst, dass ich nach dem ersten Match die Koffer packen muss." Beide hätten auf sehr hohem Niveau gespielt.
Der Schweizer ist mit der ganzen Familie nach Halle gekommen und würde am liebsten bis zum Final-Sonntag bleiben. Im Viertelfinale trifft er auf den kanadischen Aufschlagriesen Milos Raonic, den er vor kurzem in Madrid hauchdünn mit 7:6 im dritten Satz bezwang.
Kohlschreiber sieht Chance gegen Nadal
Kohlschreiber agierte in seinem zwei Stunden dauernden Spiel gegen Kubot zunächst zu ängstlich. "Ich hätte seinen zweiten Aufschlag stärker attackieren müssen", kritisierte er sich selbst. Ab dem zweiten Satz spielte der Titelverteidiger aggressiver und damit auch erfolgreicher. Gegen seinen nächsten Gegner, Nadal, hat Kohlschreiber in acht Duellen noch nie gewonnen: "Vor allem auf Sand habe ich ein paar Mal eine Packung von ihm bekommen. Aber ich glaube, dass ich hier auf Rasen die größte Chance gegen ihn habe."
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