Nachdem Andreas Waschburger (Saarbrücken) und Christian Reichert (Wiesbaden) beim WM-Rennen in Kasan über zehn Kilometer die ersten zehn Olympiaplätze als 16. und 18. verpasst hatten, schloss Lurz eine Rückkehr nicht aus. "In meinem Herzen ist auch immer Ehrgeiz drin", sagte der 35-Jährige, der am 1. Mai überraschend zurückgetreten war, dem SID: "Wenn, dann geht es um Medaillen oder, besser gesagt, um Gold."
Beim Weltcup voraussichtlich im nächsten Juni in Setubal/Portugal können die deutschen Freiwasserschwimmer noch ein Olympia-Ticket ergattern. Bundestrainer Stefan Lurz kündigte an, dass die zwei Startplätze für das Qualifikationsrennen zuvor intern neu ausgeschwommen werden. Damit hätte auch Muffels, der in Kasan Silber über fünf Kilometer gewann, wieder eine Chance auf Rio.
Muffels will keine Extrawurst für Lurz
Der 20-jährige Magdeburger hofft, dass es für Lurz bei einer Rückkehr keine Extrawurst gibt. "Ich hoffe, dass man ihm nicht Vorrang gewährt, weil er zwölfmal Weltmeister geworden ist", sagte er, "das heißt nicht, dass er bei Olympia vorne dabei ist." Ein Comeback des langjährigen Vorschwimmers kann sich Muffels vorstellen: "Die olympische Goldmedaille ist immer bei ihm im Hinterkopf." Der Olympiasieg ist der einzige Titel, der Lurz noch fehlt.
DSV-Präsidentin Thiel glaubt indes nicht an eine Rückkehr des Rekordweltmeisters. "Er hat sehr genau überlegt, bevor er einen so wichtigen Schritt gemacht hat", sagte sie: "Es wäre für mich eine sehr große Überraschung, wenn er es sich anders überlegen würde." Selbst zum Telefon greifen und ihn zum Comeback überreden will Thiel nicht: "Ich käme nicht auf die Idee, weil ich seine Gründe kenne." Lurz hatte seinen Rücktritt erklärt, weil er sich den Sieg in Rio nicht mehr zutraute. Sein Bruder Stefan glaubt indes, dass er Chancen hätte: "Er konnte sie alle schon schlagen."